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Dominic Thiem: Heute wird gekickt!

Ab heute ist Dominic Thiem nicht mehr auf der ATP-Tour aktiv. Seine Abschieds-PK wurde auch zu einem sentimentalen Ritt durch die glorreiche Karriere des 31-jährigen Niederösterreichers.

von Jens Huiber
zuletzt bearbeitet: 23.10.2024, 07:08 Uhr

Dominic Thiem bei seinem letzten Auftritt in der Wiener Stadthalle
© GEPA Pictures
Dominic Thiem bei seinem letzten Auftritt in der Wiener Stadthalle

Von Jens Huiber aus der Wiener Stadthalle

Dominic Thiem und Alexander Zverev werden bekanntlich vom selben Ausrüster eingekleidet, seit Jahren schon und sicherlich zum beiderseitigen Vorteil. Dieser Umstand bringt es auch mit sich, dass man die beiden deutschsprachigen Heroen abseits ihrer Matches gerne im selben Outfit sieht (auf dem Court bevorzugt Zverev bekanntlich sleeveless, Thiem braucht schon seine kurzen Ärmel). Ganz aktuell in Wien nun führen Thiem und Zverev einen Trainingsanzug zur Schau, der ältere Sportfreunde rätseln lässt, ob die beiden nicht doch eher früher als später eine Karriere als Speerwerfer anstreben. Und zwar für die DDR! 

Nichts jedoch könnte weiter von der Wahrheit entfernt sein, zumindest im Fall des nunmehrigen Tennis-Pensionärs Dominic Thiem. Denn eben der teilte auf seiner letzten Pressekonferenz als aktiver Spieler mit, dass er für heute einen Gaudekick mit ein paar Kumpeln geplant hat. Nicht wissend, dass es in Wien und Umgebung an diesem Mittwoch ganz kurz mal vorbei sein sollte mit dem herrlichen Wetter der letzten Tage. Andererseits: Die Fußballer sind ja deutlich wetterfester als die Tennisprofis.

Thiem schwärmt vom Djokovic-Match

Es war ein halb-öffentliches Gespräch, das Dominic Thiem da in den Katakomben der Wiener Stadthalle mit der Journalistenschar führte, ein paar Fans hatten sich auch eingefunden, um dem Champion von 2019 zu lauschen. Diese Fans werden Thiem nie mehr als aktiven Spieler sehen, darauf könnte man durchaus etwas mehr als Dreieurofünfzig wetten. Er hätte nach seinem Comeback mehr und mehr festgestellt, dass er sein altes, bestes Niveau nicht mehr erreichen könne, erzählte der mittlerweile 31-Jährige. Und wie solle das dann nach einer längeren Pause funktionieren?

Am besten war dieses Niveau gegen Ende der 2010er-Jahre. Ganz explizit griff sich Thiem auf Nachfrage das Match gegen Novak Djokovic bei den ATP Finals 2019 in London heraus. Da sei er sich in der Früh jenes Tages nicht einmal sicher gewesen, ob er überhaupt antreten können würde. Und dann hat er ein episches Math hingelegt. 

Del Potro für den größten Schmerz verantwortlich

Die größte Wunde? Die Niederlage gegen Juan Martin del Potro bei den US Open 2017. Aus mehreren Gründen, die Dominic Thiem bis heute präsent hat. Zum einen aufgrund des Spielverlaufes: „Ich hätte ihn nie wieder in die Partie reinlassen dürfen.“ Zum anderen aber auch wegen der Perspektive: Durch die Fünf-Satz-Niederlage vor einer tobenden argentinischen Menge in New York City versäumte Thiem ein Viertelfinale gegen Roger Federer, eine Night Session im Arthur Ashe Stadium. Das schmerze bis heute. Zumal er gegen Federer kein einziges Match bei einem der vier Grand-Slam-Turniere gespielt habe. 

Das Gute ist: Dominic Thiem wird das Rampenlicht nicht vermissen. Und das ist ihm unbedingt zu glauben. Dass es den Adrenalin-Kick, den er sicherlich auch am Dienstagabend bei seiner Niederlage gegen Luciano Darderi noch einmal gespürt hat,  in seinem weiteren Leben nicht mehr geben wird, darauf sei er vorbereitet. Aber wer weiß: Vielleicht kochen ja schon heute beim Fußball die Emotionen ein wenig hoch. Regen hin oder her.

Hier das Einzel-Tableau in Wien

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Mittwoch
23.10.2024, 07:50 Uhr
zuletzt bearbeitet: 23.10.2024, 07:08 Uhr

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