Disqualifikation, No effort & Co: Die sechs größten Skandale von Nick Kyrgios

Nick Kyrgios hat in seiner noch jungen Karriere schon eine lange Liste an Ausrastern und Skandalen vorzuweisen. Wir haben uns die sechs größten genauer angeschaut. 

von Michael Rothschädl
zuletzt bearbeitet: 03.04.2020, 17:11 Uhr

Nick Kyrgios ist ein Garant für Entgleisungen auf und abseits des Tennisplatzes.
Nick Kyrgios ist ein Garant für Entgleisungen auf und abseits des Tennisplatzes.

Nick Kyrgios polarisiert wie kaum ein Spieler auf der ATP-Tour. Die einen lieben ihn für seine krachenden Vorhände, seine unwiderstehlichen Stoppbälle und seinen Hang zum Tweener. Die anderen hassen ihn für seine Ausraster, für seine respektlosen Aktionen gegenüber seinen Gegnern, den Schiedsrichtern, dem Publikum und dem Sport selbst. Im Folgenden lassen wir seine sechs größten Verfehlungen Revue passieren. 

6. Miami 2019: Kyrgios liefert sich heftiges Wortduell mit Zuschauer

Geht es rein um die spielerische Leistung, so hätte sich dieses Spiel Kyrgios´ ganz bestimmt keinen Platz auf dieser Liste verdient. Der Australier agierte in prächtiger Spiellaune, führte Dusan Lajovic - der eine Runde zuvor immerhin Kei Nishikori aus dem Turnier genommen hatte - regelrecht vor. In solchen Spielen hat der 24-Jährige aber den Hang dazu, ganz besonders zaubern zu wollen. Was die Zuschauer in Ekstase versetzt, ist für den Gegner nicht immer schön - manchmal auch ganz schön respektlos. So sah das auch ein Fan in Miami als Kyrgios wiederholt zum Underarm-Serve ansetzte. Es folgte ein hitziges Wortgefecht, an dem auch der Fan offensichtlich nicht ganz unschuldig war. Vor laufender Kamera fragte der Australier ihn dann: "Hast du nichts Besseres zu tun an einem Sonntagabend, als mir zuzusehen?"

5. Wimbledon 2019: Vorbereitung auf das Duell mit Rafael Nadal im Pub 

"Ich bin nicht der professionellste Spieler. Im Moment glaube ich nicht, dass ich einen Grand Slam gewinnen kann", meinte Nick Kyrgios nach seiner Zweitrunden-Niederlage gegen Rafael Nadal im Vorjahr in Wimbledon. Und die Vorbereitung auf das Aufeinandertreffen mit dem 19-fachen Major-Sieger hätte unprofessioneller nicht sein können, hatte der Australier am Vorabend doch bis rund 23:00 Uhr in einem Pub verweilt. Nichtsdestotrotz konnte Nick Kyrgios den Spanier am Platz durchaus fordern, musste sich nach zwei verlorenen Tiebreaks aber in vier Sätzen geschlagen geben. In der anschließenden Pressekonferenz leistete sich der aufschlagstarke "Aussie" dann eine weitere Entgleisung: Auf die Frage eines Journalisten, ob er besser gespielt hätte, wäre er nicht ins Pub gegangen, antwortete Kyrgios nämlich: „Du siehst viel zu aufgeregt aus, dass du diese Frage stellen konntest. Du musst ein wirklich langweiliges Leben haben.“ 

