Erste Bank Open: Novak Djokovic nach dem Aus - "Erreicht, wofür ich gekommen bin"
Novak Djokovic warf mit dem Auftritt gegen Lorenzo Sonego einige Fragen auf. Und hatte eine recht fragwürdige Antwort darauf.
von Michael Rothschädl
zuletzt bearbeitet:
30.10.2020, 21:37 Uhr
Von Michael Rothschädl aus der Wiener Stadthalle
Anfangs hatte man noch an einen Kaltstart gedacht, den Novak Djokovic im Viertelfinale der Erste Bank Open hinlegen sollte. Nach dem ersten Satz sollte es eben ein durchwachsener Durchgang gewesen sein. Nach dem Break im zweiten Satz war dann aber langsam klar, dass es nicht der gewohnte Novak Djokovic war, der am Freitag über den Centre Court schritt, dass diese Version des Serben recht wenig mit jenem Novak Djokovic zu tun hatte, der zwischenzeitlich gar mit einer unbesiegten Saison 2020 liebäugelte.
Gerade einmal 68 Minuten lang sollte der Weltranglisten-Erste Lorenzo Sonego so etwas wie "Gegenwehr" bieten. Dann war es vorbei mit den Auftritten des 17-fachen Grand-Slam-Champions in der österreichischen Hauptstadt. So richtig glauben konnte das zu diesem Zeitpunkt noch keiner. Gewohnt schnell hatte sich Djokovic daraufhin in den Katakomben aufgehalten, war bereits wenige Minuten später bereit, der neugierigen Journalistenscharr Rede und Antwort zu stehen.
Im ersten Durchgang hätte Lorenzo Sonego, der Lucky Loser, die Nummer 42 der ATP-Charts, ihn "einfach vom Platz geschossen." Trotz der Niederlage würde er jetzt nach vorne sehen, wie der Serbe betonte. "Ich bin hergekommen, um die Nummer eins zum Ende des Jahres zu fixieren, das habe ich auch geschafft. Ich habe erreicht, wofür ich hergekommen bin. Ich schau nach vorne", so Djokovic. "Ich komme mit dem Ergebnis gut klar und schaue auf das nächste Kapitel." Viel Varianz findet sich nicht in den Worten des Weltranglisten-Ersten.
"Erreicht, wofür ich hergekommen bin"
Dass er mit seinem Sieg über Borna Coric am Mittwoch die Nummer eins zum Jahresende den Platz eins in der Weltrangliste auch bis zum Jahresende sicher hat, hat auf den Serben durchaus einen Einfluss gehabt, wie dieser zugibt. "Ich habe erreicht, wofür ich hergekommen bin: die Nummer eins zu sichern", sollte der Serbe sagen, der nach ein paar freien Tagen in seiner Heimat bereits in Richtung Zukunft blickt.
Die Zukunft sind in seinem Fall die Nitto-ATP-Finals, bis zu welchen der Branchenprimus nun eine etwas längere Pause haben wird, als anfangs angenommen. Bei dem am Montag startendenden ATP-Masters-1000-Event in Paris Bercy, bei dem der Serbe im Vorjahr den Titel gewinnen konnte, wird Djokovic mit Blick auf die Weltrangliste - die Punkte bleiben ihm trotz Nichtantreten im Ranking - fehlen. "Ich freue mich auf ein starkes Ende in London", hat Djokovic Minuten nach einer der deutlichsten Niederlage seiner Karriere ohnehin nur noch die ATP-Finals im Blick.