Francesca Schiavone: „Die WTA-Tour braucht Spielerinnen wie Lilli Tagger“

Francesca Schiavone hat in Wimbledon 2024 zwei Hüte auf: jenen der Legendenspielerin. Und jenen als Coach der jungen Österreicherin Lilli Tagger. 

von Jens Huiber
zuletzt bearbeitet: 10.07.2024, 17:34 Uhr

Francesca Schiavone am Montag in der Box von Lilli Tagger
© Jürgen Hasenkopf
Francesca Schiavone am Montag in der Box von Lilli Tagger

Von Jens Huiber aus Wimbledon

In Wahrheit haben am gestrigen Dienstag natürlich alle auf Ashleigh Barty gewartet. Die viel zu früh, aber absolut im Reinen mit sich selbst zurückgetretene Australierin, in Wimbledon noch 2021 erfolgreich, hatte sich ja für das Legendendoppel angemeldet. Ein Coup für die Veranstalter. Und eine Freude für viele Tennisfans, die sich Barty aber auch als aktive Tennisspielerin auf der WTA-Tour noch gut vorstellen könnten. Glaubt man den australischen Auguren, dann wird das nicht passieren.

Den Pressetermin hat sich Barty dann allerdings geschenkt, wahrscheinlich sind es Anlässe wie dieser, die ihr in ihrem jetzigen Leben am wenigsten fehlen. Sehr wohl am Start waren aber hoch dekorierte ehemalige Fachkräfte wie Kim Clijsters oder Martina Hingis. Oder auch Francesca Schiavone

Die Italienerin, 2010 Siegerin der French Open, hatte am Montag ihren ersten Einsatz in Wimbledon. Schiavone hatte in der Box der 16-jährigen Österreicherin Lilli Tagger ihren Platz eingenommen, ihren Schützling durchaus animiert unterstützt. Obwohl das Match für Tagger mit einer Niederlage endete, hat Francesca Schiavone viel Gutes gesehen. Nicht nur in Wimbledon.

Schiavone sieht gute Chancen für Tagger auf Rasen

„Lilli ist vor etwa sieben Monaten in das Schiavone Team Lab gekommen“, erzählte die mittlerweile 44-Jährige also. „Sie wächst gerade, sie arbeitet extrem hart, hört zu. Sie wird eine Topspielerin werden. Eine bescheidene, disziplinierte, respektvolle Person. Die WTA-Tour benötigt Spielerinnen wie Lilli, die so smart und gut im Tennis sind wie Lilli.“   

Tagger werde ein bisschen Zeit brauchen. Aber sie werde bald da sein. Eine Besonderheit im Spiel der Osttirolerin? Die einhändige Rückhand, die ja auch Schiavone gepflegt hat. „Natürlich muss sie mehr arbeiten als Spielerinnen mit einer beidhändigen Rückhand. Aber obwohl sie so groß ist, bewegt sie sich auf dem Court sehr schnell.“ Sobald Tagger so richtig verstehe, wie sie die Treibschläge mit dem Slice richtig mischt, werde sie richtig gefährlich werden, so Schiavone weiter.

Und zwar auf allen Belägen. „Auf Hartplatz wird Lilli stark spielen. Aber auch bei diesem Turnier habe ich das Gefühl, dass sie sehr, sehr gut abschneiden kann.“ Sprach Francesca Schiavone - und begab sich zu den Trainingsplätzen. Allerdings nicht im Auftrag von Lilli Tagger - sondern aus Eigeninteresse für das Legenden-Doppel. 


 

von Jens Huiber

Mittwoch
10.07.2024, 17:34 Uhr
zuletzt bearbeitet: 10.07.2024, 17:34 Uhr