Dominic Thiem - "Am meisten tut der Davis Cup weh"
Dominic Thiem wird seinen Titel bei den US Open nicht verteidigen können. Bei einer kleinen Medienrunde anlässlich des Starts zur zweiten Auflage seiner Hobby-Spieler-Turnierserie "Red Bull Thiem, Set, Match" hat sich die österreichische Nummer eins dennoch vorsichtig optimistisch gezeigt.
von APA/red
zuletzt bearbeitet:
22.08.2021, 10:24 Uhr
In einem normalen Tennisjahr würde sich Dominic Thiem längst in Nordamerika befinden, sich den Feinschliff für die am 30. August beginnenden US Open holen. Nach der durch die Corona-Pause geprägten Saison 2020 verläuft aber auch die aktuelle Spielzeit alles andere als normal für den Österreicher. Nach dem mühsamen Start in Australien rutschte Thiem in ein Motivationsloch, nahm eine längere Auszeit, verletzte sich schließlich beim Auftaktmatch beim ATP-Tour-250-Turnier auf Mallorca am Handgelenk. Das angepeilte Comeback bei den US Open ist vor wenigen Tagen geplatzt, Thiem wird in diesem Herbst nicht mehr auf der ATP-Tour aufschlagen. Und versäumt somit nicht nur das letzte Major in New York City, sondern auch den Heim-Davis-Cup im November in Innsbruck, wo Österreich in einer Gruppe mit Deutschland und Serbien antritt.
Am Freitag hat Thiem den Startschuss für die zweite Ausgabe von "Red Bull Thiem, Set, Match" und auch Auskunft über seine aktuellen Befindlichkeiten gegeben. Hier einige Auszüge.
Sie haben vor zwei Tagen das Ende ihrer Saison verkünden müssen. Wie geht es Ihnen jetzt mit dieser Entscheidung?
Jetzt geht es mir eigentlich besser als vorher, weil jetzt komplette Klarheit herrscht. Ich habe jetzt einen genauen Fahrplan wie die nächsten Wochen und Monate ausschauen. Davor war es ein Hoffen und Bangen die ganze Zeit. Die US Open und der Rest der Saison waren im Hinterkopf und ich wollte das unbedingt schaffen. Es ist einfach zu früh gekommen, ich habe dann auch ein bisserl den Preis dafür bezahlt, dass ich mit solchen Verletzungen noch null Erfahrung habe. Ich habe ein bisserl zu früh zu viel wollen. Das Training hat nie wirklich funktioniert, vor allem die Vorhand, deshalb war es immer ein ungutes Gefühl und das ist jetzt wenigstens weg.
Trainieren Sie aktuell?
"Jetzt ein, zwei Wochen mal nicht, das wäre eine zu lange Trainingsphase. Ich bin jetzt noch immer topfit. Ich habe drei Wochen richtig geackert im Fitness, auf dem Platz und auch weg vom Platz. Das hat mir gezeigt, wie lange ich zirka brauche, bis ich wieder topfit bin und das sind drei, vier Wochen. Ich werde nach zwei, drei Wochen wieder anfangen."
Auch andere Spieler hatten ähnliche Verletzungen?
"Nadal hat das Gleiche gehabt 2016, Nishikori hat das Gleiche gehabt und auch Bencic. Die Ärzte haben gesagt, wenn das gescheit verheilt, stellt es kein Problem dar."
Wie groß ist denn die Chance, dass es auch zu einer Operation kommen könnte?
"Wenn es nicht läuft wie geplant, ist die Chance schon da, aber es wäre auch kein Malheur. Es würde einfach die Zeit, bis ich wieder am Platz stehen kann, verlängern. Wenn es passt, dann ist Australien auf jeden Fall ein Thema. Wenn es wirklich zur OP kommen sollte, dann wird es noch ein, zwei Monate länger dauern. Aber es wäre ein Eingriff, den viele Spieler schon gemacht haben und ist auch keine schlimme Sache hinsichtlich der Zukunft."
2021 hätte noch einige Höhepunkte gebracht: Die Titelverteidigung bei den US Open, Wien und der Davis Cup in Innsbruck. Was tut Ihnen da besonders leid?
"Es tut alles weh, plus Indian Wells. Am meisten tut mir doch der Davis Cup weh, es ist vielleicht das einzige Mal so ein geiler Heim-Davis-Cup. Natürlich ist Wien bitter, aber das werde ich sicher noch einige Male spielen. Aber wie oft so ein Heim-Davis-Cup gegen Serbien und Deutschland sein wird - vielleicht nie wieder."