Australian Open: Nick Kyrgios - "Für mich ist das die Nummer 1 meiner Erfolge"

Nick Kyrgios und Thanasi Kokkinakis haben bei den Australian Open 2022 im Doppel-Bewerb für die ganz große Sensation gesorgt. Der gemeinsame Grand-Slam-Titel sei für beide etwas ganz Besonderes. 

von Michael Rothschädl
zuletzt bearbeitet: 30.01.2022, 09:22 Uhr

Thanasi Kokkinakis und Nick Kyrgios sind die Doppel-Champions bei den Australian Open
Thanasi Kokkinakis und Nick Kyrgios sind die Doppel-Champions bei den Australian Open

"Ich habe viele große Titel in meiner Karriere gewonnen, viele große Matches gespielt", holte Nick Kyrgios im Anschluss an seinen ersten Grand-Slam-Titel - und zwar im Paarlauf an der Seite von Kumpel Thanasi Kokkinakis - aus. "Aber für mich ist das die Nummer 1 meiner Erfolge." Insbesondere, dass ihm dieser Erfolg mit seinem Kumpel und Landsmann gelungen sei, mache den Australian-Open-Titel zu etwas ganz Besonderem. "Die ganze Woche, jeder Sieg, wir haben nichts für selbstverständlich gehalten. Ich habe das ständig verarbeitet. Ich habe zu keinem Zeitpunkt daran gedacht, dass wir den Titel gewinnen könnten."

Die Nummer eins, die Nummer drei und die Nummer sechs der Setzliste mussten die beiden Exzentriker aus Australien auf ihrem Weg zu den Grand-Slam-Titelehren aus dem Weg räumen - oft ging es dabei hart an der Grenze zur sportlichen Fairness zu. Die Fans in Australien ließen sich vom Verhalten der beiden Talente aufsticheln und Kyrgios/Kokkinakis wussten mit dieser Stimmung umzugehen - und auch zu ihren Gunsten einzusetzen. Das deutsch-australische Duo Pütz/Venus hielt sich nach ihrer Niederlage gegen die beiden Einzelspezialisten mit Kritik nicht zurück. Kokkinakis/Kyrgios ließen diese an sich abprallen. 

Kyrgios sieht augelassene Stimmung nur positiv

Für den Bad Boy des Tennis jedenfalls eine unvergessliche Erfahrung: "Wir können nie wissen, wie viele Australian Opens wir in Zukunft noch spielen werden, sei es wegen Verletzungen oder weil wir uns entscheiden, sie nicht zu spielen. Diese Erinnerung ist etwas, das wir nie vergessen werden", betonte Kyrgios nach dem Erfolg, für den es laut dem 26-Jährigen keine außergewöhnliche Leistung bedurft hätte: "Ich glaube nicht, dass wir heute Abend etwas Besonderes gemacht haben. Wir haben einfach eine Menge Energie in die Sache gesteckt. Ich kann euch sagen, dass meine Beine ein bisschen schwer waren, auch Thanasi sagte mir, dass seine schwer waren. Aber wir sagten uns, dass wir anfangen müssen, uns zu bewegen, weil wir noch nie in einer solchen Situation waren", so der Australier. 

Dass es bei seinen Matches derart heiß her geht, sieht der Australier nur positiv: "Ich glaube, wir haben bei diesem Turnier die beste Atmosphäre auf einem Tennisplatz geschaffen, wenn ich ganz ehrlich bin. Ashs (Anm. Barty) Vater war dort und sagte, es sei die beste Atmosphäre auf den Tribünen, die er hier je gesehen hat", betonte Kyrgios. "Die Leute schauen sich meine Matches an, wenn die Stadien überall, wo ich hingehe, voll sind. Es gibt einen Grund, warum die Einschaltquoten so hoch sind und die Leute vor dem Fernseher kleben, wenn wir spielen."

Eigenwilliger Stil im Doppel

Und auch Doppelpartner Thanasi Kokkinakis zeigte sich in der Pressekonferenz nach dem Erfolg voller Genugtuung: "Verglichen mit dem, was ich in den vergangenen Jahren durchmachen musste, könnte ich mir nichts mehr wünschen. Adelaide war mein wichtigster Sieg, aber dieser heute hat ihn eindeutig übertroffen", sagte der Australier. "Mit meinem Kollegen, den ich kenne, seit ich acht Jahre alt bin, ein Grand-Slam-Champion zu sein, viele tolle Dinge gemeinsam zu tun, tolle Erfahrungen zu machen, das ist unglaublich."

Ein Mitgrund für den Erfolg des Überraschugsduos ist freilich auch der durchaus eigenwillige Stil, den die beiden Einzel-Spezialisten in diesem Turnier an den Tag gelegt hatten: "Ich glaube nicht, dass irgendjemand jetzt unseren Doppelstil kopieren wird. Wenn die Doppelspezialisten versuchen, wie wir zu spielen, wird es für sie nicht funktionieren. Und wenn wir versuchen, wie sie zu spielen, wird es für uns auch nicht funktionieren. Es gibt viele Möglichkeiten, Doppel zu spielen." Und augenscheinlich führen im Paarlauf auch viele Wege zum Erfolg. 

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von Michael Rothschädl

Sonntag
30.01.2022, 10:45 Uhr
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