Die heißesten 10.000 Euro
Mit dem fünften und letzten Turnier in Baden ist am gestrigen Sonntag die Qualifikationsreihe der Ost-Region beim Generali Race to Kitzbühel 2024 mit insgesamt 550 Nennungen und einem Schnitt von 110 Spielern pro Veranstaltung abgeschlossen worden.
von Claus Lippert
zuletzt bearbeitet:
24.06.2024, 11:38 Uhr
Das Line Up für das mit 10.000 Euro dotierte Finalturnier am 25. Juli beim TC Going nimmt also Formen an, Die ersten 24 Starter für den finalen Showdown im Tiebreak-Shootout-Modus mit Handicap-System stehen fest. Mit einigen alten Bekannten, deren Siegchancen im Kampf um den 10.000 Euro schweren Siegerscheck, wir im nachfolgenden Bericht beleuchten möchten.
Breitenstein & Volbert im Flow
Turnierleiter Jochen Panzenböck vermeldete am Sonntag Abend das pünktliche und planmäßige Ende eines Turniers ohne besondere Vorkommnisse. Und das Vorstandsmitglied des Badener AC übermittelte in seiner bestens ausgefüllten Rolle als Turnierdirektor am Ende von drei intensiven Tennistagen eine Ergebnisliste, die auf den ersten Blick einer Kopie der Südstadt-Resultate von vor zwei Wochen glich. Patrick Breitenstein prolongierte im 3,0er-Bewerb seine aktuelle Hochform mit einem 6:4, 7:5 Finalerfolg über Hans Kunst und seinem bereits dritten Generali Race to Kitzbühel-Titel in dieser Saison. Mit dem abschließenden Sieg im Endspiel verwehrte er seinem Gegner die Fahrt nach Kitzbühel, und rettete gleichzeitig dem jungen Oberösterreicher Leon Cwiertnia dessen Finalticket. Im 4er-Bewerb entschied Milan Volbert die deutsch-spanische Finalbegegnung gegen Fernando Romero mit 6:4, 6:2 für sich, und untermauerte zwei Wochen nach seinem Südstadt-Erfolg erneut seine ernsthaften Ambitionen, die anstehende Amerika-Reise mit 10.000 Euro Startkapital in Angriff nehmen zu wollen. Romero tröstet sich derweil mit dem im letzten Moment ergatterten Ticket für das Goinger Finalturnier, das er Sebastian Punzet im allerletzten Moment aus den Händen riss.
Achtes Kristall - Rekordsieger Ali Sharif schlägt wieder zu
Was tat sich sonst noch beim abschließenden Qualiturnier im Badener AC? Im 5er-Bewerb sprang der 13jährige Nick Schmitzer mit seinem Turniersieg im allerletzten Augenblick auf den Zug Richtung Tiroler Unterland auf. Das nächste Kapitel der genialen Ali Sharif-Show gab es im 6er-Bewerb zu bestaunen. Der kultige Afrikaner ist auf Generali Race to Kitzbühel Ebene weiter nicht zu stoppen und eine eigene Klasse für sich. Immerhin staubte der 44jährige aus Libyen bereits sein achtes Kristall ab. Damit festigte Sharif seine Rolle als Rekordsieger beim Generali Race. Im 7er-Bewerb wurde Stanislav Perepelkin seiner Favoritenrolle gerecht, der Titel mit einem 6:1, 6:0 Finalerfolg gegen Roland Orthner reichte aber nicht für eine Fahrkarte nach Going. Die löste der Final-Verlierer, der noch nie in seiner Karriere so gut mit einer Niederlage leben konnte. Im 8er-Bewerb gab es schließlich noch den Sieg des Boris Mitrovic, und damit endlich den ersten Turniersieg des 24jährigen zu bejubeln.
