Die beste Spielerin ohne Grand-Slam-Titel? Karolina Muchova!
Karolina Muchova spielt morgen in Peking um den größten Titel ihrer Karriere. Gegen Coco Gauff hat sie ihr bislang einziges 1000er-Endspiel indes verloren.
von Jens Huiber
zuletzt bearbeitet:
05.10.2024, 17:58 Uhr
Während der US Open 2024 wurden die US-amerikanischen TV-Kommentatorinnen, allen voran Chris Evert, nicht müde zu betonen, dass Jessica Pegula die beste aktive Spielerin wäre, die noch nie ein Grand-Slam-Turnier im Einzel gewonnen hat. Nun ist Evert eine Ikone des Tennissports. Und wer könnte es wagen, ihr ein „Wrong!“ entgegen zu schleudern.
Aber: Die Wahrheit ist dem Menschen zumutbar. Das hat die Schriftstellerin Ingeborg Bachmann vor vielen Jahren festgehalten (und dabei eher nicht an Chris Evert im Speziellen und Tennis ganz allgemein gedacht). Und die Wahrheit ist: Die beste Spielerin ohne Grand-Slam-Ehren ist natürlich Karolina Muchova.
Vor allem, wenn man die Betonung auf „Spielerin“ noch etwas erhöht.
Muchova verliert in Cincinnati gegen Gauff
Denn niemand spielt schöneres Tennis als die 28-jährige Tschechin (da hat auch Chris Evert zugestimmt). Wahr ist indes auch, dass dieses brillante Tennis Muchova bislang nur zu einem einzigen Titel getragen hat: 2019 in Seoul. Am heutigen Sonntag nun hat sie in Peking die Chance, gegen Coco Gauff erstmals ein 1000er-Event zu gewinnen. Bei Turnieren dieser Kategorie stand Karolina Muchova übrigens erst einmal im Endspiel: 2023 in Cincinnati. Die Gegnerin damals? Coco Gauff …
Die wiederum hat ihre Dämonen ja im vergangenen Jahr bei den US Open besiegt. Übrigens auch mit einem Halbfinal-Erfolg gegen Karolina Muchova.
Sabalenka behagt die Mischung nicht
Die Antwort auf die Frage, warum die Vielfalt der spielerischen Möglichkeiten von Muchova bislang so wenig Ertrag gebracht hat, liegt natürlich in den Verletzungspausen, die die gebürtige Olmützerin immer wieder einlegen musste. Wenn sie aber fit ist und sich spürt, dann verteilt sie die Bälle wie keine andere, kann selbst Punkte schießen, ist sich aber auch für einen Defensiv-Vorhand-Slice oder einen Mondball nicht zu schade. Eine Mischung, mit der Aryna Sabalenka nun schon zum wiederholten Male nicht zurechtgekommen ist.
Unabhängig davon, wie nun das Finale in Peking endet: Für die kommende Saison wünscht sich der objektive Tennisfan eine gesunde Karolina Muchova. Die dann bitte auch ein Major gewinnt (2023 in Roland-Garros war sie ganz nah dran). Danach kann Jessica Pegula den Titel der besten Spielerin ohne Grand-Slam-Erfolg übernehmen.