Nadal übt Kritik nach Hitzetagen: "Manchmal nicht sicher genug"
Auch Rafael Nadal hat nach den beiden Sahara-Tagen mit Temperaturen von bis zu 42 Grad auf die Gefahren der Hitze für die Profis hingewiesen. Zuvor hatten bereits Novak Djokovic, Gael Monfils, Juan Martin del Potro und Alize Cornet Kritik geübt.
von Ulrike Weinrich
zuletzt bearbeitet:
19.01.2018, 18:15 Uhr
Von Ulrike Weinrich aus Melbourne
Rafael Nadal blickte trotz seines Spaziergangs ins Achtelfinale von Melbourne besorgt in dir Runde. Von wegen Happy Slam. Es ging mal wieder um die Hitze der letzten beiden Tage - und die Frage, ob es vertretbar sei, die Profis trotz Temperaturen von bis zu 42 Grad Celsius auf die Courts zu schicken. "Manchmal ist es wirklich nicht sicher genug. Es waren am Donnerstag und am Freitag sehr, sehr schwierige Bedingungen. Manchmal ist es einfach zu viel und kann ein bisschen gefährlich werden für die Gesundheit", sagte der topgesetzte spanische Superstar nach seinem 6:1, 6:3, 6:1 gegen den Bosnier Damir Dzumhur und meinte: "Es ist nicht schön, Profis auf dem Platz so sehr leiden zu sehen wie an den letzten Tagen. Das einzig Positive war, dass es nicht schwül war. Alles andere ist sehr negativ."
Nadal hatte noch das Glück, in der Night Session angesetzt gewesen zu sein. In der Margaret Court Arena herrschten zu diesem Zeitpunkt nur noch Temperaturen von 27 Grad Celsius, nachdem es am Nachmittag binnen weniger Stunden einen Temperatursturz von zirka 15 Grad gegeben hatte.
Cornet klagt nach Hitzeschlag: "Wir sind keine Roboter"
Alize Cornet erwischte die Hitzewelle mit voller Wucht. Zwei Tage nach ihrem Erfolg gegen Julia Görges (Bad Oldesloe) wurden während ihrer Drittrunden-Niederlage gegen Elise Mertens aus Belgien (5:7, 4:6) über 40 Grad im Schatten gemessen. "Ich hatte einen typischen Hitzeschlag. Ich habe mich sehr schlecht gefühlt, mein Kopf hat sich gedreht und mich hat es am ganzen Körper gefröstelt", sagte die Französin Cornet: "Dank der Hilfe der Physiotherapeutin habe ich das Match beenden können." Die 27-Jährige forderte Regeländerungen. "Niemand will das erleben, was wir an den letzten beiden Tagen auf dem Court durchmachen mussten", betonte sie: "Ich verstehe, dass die Organisatoren die Spiele starten wollen, egal, was passiert. So ist das Geschäft. Aber wir sind keine Roboter."
Die Hitzewelle haben die Spieler in Melbourne zunächst überstanden, bereits am Freitagnachmittag kühlte es merklich ab. Auch für die kommenden Tage sind eher mediterrane Temperaturen vorhergesagt. Bereits am Donnerstag hatte Australian-Open-Rekordchampion Novak Djokovic über die Tortur Down Under geklagt: "Das waren mit die härtesten Bedingungen, unter denen ich jemals gespielt habe." Djokovics Kontrahent Gael Monfils klagte sogar über Schwindel während seiner Niederlage gegen den Serben und ließ einen Arzt kommen. "Ich hatte Schwierigkeiten, Luft zu bekommen. Ich glaube, ich hatte für 40 Minuten einen kleinen Hitzeschlag", erklärte der Franzose.
Genervter Del Potro happy: "Habe überlebt"
Angelique Kerber kam sich während ihres Zweitrundenerfolgs vor, als ob ihr "jemand mit dem Fön" ins Gesicht blase. "Meine Schuhe und Füße waren so heiß wie selten", klagte die Kielerin. Nicht nur für Juan Martin del Potro wurde eine Grenze überschritten. "Die Temperaturen waren einfach zu hoch, um Tennis zu spielen", monierte der argentinische US-Open-Sieger von 2009 und fügte mit Galgenhumor hinzu: "Ich habe überlebt."
Zu Spielunterbrechungen kam es allerdings auch am Freitag nicht. Matches können unterbrochen werden, wenn der sogenannte WBGT-Faktor (Wet Bulb Globe Temperature), der sich aus der Temperatur, der UV-Strahlung, dem Wind und der Luftfeuchtigkeit errechnen lässt, die magische Grenze von 32,5 Grad Celsius übersteigt. Das war nicht der Fall.