Kann erstmals ein Ostösterreicher beim Generali Race to Kitzbühel triumphieren? Der Favoritencheck mit den 4 heißesten Ost-Eisen
Seit Sonntag Abend kennen wir also jene 24, respektive 26 Spieler (aufgrund von ex aequo Platzierungen im Race), die von 25. bis 27. Juli 2024 beim TC Going am Fuße des Wilden Kaisers für die Ost-Region auf Titeljagd gehen werden. Zudem wollen sie versuchen, im achten Anlauf die Dominanz der Oberösterreicher und Tiroler beim Kitzbüheler-Finalturnier zu beenden, und erstmals den großartigen Hauptpreis mit in den Osten Österreichs zu bringen. Noch nie konnte ein Spieler aus Wien, Niederösterreich oder dem Burgenland beim größten Amateur-Tennisturnier Europas reüssieren. Hat also heuer bei der 8. Auflage des Generali Race to Kitzbühel einer der 26 Ossis das Zeug, am Ende vor 6000 Zuschauern im Tennisstadion zu Kitzbühel, den 10000 Euro Siegerscheck zu gewinnen? Wir machen den Favoriten-Check, und haben für Euch die vier heißesten Eisen aus dem Osten Österreichs! Da wäre einmal Inas Sarajlic. Der 19jährige hat sich mit zwei Titeln für das "Grande Finale" unterm Wilden Kaiser qualifiziert. Mit der teils abartigen Geschwindigkeit seiner Schläge, kann er jedem der aus ganz Österreich anreisenden Gegner brutal weh tun. Sein Manko: Die Psyche, die dem Power-Server aus Wien in der Vergangenheit schon viele Male einen Streich spielte. 'Oder wie wärs mit Patrick Breitenstein als erstem Generali Race to Kitzbühel Gewinner aus dem Osten des Landes? Der 14jährige ist in Überform, feierte heuer schon drei Turniersiege im Rahmen des Generali Race to Kitzbühel, und zeigte am Sonntag mit seinem Sieg im Tiebreak-Shootout, dass ihm auch dieser Modus zu liegen scheint. Das größte Plus des Teenagers vom TC Sporthotel Kurz könnten aber seine Art und seine Persönlichkeit sein. Zurückhaltend, introvertiert und sachlich, so geht der Youngster ohne übertriebene Erwartungshaltung in dieses Finalturnier.
Ali Sharif im Kitzbüheler Tennisstadion - oder doch Youngster Remo Wagner
Was wäre das für ein Finale im Kitzbüheler Tennisstadion, wenn ein weiterer unserer Titelkandidaten dort am 27. Juli aufschlagen könnte. Ali Sharif vor 6000 Zuschauern mit hoch toupierter Afro-Frisur und einem Tweener beim Matchball, der Hexenkessel am Kapserfeld würde schon vor dem ATP-Finale ein erstes Mal explodieren. Verdient hätte es der Rekordsieger des Generali Race to Kitzbühel mit seinen nunmehr 8 Titeln allemal. Die Coolness spricht für ihn, die Statistik seiner bisherigen Kitzbühel-Ausflüge freilich klar gegen den Kult-Star aus Libyen. Der größte Titelaspirant der Ost-Region - zumindest für den Generali Race to Kitzbühel-Turnierdirektor - ist aber erst 15 Jahre jung, und heißt Remo Wagner. Der jüngere der Wagner-Brüder, der zuletzt zumeist im Schatten seines Bruders Mateo stand, könnte ausgerechnet beim größten Tennisturnier für Hobbyspieler in ganz Europa aus diesem Schatten heraustreten. Remo weiß, wie Tiebreak-Shootout geht, und hätte vielleicht schon im vergangenen Jahr den Titel und ein nettes Taschengeld in Höhe von 10.000 Euro gewinnen können. Erst im Halbfinale war für den jungen Wiener nach einer "dubiosen" Partie Endstation. Was für den 15jährigen spricht: Nun, das Verhältnis seiner Spielstärke zu seinem aktuellen ITN-Rating ist nahezu perfekt ausgelegt für einen Erfolgsrun in den Tiroler Bergen. Er wird in den meisten Matches gegen die weitaus besser eingeschätzte Konkurrenz mit Vorsprung seine Match-Tiebreaks in Angriff nehmen. Gegner mit ähnlicher ITN-Bewertung wird der Youngster wohl "wegspielen". Sein größtes Problem auf dem Weg zum bombastischen Siegerscheck? Wenn es einmal kurz nicht nach Wunsch läuft, dann verliert der junge Mann auch schon einmal die Contenance. In einem Wettbewerb mit so knapper und kurzer Entscheidungsfindung kann das fatale Folgen haben.