Davis Cup: Australien-Open-Champion Heliovaara gegen Österreich nicht dabei
Von einer Favoritenrolle für Österreichs Herren will ÖTV-Davis-Cup-Kapitän und -Sportdirektor Jürgen Melzer aber nichts wissen.
von PM
zuletzt bearbeitet:
28.01.2025, 21:46 Uhr
Die Vorbereitungen auf die Begegnung der ersten Qualifikationsrunde zu den Davis Cup Finals 2025 zwischen Österreich und Finnland laufen: Seit Montag sind im Multiversum Schwechat die ersten Trainingseinheiten beider Nationen im Gange. Während die ÖTV-Herren so wie erwartet mit Jurij Rodionov, Lukas Neumayer, Filip Misolic, Lucas Miedler und Alexander Erler auf dem frisch errichteten Sandplatz stehen, gibt es bei den Gästen eine personelle Veränderung. Denn der regierende Wimbledon- und nun auch Australian-Open-Doppelsieger Harri Heliövaara hat nach seinem Titelgewinn am anderen Ende der Welt in Melbourne für den Länderkampf kurzfristig abgesagt.
Das bestätigte Finnlands Kapitän Jarkko Nieminen am Dienstagnachmittag in der Pre-Draw-Pressekonferenz. Der finnische Ex-Weltranglisten-13. berief stattdessen Patrick Kaukovalta (ATP-Rang 964; Career High: Platz 767) ein. Eine Nachnominierung von Emil Ruusuvuori scheint bei den Finnen jedoch weiterhin kein Thema zu sein: Finnlands aktuelle Nummer zwei (ATP 141)
darf erst ab nächster Woche wieder ins Geschehen eingreifen, um beim Comeback nicht den Protected-Ranking-Anspruch zu verlieren.
Nieminen äußerte viel Verständnis für die Entscheidung von Heliövaara: „Harri liebt den Davis Cup, er hat sich diesem immerzu sehr verpflichtet gefühlt, und ich weiß, dass ihm die Entscheidung schwer gefallen ist. Es gibt mehrere Gründe dafür. Er ist dabei, krank zu werden, er hat ein paar körperliche Schmerzen. Er hat auch erstmals – und vielleicht auch das letzte Mal, wer weiß das? – die Chance, die Nummer eins der Welt zu werden.“ Deshalb wollte Heliövaara Vorsicht walten lassen, um keine Verletzung zu riskieren und lieber regenerieren – eine Absage, die für Nieminen „natürlich schade ist. Er ist Nummer vier der Welt, natürlich weiß jeder, dass er unsere Chancen erhöht. Aber wir müssen nun damit leben. Ich verstehe seine Situation. Ich nehme es ihm nicht übel.“
Melzer: Heliövaara-Absage „definitiv kein Nachteil für uns“
Nieminen erwartete in Niederösterreich nach wie vor einen völlig offenen Länderkampf: „Ich wäre überrascht, wenn es nicht knapp wird. Wir haben einen hochkarätigen Gegner vor uns, dessen sind wir uns alle bewusst. Aber gerade der Davis Cup wird nicht auf dem Papier und nach dem Ranking gespielt.“ ÖTV-Davis-Cup-Teamkapitän und -Sportdirektor Jürgen Melzer sah in der Absage Heliövaaras „definitiv keinen Nachteil für uns – wenn also der amtierende Australian-Open-Sieger im Doppel, der definitiv mit Selbstvertrauen gekommen wäre, nicht dabei ist. Das spielt uns von den Chancen her in die Karten.“ Der Niederösterreicher betonte gleichzeitig auch, dass das Doppel deshalb keineswegs eine „g’mahte Wies’n“ geworden sei. Der Ex-Weltklassespieler rechnet hier nun mit Finnlands Top-100-Einzelspieler Otto Virtanen sowie Doppelspezialist Patrik Niklas-Salminen (ATP-Doppel 102): „Das ist auch ein schlagfähiges Doppel. Aber es ist definitiv was anderes, als wenn Heliövaara drinnen stünde.“
Trotzdem sah Melzer keine wesentlich veränderte Ausgangslage und noch immer keine Favoritenstellung für seine Auswahl: „Ich würde immer noch von 50:50 ausgehen. Wenn alles nach Plan läuft, dann kommt es vielleicht aufs Doppel an. Und da kann immer viel passieren – wobei ich schon mit einer gewissen breiten Brust hineingehe, wenn ich dort Erler/Miedler auf meiner Seite habe. Das war in der Vergangenheit fast immer mit einem Sieg verbunden. Sie haben stets ihre Leistung gebracht.“ Im Davis Cup halten der Tiroler und der Niederösterreicher bei einer starken 5:1-Bilanz. „Die Wahrheit liegt trotzdem auf dem Platz. Und vielleicht laufen auch die Einzel anders als man’s erwarten würde. „Aber das alles vorherzusagen, ist ein in die Glaskugel Schauen – und das tue ich nicht gerne.Wir schauen, dass wir gut vorbereitet sind, da sind wir auf einem guten Weg dazu. Alles andere sehen wir dann am Wochenende.“