Evert, Navratilova an die WTA: Finger weg von Saudi-Arabien!

Chris Evert und Martina Navratilova mahnen die WTA, ihre Finals nicht in Saudi-Arabien abzuhalten.

von Jens Huiber
zuletzt bearbeitet: 18.01.2024, 10:13 Uhr

Martina Navratilova und Chris Evert - früher Rivalinnen, längst beste Freundinnen
© Getty Images
Martina Navratilova und Chris Evert - früher Rivalinnen, längst beste Freundinnen

Während der letzten Jahre hat sich gezeigt, dass die WTA gerne zum Improvisieren neigt. Vor allem wenn es um die Finals, also das Saisonabschluss-Turnier geht. Guadalajara musste ebenso einspringen wie ein Jahr später Fort Worth oder bei der letzten Ausgabe Cancun. Dabei gäbe es doch ein Land, das offenbar gar nicht warten kann, das Geld mit beiden Händen in Richtung der besten Tennisspielerinnen der Welt zu werfen: Saudi-Arabien.

Und es ist keineswegs ausgeschlossen, dass die acht besten Frauen des Jahres 2024 und die acht besten Doppelpaare Ende dieser Saison ins Königreich reisen werden, um dort den letzten großen Scheck des Jahres auszuspielen. Was bei Chris Evert und Martina Navratilova auf massive Ablehnung stoßen würde. Die beiden Legenden - einst Rivalinnen, längst beste Freundinnen - haben ihre Bedenken und Einwände schon vor ein paar Wochen gegenüber der WTA zum Ausdruck gebracht. Mit einem Brief an deren Chef Steve Simon und das WTA Board, wie Sports Illustrated zu berichten weiß.

Evert, Navratilova - Werte der WTA hochhalten

Dort steht etwa geschrieben: „Wir schätzen die Wichtigkeit diverse Kulturen und Religionen zu respektieren sehr. Genau deshalb glauben wir, dass, wenn man Saudi-Arabien erlaubt, die WTA Finals zu veranstalten, wäre dies komplett unvereinbar mit dem Geist und dem Anliegen von Frauentennis und der WTA selbst.“

Und weiter: „Die WTA ist auf der Grundlage von Fairness und Gleichheit gegründet worden, um Frauen in einer von Männer dominierten Welt mehr Chancen zu geben. Kurz gesagt: Die WTA sollte Werte verkörpern, die in komplettem Kontrast zu jenen des Königreichs Saudi-Arabien stehen. Das ist nicht nur ein Land, in dem Frauen nicht als gleichwertig angesehen werden, es ist auch ein Land, dass die LGBTQ-Gemeinde kriminalisiert. Ein Land, dessen Langzeit-Bilanz bei den Menschenrechten und grundlegenden Freiheiten jahrzehntelang international für Besorgnis gesorgt hat.“

Man darf gespannt sein, ob die WTA dem Ruf des Geldes erliegt. Oder besser: wann.

von Jens Huiber

Donnerstag
18.01.2024, 08:15 Uhr
zuletzt bearbeitet: 18.01.2024, 10:13 Uhr