Erste Bank Open: Dominic Thiem - "Man verliert ein bisschen die Sicht auf die richtige Tenniswelt"
Dominic Thiem steigt bei den Erste Bank Open am Dienstag ins Turniergeschehen ein. Vor seinem Auftaktmatch gegen Tommy Paul stand der Österreicher den Medienvertretern Rede und Antwort.
von Nikolaus Fink
zuletzt bearbeitet:
24.10.2022, 19:20 Uhr
von Nikolaus Fink aus der Wiener Stadthalle
Dominic Thiem ist zurück bei den Erste Bank Open. Zum ersten Mal seit zwei Jahren, als der Niederösterreicher im Viertelfinale an Andrey Rublev scheiterte, wird der 29-Jährige bei den Erste Bank Open in Wien aufschlagen. Die Vorzeichen sind jedoch deutlich andere als vor 24 Monaten: Kam der Lichtenwörther 2020 noch als frischgebackener US-Open-Champion in die österreichische Bundeshauptstadt, nimmt er das ATP-500-Turnier in diesem Jahr als Weltranglisten-113. in Angriff.
"Es ist jetzt schon eine ganz andere Ausgangslage", erklärte Thiem bei der Pressekonferenz vor Turnierstart. "Seit dem Jahr 2016 bin ich immer als Top-Ten-Spieler hergekommen." Daher habe er in Wien stets die Erwartungshaltung gehabt, "richtig weit zu kommen". In diesem Jahr sei das jedoch anders: "Es wäre für mich schon ein richtig großer Erfolg, die Partie morgen zu gewinnen."
Thiem tankt Selbstvertrauen
Zum Auftakt trifft Thiem auf Tommy Paul, gegen den er das bislang einzige Duell in der ersten Runde der French Open 2019 in vier Sätzen für sich entschied. Seither nahm der US-Amerikaner eine beeindruckende Entwicklung, im ATP-Ranking liegt er aktuell auf Position 30. Vor etwas mehr als zwei Wochen, so Thiem, wären Siege gegen Top-30-Spieler "fast schon eine Sensation" gewesen, die starken Leistungen in Gijon und Antwerpen (jeweils Halbfinale) waren für das Selbstvertrauen des 29-Jährigen jedoch Gold wert.
"Die letzten zwei Wochen waren richtig gut", analysierte Thiem seine teils beeindruckenden Darbietungen. "Der Sieg gegen Hurkacz war einer der schönsten seit richtig langer Zeit. (...) Sicher hat mir das einen Riesenboost für Wien gegeben", blickte Thiem auf den umkämpften Dreisatzerfolg gegen den Weltranglistenelften aus Polen zurück.
Dennoch zähle er sich bei den Erste Bank Open "sicher nicht" zu den Favoriten, so Thiem. "Wien ist noch einmal eine andere Hausnummer", erklärte der US-Open-Champion des Jahres 2020 angesichts des einmal mehr beeindruckenden Teilnehmerfeldes. Auch deswegen könnte Thiem in Runde zwei auf den Weltranglistenvierten Daniil Medvedev treffen.
Selbst bei einer Niederlage gegen den Russen würde Thiem ein positives Fazit ziehen. Das sei vor allem auf die langwierige Handgelenksverletzung zurückzuführen, durch die er einen anderen Blick auf die Dinge bekommen habe: "Es war vieles selbstverständlich." Auch, dass er - mit Ausnahme von Wimbledon - bei jedem Turnier einer der Favoriten gewesen sei. "Man verliert schon ein bisschen die Sicht auf die Realität, auf die richtige Tenniswelt. Ich glaube aber auch, dass das normal ist, wenn man nie etwas anderes gehabt oder erlebt hat", erläuterte Thiem.
Thiem beantragt Wildcard für Paris-Bercy
Insbesondere im ersten Teil des Comebacks habe er große Zweifel gehabt. "Vor allem die French Open waren der absolute Tiefpunkt. (...) Es war ein Graus, wie ich gespielt habe. Es hat sich auch richtig schlecht angefühlt", blickte Thiem auf die ersten Monate nach seiner Rückkehr auf die Tour zurück. Der Trainingsblock nach dem Grand-Slam-Turnier in Paris habe dann allerdings enorm geholfen, so der 29-Jährige.
In der kommenden Woche könnte Thiem in die französische Hauptstadt zurückkehren. "Ich habe in Paris um eine Wildcard angefragt", erklärte Thiem. Spätestens beim letzten ATP-Masters-1000-Turnier des Jahres soll dem Lichtenwörther dann die angepeilte Rückkehr in die Top 100 gelingen. Alternativ könne er sich auch den Start bei "ein oder zwei" Challenger-Turnieren vorstellen. Oder - bei entsprechendem Erfolg - ein sofortiges Saisonende nach Wien.
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