Dominic Thiem vor der Sandplatz-Saison: "Das wäre der nächste Schritt"
Dominic Thiem hat bereits am Montagnachmittag den Start bei den Olympischen Sommerspielen 2020 in Tokio abgesagt. Stattdessen präferiert Österreichs Nummer eins ein Antreten bei den Generali Open in Kitzbühel.
von Lukas Zahrer
zuletzt bearbeitet:
02.04.2019, 11:49 Uhr
„Tokio ist eine wunderschöne Stadt. Ich verbringe aber trotzdem lieber eine Woche mehr in Kitzbühel. Die Entscheidung ist nicht besonders schwer gefallen“, sagte Thiem.
Bereits in Rio de Janeiro 2016 war Thiem nicht am Start, obwohl er mit seiner Platzierung in der Weltrangliste für das Turnier spielberechtigt gewesen wäre. Olympia ist aber nicht gänzlich aus Thiems Karriereplanung gestrichen. Bereits jetzt plant er, bei den darauf folgenden Spielen in Paris 2024 - wohlgemerkt auf Sand - antreten zu wollen. „Die werde ich auf jeden Fall spielen. Ein Mal in meiner Karriere will ich das schon machen. Dann wäre ich 31, das wären vielleicht meine letzten Spiele“, erklärte Thiem.
Erstmals soll in diesem Jahr in Kitzbühel bei Dunkelheit gespielt werden. In Night Sessions dürfen sich die Fans bei angenehmeren Bedingungen auf Weltklasse-Tennis freuen. Thiem wird am Mittwoch erstmals ins Geschehen eingreifen.
Dominic Thiem verlängert mit Nicolas Massu
Zudem bestätigte Thiem, die Zusammenarbeit mit seinem Touring-Coach Nicolas Massu mindestens bis zum Jahresende 2019 fortsetzen zu wollen. „Das Gesamtpaket passt. Er ist ein netter Kerl, hat eine ungemein positive Ausstrahlung wie viele Südamerikaner. Was ihn am meisten auszeichnet ist, wie er mitgeht in den Matches“, schwärmte Thiem über den Chilenen.
Mit Massu an seiner Seite sorgte Thiem vor wenigen Wochen beim Masters in Indian Wells für seinen bislang größten Karriereerfolg. „Es war eine Riesen-Woche. Von ganz unten in Rio nach ganz oben – ich bin echt froh, diesen ersten großen Titel zu haben“, sagte die aktuelle Nummer fünf der Welt. „Ich ordne es höher ein als das Paris-Finale, vor allem wenn man sieht, wie Federer in Miami weitergespielt hat.“
Der Schweizer war in Indian Wells im Finale Thiem noch unterlegen, gewann aber nur zwei Wochen später in Miami den 101. Titel seiner Karriere. Für Thiem setzte es dort hingegen eine Zweitrundenniederlage gegen Hubert Hurkacz.
„Der nächste Schritt wäre, nach so einem Turnier gleich gut weiterzuspielen, wie es Federer in Miami getan hat. Das kommt alles mit der Erfahrung“, gab Thiem die Marschroute vor. Er gab aber auch zu bedenken, dass seine Leistung in Miami keineswegs eine schlechte gewesen sei.
„Die Dichte im Herren-Tennis ist so hoch wie noch nie in meiner aktiven Zeit. Ich muss aber bei jedem Turnier voll da sein. Bei den kommenden Masters werden wieder einige Kracher warten – schon ab der ersten Runde“, warnte Thiem.
Dominic Thiem: Fehler in der Saisonvorbereitung
Seit seiner Rückkehr von den USA legte Thiem eine eineinhalbtägige Pause ein, ehe er das Training auf Sand aufnahm. Seit vergangenem Wochenende absolviert der 25-Jährige dieses in der Südstadt unter freiem Himmel. Am kommenden Montag geht es dann nach Monte Carlo, wo das erste Masters-Turnier des Jahres auf Sand stattfindet.
„Die meisten Spieler sind schon früh dort. Ich kann mit ihnen gut trainieren. Madrid oder Rom zu gewinnen ist mein großes Ziel. Vielleicht kann ich in Monte Carlo schon eine gute Basis legen“, sagte Thiem.
Diese fehlte dem Lichtenwörther vor allem zu Beginn der Saison, als er bei den Australian Open durch einen Infekt gestoppt wurde. Im Nachhinein gestand sich der zwölffache ATP-Turniersieger Fehler in der Saisonvorbereitung ein. Er hätte nach dem Saisonende 2018 das Training zu früh wieder aufgenommen.
„Vor zwei, drei Jahren beendete ich die Saison richtig schlecht. Das war 2018 nicht der Fall“, hielt Thiem fest. Er hätte „kräftezehrende Matches“ in Paris-Bercy und beim Saisonfinale in London bestritten. „Das macht den Unterschied aus. Beim nächsten Mal werde ich noch eine halbe Woche länger pausieren, bevor ich in die Vorbereitung gehe. Das kommt alles mit der Erfahrung.“
Thiem über Arbeit mit Bresnik: „Es gibt Höhen und Tiefen“
Etwas überraschend vermisste man Thiems langjährigen Coach Günter Bresnik beim Pressetermin am Montag. Auch die Trainingseinheit wenige Stunden zuvor absolvierte Thiem mit seinem Vater Wolfgang, während Bresnik wenige Meter daneben in der Halle mit Ernests Gulbis trainierte.
„Wir haben in 15, 16 Jahren mehr Zeit miteinander verbracht als mit unseren jeweiligen Familien, da gibt es Höhen und Tiefen. Deshalb war es für uns klar, dass es nicht gut ist, wenn er zu allen Turnieren mitfährt. Es ist gut, dass Massu das Team Thiem erweitert, alles weitere werden wir sehen", sagte der French-Open-Finalist von 2018. "Es ist alles unverändert.“
Wer ihn nach Monte Carlo begleiten wird, sei noch nicht fixiert. Erst die kommenden Tage sollen eine Entscheidung bringen, erklärte Thiem.