4. Shanghai 2016: No Effort gegen Mischa Zverev 

Bis zum letzten Ballwechsel kämpfen, nie aufgeben, immer an sich glauben - alles Attribute, die die ganz großen des Tennissports ausmachen. Attribute, die Nick Kyrgios gerne einmal vermissen lässt. Ganz besonders tat er dies aber bei seinem Achtelfinalduell mit Mischa Zverev beim ATP-Masters-1000-Event in Shanghai. Der Australier ließ die Winner neben sich einschlagen, machte keine Anstalten die (teils leicht erreichbaren) Bälle seines Gegners zurückzuspielen. Und trotzdem ging es dem Bad Boy nicht schnell genug, so flehte er den Stuhlschiedsrichter nahezu an, schneller "Time zu rufen", damit er dieses "Match zu Ende spielen und nach Hause gehen kann." Und auch für die Zuschauer, die ihr Missfallen ob der Leistung des Effent terrible mit "Buh-Rufen" zum Ausdruck brachten, hatte Kyrgios in der anschließenden Pressekonferenz deutliche Worte parat: "Ich habe niemandem gesagt, dass er herkommen soll. Geht einfach wieder. Ich habe euch nicht eingeladen." Die Konsequenz: 15.000 Euro Strafe für eine Verletzung des Codes. 

3. Rom 2019: Disqualifikation nach Stuhl-Wurf

Deutlich mehr kämpfen als Mischa Zverev musste Casper Ruud in seinem Zweitrundenduell beim ATP-Masters-1000-Event in Rom mit Nick Kyrgios. Und das, obwohl er das Match nicht einmal zu Ende spielen musste. Nachdem der Australier nämlich auf 1:1 Sätze ausgeglichen, im entscheidenden dritten Durchgang sein Serve aber abgeben musste, rastete Kyrgios vollkommen aus. Als er daraufhin einen Strafpunkt aufgebrummt bekam, kickte er eine Flasche auf den Platz - und warf einen Klappstuhl gleich hinterher. Dies setzte eine Spielstrafe für Kyrgios. Eine Entscheidung, die der 24-Jährige ganz und gar nicht akzeptieren wollte und den Platzverließ. Die Strafe folgte sogleich: Der Australier wurde disqualifiziert. 

2. Cincinnati 2019: Die etwas andere WC-Pause

Schiedsrichter haben es nicht immer leicht mit Nick Kyrgios. Immer wieder stehen sie im Fokus der Schimpftiraden des Australiers. So auch bei diesem Zweitrundenmatch in Cincinnati. Nick Kyrgios bekritelte, die Shot-Clock sei zu schnell gestartet worden, holte dabei zum Querschläger in Richtung Rafael Nadal aus: "Wenn Rafa so schnell spielt, dann trete ich vom Tennis zurück!" schimpfte Kyrgios in Richtung Schiedsrichter. Nachdem Khachanov auf 1:1-Sätze ausgleichen konnte, bat der Australier um eine WC-Pause. Diese wurde ihm zwar verwehr, interessieren tat dies Kyrgios aber herzlich wenig. Der Australier machte sich trotzem auf in Richtung Katakomben - zwei Schläger im Gepäck. Wenige Sekunden später kam er mit diesen zurück - intakt war aber keiner mehr. Wenig später musste Kyrgios das Spiel verloren geben, hatte in Richtung Schiedsrichter statt einem Handshake noch ein paar wenig versöhnliche Abschiedsworte parat: "You're a f****** tool, bro." Die Folge: Spiel auf Bewährung für die nächsten sechs Monate. 

1. Montreal 2015: "Kokkinakis ban**d your girlfriend" 

Ganz besonders derb ging es 2015 in Montreal zu. Bei seinem Duell mit Stan Wawrinka leistete sich Nick Kyrgios mehrere verbale Entgleisungen, die schlimmste wurde gar von TV-Kameras eingefangen: "Kokkinakis hat deine Freundin geb**st, sorry, dir das sagen zu müssen, Kumpel." Gehört habe dies Wawrinka live aber nicht, erst nach dem Spiel hatte der Schweizer davon erfahren - und war dementsprechend außer sich: "„Es ist nicht das erste Mal, dass er große Probleme am Platz hat, in Bezug auf was er sagt und wie er sich benimmt. Ich hoffe, die ATP wird harte Maßnahmen gegen setzen", fand der dreifache Grand-Slam-Sieger klare Worte, was er von den Worten Kyrgios hielt. 

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