Hat Madison Keys bereits die Schlüssel für einen Grand Slam-Sieg?
Powertennis made in the USA: Die 19-jährige Madison Keys steht bei den Australian Open im Viertelfinale und will mehr.
von tennisnet.com
zuletzt bearbeitet:
27.01.2015, 03:09 Uhr
Von Christian Albrecht Barschel aus Melbourne
Während das US-amerikanische Herrentennis bei den Australian Open,abgesehen von der tollen sportlichen Geste von Tim Smyczek im Match gegen Rafael Nadal, kaum positive Schlagzeilen produzierte und das Herrenturnier nach der dritten Runde nun ohne die US-Boys weitergeht, ist die Welt im US-Damentennis eine ganz andere. Sieben US-Damen schafften den Sprung in die dritte Runde, für vier von ihnen ging es weiter ins Achtelfinale. Mit den Williams-SchwesternSerenaundVenussowie Madison Keys stehen nun drei US-Damen im Viertelfinale. Eines ist bereits klar: Sollte Serena ihr Viertelfinale gegen Dominika Cibulkova gewinnen, findet das Australian-Open-Finale in diesem Jahr mit US-Beteiligung statt.
Viertelfinale gegen das große Vorbild
Das ist zum einen der Verdienstvon dem tollen Auftritt der 34-jährigen Veteranin Venus Williams, und zum anderen von der 19-jährigen Madison Keys, die in Melbourne mit ihrem aggressiven Powertennis begeistert. Das Medieninteresse an dem Teenager aus Rock Island im US-Bundesstaat Illinois ist riesig. Denn die Amis lechzen nach einer Spielerin, die nach dem Ende der „Williams-Ära“, die allerdings noch nicht in Sicht ist, die Grand-Slam-Titelserie der US-Girls fortsetzt. Die Tenniswelt fragt sich: Hat Keys bereits bei den Australian Open die Schlüssel (Keys übersetzt in Deutsch = Schlüssel) für den großen Titelcoup? Die 19-Jährige, derzeit auf Platz 35 im WTA-Ranking, ist von sich selbst völlig überzeugt und erwartet Großes von sich, wie sie nach ihrem Einzug ins Viertelfinale erklärte.
„Ich bin richtig aufgeregt und denke, dass es eine große Chance für mich ist. Ich war noch nie in der Situation und werde das Meiste daraus machen. Aber gleichzeitig, werde ich mit jedem Sieg nicht zufrieden geben, egal, was passiert. Ich möchte am Ende des Turniers die Trophäe in die Höhe stemmen. Das ist mein langfristiges Ziel“, gibt sich Key forsch. Nun kommt es im Viertelfinale zum Generationenduell zwischen Keys und Venus Williams. Ein Match mit einer besonderen Geschichte. Denn Venus inspirierte ihre 15 Jahre jüngere Landsfrau, mit dem Tennis zu beginnen, als sie Venus’ Outfit bei einem Wimbledonturnier sah. „Ich denke nicht, dass ich bereits mit vier Jahren wusste, wie großartig und clever Venus ist“, erklärt Keys, die bereits früh durchblicken ließ, dass sie eine zukünftige Grand-Slam-Siegerin sein könnte.
Debütsieg mit 14
Im Alter von 14 Jahren gewann sie ihr Debütmatch auf der WTA-Tour beim Turnier in Ponte Vedre Beach im Jahr 2009, als die die Weltranglisten-81. Alla Kudryavtseva besiegte und somit die siebjüngste Spielerin wurde, die ein WTA-Match gewann. „Es war das erste Turnier, wo ich richtig Preisgeld bekommen habe. Ich wurde bezahlt, um Tennis zu spielen. Das ist fantastisch.“ Und auch Serena Williams, gegen die sie in Melbourne im Halbfinale spielen könnte, bekam im gleichen Jahr von der damals 14-Jährigen bereits einen Vorgeschmack, was noch kommen könnte. Keys gewann in der US-amerikanischen World-Team-Tennis-Serie ihr Match gegen Serena mit 5:1.
„Sie hat mich zerstört. Ich erinnere mich daran, wie sie Vorhandwinner geschlagen hat. Sie schlägt unglaublich hart. Sie war so gut in diesem Alter. Es ist schön zu sehen, dass sie es immer noch gut macht“, blickte Williams bei den Australian Open auf dieses Treffen zurück.Die zweimalige Wimbledonsiegerin Petra Kvitova bekam diese Power von Keys in der dritten Runde zu spüren. Knallharter Aufschlag, knallharte Vorhand: Keys hat ein Spiel, das ähnlich zu dem vonLindsay Davenportist. Und so passt es gut zusammen, dass die ehemalige Weltranglisten-Erste seit Ende 2014 mit der 19-Jährigen zusammenarbeitet. Davenport könnte ein weiterer Schlüssel sein, warum Keys bereits in Melbourne der große Titelcoup gelingt.
Letztes Grand-Slam-Turnier als Teenager
„Lindsay ist eine große Sache für mein Selbstvertrauen. Sie hat viel von ihren Erfahrungen mit mir geteilt, was sehr wertvoll für mich ist.“ Von diesen Erfahrungen kann Keys nun im Viertelfinale profitieren. Denn Davenport kennt das Spiel von Venus Williams in- und auswendig aus 27 Duellen (14:13 für Davenport). Ein gutes Omen: Davenport spielte in Melbourne zweimal im Viertelfinale gegen Williams und gewann beide Matches. Nun könnte der dritte Sieg folgen – als Trainerin.
Mit 19 Jahren hat Keys mit dem Viertelfinaleinzug bereits 340.000 Australische Dollar und den größten Preisgeldscheck ihrer Karriere sicher. „Ich kann ziemlich gut mit Geld umgehen. Ich habe mir selbst gesagt, dass ich mir eine Tasche von Louis Vuitton kaufe, wenn ich es in die zweite Woche schaffe. Das habe ich geschafft. Der Rest geht auf mein Konto“, erklärt Keys, die bei den Australian Open bereits ihr elftes Grand-Slam-Turnier spielt. „Meine Mutter hat mir vor dem Turnier geschrieben. Sie sagte, dass es mein letztes Grand-Slam-Turnier als Teenager ist und hat mir dazu eine Menge Oma-Smileys geschickt“, berichtet die US-Amerikanerin. Keys wird am 17. Februar 20 Jahre alt – und ist dann vielleicht mit einem Grand-Slam-Titel dekoriert.
Hier die Damen-Ergebnisse von den Australian Open.