Djokovic/Federer-Schiedsrichter aus dem Wimbledonfinale 2019 gefeuert

Damian Steiner, der das Fünfsatz-Drama zwischen Novak Djokovic und Roger Federer in Wimbledon schiedste, wurde von der ATP gekündigt.

von Florian Goosmann
zuletzt bearbeitet: 10.09.2019, 13:47 Uhr

Damian Steiner
© Getty Images
Damian Steiner

Steiner leitete Mitte Juli das knapp fünfstündige Finale, das Novak Djokovic mit 7:6 (5), 1:6, 7:6 (4), 4:6 und 13:12 (3) für sich entschied. Einen Monat später wurde er von der ATP gekündigt. Grund dafür: Steiner habe die Schiedsrichter-Regeln missachtet, indem er in seiner Heimat Argentinien einige Interviews gegeben habe – ohne Erlaubnis der ATP./

Genau diese Erlaubnis schreibt nämlich die ATP vor.

So war es auch Carlos Ramos untersagt, im Vorjahr seine Ansicht zum Williams-Osaka-Finale bei den US Open zu teilen, in dem er Williams nach Verwarnungen und Punktabzug letztlich ein Strafspiel gegeben hatte. Die US-Amerikanerin hatte Ramos damals als „Dieb“ und „Lügner“ bezeichnet und Ramos im Nachklapp Sexismus vorgeworfen. Nachdem Ramos in diesem Jahr kein Spiel von Williams schiedsen sollte und Williams zu ihrer Meinung hiernach gefragt wurde, antwortete sie nur: „Ich weiß nicht, wer das ist.“

Steiner erst suspendiert, nun gefeuert

Wie die New York Times berichtet, wird Steiner seitens der ATP vorgeworfen, rund ein Duzend Interviews gegeben zu haben - zu Themen, die selbst bei einer Interview-Erlaubnis wohl nicht gestattet worden wären.

Der 44-Jährige habe so in einem Podcast eine Reihe von Regeländerungen vorgeschlagen, zum Thema Handtuch, zur Abschaffung des Netzaufschlags oder über die Möglichkeit des On-Court-Coachings. Der Hauptinhalt der Interviews hätten sich jedoch mit Steiners Leben beschäftigt.

Zunächst sei Steiner Anfang August nur vorläufig suspendiert worden. Der Inhalt und die Masse an Interviews hätten jedoch nun dazu geführt, dass er gekündigt worden sei.

Isner und Becker hoffen auf Gnade

Steiner, ein Schiedsrichter mit Gold-Status und damit in der höchsten Kategorie angesiedelt, war damit auch bei den US Open nicht im Einsatz. Diese unterliegen zwar der ITF, der ATP hatte jedoch vertraglich mit den US Open das Recht zugestanden, drei Schiedsrichter zu benennen.

Unter Spielerkreisen wurde die Entscheidung der ATP hart kritisiert. Steiner sei einer der angesehensten und besten Schiedsrichter, twitterte unter anderem John Isner. Einige kritisierten die Entscheidung deswegen, weil Spieler wie Nick Kyrgios nach diversen Aussetzern „nur“ finanziell bestraft würden, Steiner jedoch gekündigt.

von Florian Goosmann

Dienstag
10.09.2019, 13:41 Uhr
zuletzt bearbeitet: 10.09.2019, 13:47 Uhr