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"Die Schere ist zu groß": Streit ums Preisgeld auf der Tennis-Tour

Weniger Geld für den Sieger, mehr für die zweite Reihe: Hinter den Kulissen ist auf der Männer-Tour ein Streit um eine gerechtere Verteilung der Preisgelder entbrannt.

von SID
zuletzt bearbeitet: 03.09.2019, 19:58 Uhr

Vasek Pospisil in New York
© Getty Images
Vasek Pospisil

Dominik Koepfer kennt sich mit den Sorgen eines unbedeutenden Tennisspielers auf der Tour aus - schließlich war er bis vor kurzem selbst noch einer. "Es ist nicht leicht, Challenger zu spielen, in der ersten Runde zu verlieren und 300 Kröten zu verdienen", sagte der 25-Jährige. Auch sei es "nicht einfach, deinen Coach jede Woche zu bezahlen, die Reisekosten, die Hotels, das Essen, die Miete daheim."

Diese Sorgen hat Koepfer erst einmal nicht mehr, seit er bei den US Open als Qualifikant sensationell ins Achtelfinale stürmte und 280.000 Dollar (rund 250.000 Euro) Preisgeld einstrich - nicht umsonst sprach er von einem "lebensverändernden Lauf". Doch wer nicht dieses Glück hat, kämpft auf kleinen Turnieren oft ums Überleben. Hinter den Kulissen ist deshalb ein Streit um eine gerechtere Verteilung des Preisgelds auf der Herren-Tour entbrannt.

Angeschoben hatte die Diskussion der Kanadier Vasek Pospisil. "Die Spieler erhalten 14 Prozent der Einnahmen. Sieben Prozent für die Frauen, sieben Prozent für die Männer", erklärte er: "Unser Sport läuft unglaublich gut, aber es sind immer noch nur 100 Spieler, die sich damit einen guten Lebensunterhalt verdienen."

Federer plädiert für gerechtere Verteilung

Bereits Anfang August hatte der 29-Jährige in der kanadischen Zeitung The Globe and Mail die aus seiner Sicht unfaire Situation moniert. Der Blick über den Tellerrand zeigt: Andere Organisationen schütten wesentlich mehr Geld an die beteiligten Sportler aus, beispielsweise in der Basketball-Profiliga NBA ist es die Hälfte der Einnahmen.

Mit seiner Meinung ist der Kanadier nicht allein. Bis zu 100 Spieler hätten laut Medienberichten bereits eine Petition unterschrieben. "Es sind auch große Namen dabei", verriet Pospisil vielsagend.

Ob Roger Federer dazu gehört, ist nicht bekannt. Der Schweizer mag als bester Tennisspieler der Geschichte gelten, die Sorgen des kleinen Mannes sind ihm trotzdem nicht egal. "Es wäre schön, wenn die Spieler auch auf der Challenger-Tour und auf den unteren Ebenen überleben könnten und nicht nur ganz oben", sagte der 38-Jährige am Rande der US Open in New York.

Früher sei es zwar wichtig gewesen, das Preisgeld für die Sieger drastisch zu erhöhen, um sich mit anderen Sportarten wie Golf messen zu können, meinte Federer. "Aber dann wurde die Schere zwischen dem Sieger und einem Erstrunden-Verlierer zu groß", sagte er.

Kampf um jeden Dollar

Bei den US Open in New York bekommen die Sieger der Einzelkonkurrenzen jeweils 3,85 Millionen Dollar (rund 3,47 Millionen Euro). Wer in der ersten Runde ausscheidet, erhält 58.000 Dollar (rund 52.000 Euro). Es gibt jedoch nur vier Major-Turniere - bei den kleineren ATP-Turnieren ist das Preisgeld wesentlich geringer.

Für Spieler jenseits der Top-100 ist das Leben auf der Tour ein Kampf um jeden Dollar, Pospisil weiß das als Nummer 216 der Welt. Auch mit Kolleginnen aus dem Spielerinnen-Rat der Damen-Profiorganisation WTA habe er bereits gesprochen und für Unterstützung bei seinen Kampf für die Kleinen geworben. "Sie werden übersehen und nicht geschätzt", sagte Pospisil: "Das ist nur die Realität."

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von SID

Dienstag
03.09.2019, 21:24 Uhr
zuletzt bearbeitet: 03.09.2019, 19:58 Uhr

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