Mehr Doppel im TV – im doppelten Sinne
von Christian Albrecht Barschel
zuletzt bearbeitet:
29.12.2015, 14:45 Uhr

Die Tage zwischen Weihnachten und Silvester sind für den Tennisfan doch meist sehr ereignisarm, vor allem im Fernsehen. Ein Hauch von Tennis ist jedoch dabei, wenn man durch die TV-Kanäle zappt und bei Sport1 hängenbleibt. Dort kommentiert Elmar Paulke, eine der bekanntesten Tennis-Stimmen im deutschsprachigen TV sowie der Schwager von Tommy Haas , die Spiele bei der Darts-WM. An Paulkes Seite am Mikrofon ist der Darts-Spieler Tomas "Shorty" Seyler. Das Kommentatoren-Doppel versprüht beim Kommentieren viel Elan, bringt den Zuschauern den Dartssport näher und macht viel Laune auf den Sport. Die TV-Quoten der Darts-WM sprechen für sich. Auch bei der Berichterstattung von ProSieben MAXX über die Spiele im American Football wird beim Kommentieren neben einem Sportjournalisten auf einen Experten, meist ein ehemaliger Spieler, gesetzt. Und das mit großem Erfolg. Die Übertragungen bescheren dem Spartensender ProSieben Maxx sehr gute Einschaltquoten.
Was das jetzt mit Tennis zu tun hat? Eine ganze Menge. Denn bei den meisten Tennisübertragungen im deutschsprachigen Raum gibt es nur selten ein Kommentatoren-Doppel. Dabei sind es gerade solche Doppel, die so viel Spaß beim Zuschauen machen. Der deutsche Sportfan erinnert sich gerne an die legendäre WM-Berichterstattung im Jahr 1990, als in der ARD Gerd Rubenbauer mit Karl-Heinz Rummenigge die Spiele der deutschen Fußball-Nationalmannschaft kommentierte. Ein Doppel im TV bereitet, wenn die beiden gut miteinander harmonieren, viel mehr Freude, als jemanden alleine zuzuhören. Die Kommentatoren können sich die Bälle gegenseitig zuspielen und viel mit Wortwitz arbeiten. In den USA und Großbritannien ist diese charmante Form der Berichterstattung schon längst gang und gäbe. Bei der Grand-Slam-Berichterstattung von Eurosport sitzen Markus Zoecke und tennisnet.com-Herausgeber Alex Antonitsch gemeinsam am Mikrofon. Bei den Fed-Cup- und Davis-Cup-Spielen von Deutschland gesellt sich Nicolas Kiefer zu Matthias Stach. Zuletzt kommentierte Florian Mayer für Sport1+ an der Seite von Herbert Gogel einige Spiele bei der ATP-WM. Das war's aber auch schon mit Kommentatoren-Doppel im TV.
Ob diese Form der Berichterstattung für bessere TV-Quoten im Tennis sorgen wird, sei mal dahingestellt. Für die meisten Zuschauer ist sie sicherlich die weitaus launigere Form des Fernsehgenusses. Natürlich ist eine zusätzliche Person am Mikrofon mit Kosten verbunden. Doch die TV-Sender sollten mehr Mut zum Risiko haben. Und wo wir schon bei Doppel im TV sind. Es wäre nett, wenn auch mehr Doppelmatches im Fernsehen übertragen werden, also nicht nur im Davis Cup und Fed Cup, bei Olympia oder vereinzelt ein Grand-Slam-Finale. Die Doppelpartien sind meist kurzweilig und bieten stets viele spielerische Leckerbissen.