Burn-Out-Schock für Köllerer
Schlimme Nachricht für die Fans von Daniel Köllerer: Der Österreicher hat Burn-Out und muss in ärztliche Behandlung.
von tennisnet.com
zuletzt bearbeitet:
25.05.2010, 15:11 Uhr
„Daniel geht es schon seit längerer Zeit nicht gut. Es wurde bei ihm ein Burn-Out diagnostiziert. Wir haben uns dazu entschlossen, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen.“ Manfred Nareyka, Manager von Daniel Köllerer, sorgte für den bisher größten Schock bei den French Open.
tennisnet.com-Herausgeber Alex Antonitsch, der vor 20 Jahren als Leistungssportler selbst mit dem Mentaltraining begann und sich seit sieben Jahren wissenschaftlich mit dem Mentaltraining im Leistungssportbereich auseinander setzt, zeigt in seinem Blog auf tennisnet.com großen Respekt vor diesem Schritt: „Ich war immer ein Kritiker von Daniel. Aber der Schritt, den er jetzt setzt, vor dem ziehe ich umso mehr meinen Hut.“
Im Interview bricht es aus Köllerer heraus
Bei der Pressekonferenz nach seiner 2:6, 2:6, 1:6-Niederlage gegen den Russen Gabashvili brach Köllerer nach einer Frage von Eurosport-Expertin Barbara Schett in Tränen aus – Andreas Du-Rieux schildert die Szene in seinem tennisnet.com-Blog:
„Babsi Schett, die gegen Ende ihrer Laufbahn ebenfalls öfter an sich selbst als an den Gegnerinnen gescheitert war, fragt einfühlsam nach dem zu hohen Erwartungsdruck. Dani verneint, nennt seine Leistung selbst Arbeitsverweigerung, bevor es aus ihm herausbricht: "Ich hab schon seit zwei Monaten gar keine Motivation, weiß nicht, was los ist. Das Einzige, was Spaß macht, ist gelegentlich das Training, sonst zipft mich alles an. In dem Moment, wo da ein Schiri oben sitzt und gezählt wird, steht's mir schon bis daher. Wozu tu ich mir das an? Ich kann nicht mehr kämpfen, es ist alles sinnlos …" Und plötzlich erstickt Daniel in Tränen. Tränen der Wut, der Enttäuschung, der blanken Verzweiflung. Es ist mucksmäuschenstill.“
Sven Hannawald, Sebastian Deisler, im Tennis Gaston Gaudio – immer wieder sorgen mentale Probleme durch ein Burn-Out im Spitzensport für Schlagzeilen. Alex Antonitsch betont, wie wichtig es ist, dass sich Köllerer frühzeitig in professionelle Hände begibt: „Das ist eine sehr ernste Sache, die man keinesfalls übergehen darf. Umso wichtiger, dass Köllerer und sein Manager Nareyka sofort und mit ärztlicher Hilfe reagieren!“
Ob Daniel Köllerers Karriere bedroht ist? Manfred Nareyka, selbst sichtlich mitgenommen: „Er wird demnächst nur Klubmeisterschaft zu spielen versuchen, international aber sicher pausieren. Daniel ist psychisch völlig fertig.“
Trost für Köllerer kommt in der schwersten Situation seiner Karriere ausgerechnet von Alex Antonitsch, der sich selbst als „Köllerer-Kritiker der ersten Stunde“ bezeichnet. „Das Problem ist ernst, aber ich bin absolut optimistisch, dass es Daniel mit diesem Umfeld wieder zurück in den Profi-Circuit schafft.“
In seinem tennisnet.com-Blog spricht Antonitsch Tennis-Österreich aus der Seele: „Du wirst von allen Tennis-Fans in Österreich jede Unterstützung bekommen, die du brauchst. Du wirst diese Phase überstehen. Und du wirst dadurch stärker werden. Als Tennisspieler – und vor allem als Mensch.“