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Daria Kasatkina in Wimbledon: Mehr Dasha sein

Daria Kasatkina (WTA-Nr. 10) ist ein großer Lichtblick im Welttennis. Denn wenn's um positive Vielschichtigkeit geht, ist "Dasha" ganz vorne dabei.

von Florian Goosmann in Wimbledon
zuletzt bearbeitet: 06.07.2023, 09:54 Uhr

Daria Kasatkina
© Getty Images
Daria Kasatkina

Es waren zwei Ballwechsel am Stück, die typischer für Daria Kasatkina nicht hätten sein können./

Beim 3:2 und Einstand im zweiten Durchgang war's, in ihrem Zweirundenmatch in Wimbledon gegen die britische Wildcardspielerin Jodie Burrage am Mittwoch. Und da waren sie, die schönen Dasha-Momente. Einen feinen Lob der Britin erlief Kasatkina, wie sie nun mal Bälle erläuft, locker und leicht also; sie erkannte schnell, dass sich ein Tweener diesmal nicht anbieten würde, und beantwortete einfach mit einem Mondball. Und machte kurz später den Punkt.

Den anschließenden Punkt spielte sie wunderbar geduldig, mit dem gefühlvollen Slice (sie beherrscht ja alles!) und Übersicht eben, und beendete das Werk am Netz mit einem eben nicht gewaltvollen Rückhand-Drive-Volley, sondern einem ins Eck platzierten.

Zwei Ballwechsel also, die der gemeine Clubspieler völlig anders bewerkstelligt hätte (missglückter Tweener-Versuch, Drive-Volley mit 300 Sachen in den Zaun). Kasatkina aber schaffte damit die Vorentscheidung zum letztlich klaren 6:0, 6:2-Sieg.

Kasatkina lobt Centre Court

Etwas angespannt sei sie gewesen, erklärte sie im Anschluss, gegen eine Britin auf dem Centre Court, "dem schönsten Platz auf der Welt". Und bei ihrem ersten Auftritt darauf.

Kasatkina ist aber nicht nur spielerisch ein Hingucker. Sie ist eine der Wenigen, die sich öffentlich gleich mehrfach gegen den russischen Angriffskrieg in der Ukraine bekannt haben. Und sie gewährt auch sonst feine Einblicke hinter die Kulissen der Tenniswelt, in ihrem Vlog mit ihrer Lebenspartnerin Natalia Zabiiako, einer ehemaligen Eiskunstläuferin.

Hier nehmen sich die beiden der Tenniswelt an, loben und kritisieren die Turniere, erklären Tennis mit allem drum und dran und geben auch Privates preis.

Tennis bald mit Geld aus Saudi-Arabien?

Sie ist daher auch eine, die viel abseits des Courts gefragt wird - eben, weil Antworten kommen. So auch in ihrer Pressekonferenz auf die Frage nach den Gesprächen der Tennis-Touren mit Saudi-Arabien, das mit viel Geld lockt. Kasatkina überlegte, "schwieriges Thema" und für die ATP natürlich leichter, "weil sich die Männer dort ziemlich gut fühlen. Wir nicht", spielte sie auf die Frauenrechtslage an. Aber unglücklicherweise hänge nicht alles der Meinung der Profis ab, vor allem nicht von ihrer.

Und das Geld? "Nick Kyrgios sagte ja schon, er gehe dort gerne hin für die großen Schecks" - der Australier hatte nach den ersten Gerüchten in großen Lettern getwittert, er sei dabei und verdiene dann doch endlich, was ihm zustehe. "Money talks", so Kasatkina, das wisse sie auch. Aber: "Für mich ist Geld nicht das Wichtigste und hat vor allem in dieser Angelegenheit nicht die höchste Priorität."

Kasatkina: Wie weit trägt sie das Gefühl in Wimbledon?

Kasatkina hat nach einem etwas enttäuschenden Jahresbeginn mittlerweile wieder Fahrt aufgenommen, stand vor Wimbledon im Finale von Eastbourne, das sie am Ende knapp gegen Madison Keys verlor - wortwörtlich am Ende durch eine brachiale Vorhand der US-Amerikanerin, nach einem gefühlt ewig langen Ballwechsel. 

Die Gewalt, sie ist vielleicht das Einzige, was fehlt im Spiel der Russin. Was ihr im Übrigen immer wieder gesagt werde, wie sie neulich erklärte - was sie aber anders sehe.

Ob's in Wimbledon "nur" mit Übersicht und dem Händchen für einen größeren Lauf reicht? Fraglich. In Runde 3 jedenfalls geht es zunächst mal gegen Victoria Azarenka oder Nadia Podoroska.

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von Florian Goosmann in Wimbledon

Donnerstag
06.07.2023, 10:55 Uhr
zuletzt bearbeitet: 06.07.2023, 09:54 Uhr