Novak Djokovic locker ins Halbfinale - Revanche gegen Stan Wawrinka

Novak Djokovic gab bei den Australian Open auch im Viertelfinale gegen Milos Raonic keinen Satz ab.

von tennisnet.com
zuletzt bearbeitet: 28.01.2015, 11:39 Uhr

Boris Beckerlegte glückselig lächelnd den Finger auf die Lippen und versuchte Novak Djokovic zum Schweigen zu bringen. Warum sein prominenter Trainer denn auf einmal von der Tribüne verschwunden war, wollte der frühere Australian-Open-ChampionJim Courierim Siegerinterview mit dem Weltranglisten-Ersten wissen. Becker schüttelte energisch den Kopf, hatte aber keine Chance. „Wie jeder hier im Stadion muss auch er mal zur Toilette gehen. Aber nicht im ersten Spiel des dritten Satzes. Boris, bitte“, sagte Djokovic nach seinem bemerkenswert eindeutigen 7:6-(5),-6:4,-6:2-Erfolg gegen den KanadierMilos Raonicunter dem Gelächter der knapp 15.000 Tennisfans in der Rod Laver Arena von Melbourne.

Im Kampf um den Einzug ins Endspiel trifft der 27-jährige Serbe am Freitag (9:30 Uhr MEZ, Eurosport) auf Titelverteidiger Stan Wawrinka. Der Schweizer gewann überraschend deutlich 6:3, 6:4, 7:6 (6) gegen den letztjährigen US-Open-FinalistenKei Nishikoriaus Japan. Im 25. Grand-Slam-Halbfinale seiner Karriere bietet sich Djokovic auch die Chance zur Revanche für die Viertelfinal-Niederlage vor einem Jahr. Zunächst aber wollte der Jungvater den Moment des Sieges genießen und schickte noch einen Gruß an Frau Jelena und seinen drei Monate alten Sohn Stefan. „Ich habe nicht gewusst, dass er zuschaut, aber ich habe seine Energie gespürt. Das hat mir heute geholfen“, sagte Djokovic, als auf dem Stadion-Bildschirm ein Twitter-Bild seiner Zuhause gebliebenen Familie gezeigt wurde.

„Ich fühle mich wie Boris Becker auf dem Court“

Der Mittwoch im Melbourne Park war einer dieser Tage, an denen Djokovic seinem Ruf als Entertainer der Branche zu 100 Prozent gerecht wurde und an dem er nach dieser dominanten Vorstellung auch ein paar Witzchen auf Kosten Beckers machen durfte. Ohne Satzverlust zog Djokovic ins Halbfinale beim ersten Grand-Slam-Turnier des Jahres ein – und gab im ganzen Turnier erst ein Aufschlagspiel ab. Gegen Raonic ließ er nicht mal einen einzigen Breakball gegen sich zu. Djokovic verspielte zwar bei 1:0 und 4:3 je zwei Breakmöglichkeiten und eine 2:0-Führung im Tiebreak, das erneute Minibreak zum 4:2 reichte ihm aber, um darauf bei 6:5 den dritten Satzball zu verwerten. Ebenso genügte ihm ein Break gleich zu Beginn des zweiten Durchgangs. Im dritten Abschnitt vergab er im ersten Game noch eine Chance, schlug dann aber zum 2:1 und 4:1 zu und servierte trocken aus.

„Ich fühle mich wie Boris Becker auf dem Court“, sagte Djokovic in Anspielung auf Beckers Servicestärke und setzte später in der Pressekonferenz zu einer wahren Hymne auf den dreimaligen Wimbledon-Sieger an. Seit einem Jahr existiert das anfangs so belächelte Duo als Spieler-Trainer-Kombination auf der Tour. „Sicher hat er daran einen großen Anteil“, sagte der viermalige Australian-Open-Sieger über seine auffällige neue Stärke beim Aufschlag. Mehr noch aber rühmte Djokovic die mentale Kraft, die er aus der Zusammenarbeit schöpfe. „Das war der größte Beitrag, den er mir geben konnte. Er kennt genau die Arten von Hindernissen und Herausforderungen, mentalen Herausforderungen, die ich während eines Matches bestehen muss. Besonders in späteren Turnierphasen. Dann reden wir sehr viel“, erzählte Djokovic erstaunlich offen.

Wawrinka „nicht hier mit dem Ziel, den Titel zu verteidigen“

Reichlich Gesprächsbedarf besteht nun vor dem Fast-schon-Klassiker im Halbfinale gegen Wawrinka. 19 Mal standen sich die beiden bereits gegenüber, 16 Mal hieß der Sieger Djokovic. Nicht so allerdings vor einem Jahr im Viertelfinale, als Djokovic dem späteren Champion mit 7:9 im fünften Satz unterlag. 2013 wiederum verlor Wawrinka im Achtelfinale gegen Djokovic mit 10:12 im fünften Durchgang.

„Wir hatten schon einige verrückte Partien bei Grand Slams“, sagte Wawrinka. Der 29-Jährige spielt in Australien wieder groß auf und wird für Djokovic zu einem echten Gradmesser. „Ich bin nicht hier mit dem Ziel, den Titel zu verteidigen. Ich bin hier für eine neue Herausforderung, ein neues Grand-Slam-Turnier“, sagte Wawrinka. Nur zu gerne würde er Djokovic und Becker die gute Laune verderben.

Hier die Ergebnisse von den Australian Open:Einzel,Doppel,Einzel-Qualifikation.

Hier der Spielplan.

von tennisnet.com

Mittwoch
28.01.2015, 11:39 Uhr