Debakel Down Under: US-Stars scheitern reihenweise
Beim Heim-Grand-Slam in New York dominierten die US-Spielerinnen die Tenniswelt. Vier Monate später erlebten Venus Williams, Sloane Stephens und Co. einen schwarzen Tag in Melbourne. Auch bei den Männern sieht es nicht viel besser aus.
von SID/tennisnet
zuletzt bearbeitet:
15.01.2018, 16:31 Uhr
Es ist noch gar nicht so lange her, da kam das US-Tennis ganz gut ohne seinen Superstar aus. Serena Williams lag in den Wehen, dennoch dominierten ihre Landsfrauen die Szenerie. Angeführt von Altmeisterin Venus zogen vier Spielerinnen beim Heim-Grand-Slam in New York ins Halbfinale ein. Der Titel ging an Sloane Stephens, Serena bekam ihre Tochter, die Tenniswelt in den USA konnte kaum schöner sein.
Vier Monate später kümmert sich Serena Williams im heimischen Florida liebevoll um Töchterchen Alexis Olympia und fehlt am anderen Ende der Erde an allen Ecken und Enden. Am ersten Turniertag der Australian Open erlebten die US-Girls ein Debakel. Nach und nach scheiterten die Stars. Erst Sloane Stephens, dann Venus Williams und zuletzt Coco Vandeweghe. Neun Spielerinnen traten an, acht flogen raus, zudem erwischte es die Top-Spieler Jack Sock und John Isner. Ein denkwürdiger Tag.
Die große Venus als schmallippige Diva
Vorjahresfinalistin Venus Williams unterlag der Schweizerin Belinda Bencic 3:6, 5:7, Stephens setzte ihre schwarze Serie fort und verlor auch ihr achtes Match nach dem Triumph von New York mit 6:2, 6:7 (2:7), 2:6 gegen die Chinesin Zhang Shuai. Vandeweghe, Halbfinalistin 2017 in Melbourne und Flushing Meadows, konnte grippegeschwächt beim 6:7 (4:7), 2:6 gegen Timea Babos aus Ungarn kaum etwas ausrichten.
Ausgerechnet der Ältesten des Trios und gleichzeitig der Ältesten im gesamten Turnier setzte ihre Niederlage am heftigsten zu. Venus Williams mutierte nach dem Match zur schmallippigen Diva. Ob die Enttäuschung noch größer sei in Anbetracht ihrer Leistung im Vorjahr? "Man kann nicht im vergangenen Jahr leben. Das ist unmöglich." Ob sie schon wisse, welches Turnier sie als nächstes spielen werde? "Nein, noch nicht."
Kriselnde Stephens will das beste Instagram-Foto machen
Die 37-Jährige wisperte kaum noch hörbar vor sich hin: "Ich habe nicht so schlecht gespielt, ich habe nicht alles verschlagen. Es hat einfach nicht geklappt." Stephens (24) versuchte es dagegen mit Galgenhumor. "Irgendwann schlage ich schon wieder jemanden. Und wenn ich diese Niederlagenserie durchbreche, kann ich das beste Instagram-Foto machen", sagte sie.
Es sei für sie keine harte Zeit, "es ist eine Lernerfahrung". Sie habe gelernt, nicht in Panik zu geraten. Es hörte sich an wie ein guter Ratschlag für das gebeutelte US-Tennis. Bald kommt Serena Williams zurück - und die Tenniswelt sieht wieder anders aus.