Heinz Günthardt fordert ein Freilos für den Titelverteidiger

Der Schweizer Fed-Cup-Chef Heinz Günthardt kann den diesjährigen Verzicht von Roger Federer auf den Davis Cup nachvollziehen.

von tennisnet.com
zuletzt bearbeitet: 25.02.2015, 13:44 Uhr

Das Wichtigste gleich vorne weg: Geld spielt nach Ansicht von Heinz Günthardt, ehemaliger Weltklasse-Spieler, Coach von Steffi Graf und nunmehr Fed-Cup-Kapitän der Schweiz, keine Rolle bei der definitiven Ansage Roger Federers, 2015 nicht für die Schweiz im Davis Cup antreten zu wollen. Grundsätzlich kann sich Günthardt auch mit Federers Verzicht anfreunden, auch wenn er in einem Punkt die Kritik des 17-fachen Grand-Slam-Champions nicht teilt – der hattesinngemäß gemeint, dass die Verbände Druck auf die Spieler ausüben, damit diese im renommiertesten Teamwettbewerb antreten.

In einem Interview mit dem Schweizer „Tagesanzeiger“sieht Günthardt dies anders: „Ich denke, der Druck beginnt beim Volk. Die Leute erwarten doch auch, dass er für die Schweiz spielt. Es ist ähnlich in der Fussball-Nationalmannschaft: Ist es dort der Verband, der den Druck aufsetzt? Ich finde, nur in bescheidenem Maß.“ Dass bei der Terminplanung der ITF einiges im Argen liegt, mag aber auch der ehemalige Doppelpartner vom legendären UngarnBalazs Taroczynicht abstreiten. „Ich bin absolut der Ansicht, dass der Titelverteidiger zu schnell wieder antreten muss. Aber es geht hier auch um das Finanzielle, es würden lukrative Partien wegfallen.“

Freifahrtschein für den Titelträger

Einen Lösungsansatz sieht Heinz Günthardt in einer bei vielen Turnieren auf den Profi-Touren bewährten Ansatz: „Der Titelverteidiger müsste ein Freilos haben im Jahr darauf. Es ist einfach schlecht, wenn du gegen den Abstieg spielen musst, während in Biel noch die Trophäe steht (falls die Schweiz in Belgien im März verliert, muss sie im September tatsächlich gegen den Abstieg spielen).“ Sollte dies tatsächlich der Fall sein, dann können die Schweizer Tennisfreunde in diesem Jahr nur auf eine Rückkehr von Stan Wawrinka hoffen – Roger Federer wird frühestens 2016 wieder für sein Heimatland antreten. (Text: jehu)

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Mittwoch
25.02.2015, 13:44 Uhr