Die ATP World Tour Finals und ihre vorhersehbare Dramaturgie
von tennisnet.com
zuletzt bearbeitet:
22.11.2015, 22:01 Uhr
Die Tennis-WM endete nicht mit einem erstaunlichen Schlussakt, sondern mit der vorhersehbaren Dramaturgie: Der Eine, der sowieso schon fast alles gewinnt,gewann im Kampf Einer gegen Alle wieder. Sein Name:Novak Djokovic. Er, der Nummer-eins-Mann, war der Beste, als es zählte, im Endspiel gegenRoger Federer.
Natürlich ist das für das Schweizer Tennis enttäuschend. Aber gewonnen hat dieses trotzdem in London. Denn die beiden besten Repräsentanten des Landes gehörten wieder zu den acht Besten der Welt, die den Titel in der O2-Arena ausspielten. Ist das selbstverständlich? Nein, keinesfalls. Federer könnte nach einer langen, unvergleichlichen Karriere längst die Füße hochgelegt haben, ein zufriedener Ruheständler, der sich um Frau und Familie kümmert. Stattdessen ist er noch immer der Mann, der eine tragende Rolle im Welttennis einnimmt, dem weltweit die Sympathien zufliegen – und der auch nicht ans Aufhören denkt.
Als Normalität darf auchStan Wawrinkas inzwischen zuverlässiges Mitwirken bei der WM nicht begriffen werden, viele Spieler mit ähnlichen Talenten und Potenzialen sind in London nicht dabei, konnten sich nicht in der Weltspitze festsetzen. Doch Wawrinka gehört zum Establishment, und drei WM-Teilnahmen zeigen eine eindeutige Stabilität über lange Zeiträume einer Saison. Nicht auszuschließen, dass Wawrinka sich auch noch einmal auf den Londoner Thron schwingen kann,drei Mal nacheinander hat er nun das Halbfinale erreicht, war immer in Schlagdistanz zum Titel. Wäre da nicht jener Djokovic gewesen, der Beinahe-Allesgewinner – wer weiß?
Eins ist auch klar nach dieser WM: Die Schweizer Sport- und Tennisfreunde dürfen sich auf 2016 freuen, auf ein weiteres Jahr mit Federer und Wawrinka. Und zweifellos weitere Siege, vielleicht sogar ganz große Siege.