Dominic Thiem - endgültig im Konzert der Großen angekommen
Dominic Thiem darf trotz der äußerst bitteren Finalneiderlage gegen Stefanos Tsitsipas auf ein erfreuliches Jahresabschlussfinale in London zurückblicken. Der Österreicher bewies bei den ATP Finals, dass er endgültig im Konzert der Großen angekommen ist.
von Nikolaus Fink
zuletzt bearbeitet:
18.11.2019, 08:38 Uhr
Viel fehle nicht zum bislang größten Triumph seiner Laufbahn. Beim Stand von 4:4 im Tiebreak des letzten Satzes war Dominic Thiem nur mehr drei Punkte vom Sieg bei den ATP Finals in London entfernt - kommen sollte es jedoch anders. So sollte schlussendlich Stefanos Tsitsipas der Sieger des finalen ATP-Events des Jahres werden, Thiem darf dennoch voller Stolz auf die Woche in der englischen Hauptstadt blicken.
Mit Roger Federer und Novak Djokovic besiegte der Österreicher zwei absolute Legenden des Tennissports, nur um wenige Tage später Titelverteidiger Alexander Zverev in zwei Sätzen aus dem Turnier zu nehmen. Auch im Finale bot Thiem eine äußerst reife Leistung, zum Happy End fehlten im Endeffekt wohl nur wenige Zentimeter.
"Schlag in die Fresse"
Diese positiven Seiten konnte der 26-Jährige unmittelbar nach dem Endspiel noch nicht erkennen. Thiem sprach von der "wohl bittersten Niederlage" seiner Karriere, insbesondere der Beginn des zweiten Durchgangs sei ihm zum Verhängnis geworden: "Das Break zum Start des zweiten Satzes mit zwei knappen Fehlern war ein Schlag in die Fresse."
Dennoch bewies Thiem in London erneut, dass man spätestens seit diesem Jahr auch auf Hartplatz mit ihm rechnen muss. Eindrucksvoll belegt wird das durch einen Blick auf die Statistik der Spielzeit 2019: Der Lichtenwörther holte in Indian Wells, Peking und Wien drei Titel auf Hardcourt und somit einen mehr als auf seinen geliebten Sandplätzen.
Doch nicht nur deshalb wird mit dem neuen Weltranglistenvierten auch in der kommenden Saison zu rechnen sein. Thiem wirkt in engen Spielsituationen mittlerweile viel gefestigter als noch vor einigen Jahren und trifft auch bei knappen Spielständen meist die richtige Entscheidung - ein Mitgrund, warum der 26-Jährige hinter den "Großen Drei" der beste Spieler des Jahres war.
Erster Grand-Slam-Titel im kommenden Jahr?
Auch Thiem selbst sprach von einer guten Entwicklung und betonte: "Ich kann aus dieser Woche und diesem Jahr viele positive Dinge mitnehmen." 2020 wird es für den Niederösterreicher vor allem darum gehen, bei den Grand-Slam-Turnieren konstant gute Leistungen zu zeigen. In dieser Saison kam Thiem einzig bei den French Open über die zweite Runde hinaus.
Dennoch befindet sich Thiem auf einem sehr guten Weg und ist allerspätestens seit den ATP Finals im Konzert der Großen angekommen - und wer weiß, vielleicht wird der Österreicher im kommenden Jahr der Spieler, der wie von Alexander Zverev angekündigt seinen ersten Major-Titel einheimsen wird. Zuzutrauen ist es Dominic Thiem nach diesen Leistungen auf jeden Fall.