French Open: Rafael Nadal entzaubert Dominic Thiem im Finale und holt zwölften Titel!
Rafael Nadal hat zum zwölften Mal die French Open gewonnen. Der Spanier besiegte Dominic Thiem in einem über weite Strecken hochklassigen Finale mit 6:3, 5:7, 6:1 und 6:1 und feierte seinen 18. Grand-Slam-Triumph. (Der Live-Ticker zum Nachlesen).
von Nikolaus Fink
zuletzt bearbeitet:
28.12.2019, 00:06 Uhr
Um Punkt 15.02 Uhr betraten Dominic Thiem und Rafael Nadal den Court Philippe-Chatrier im Stade Roland Garros. Dem Spanier wurde diese Ehre bereits zum zwölften Mal zuteil, der Österreicher spielte in seinem zweiten French-Open-Finale. Im Vorjahr war Thiem dem 33-Jährigen in drei klaren Sätzen unterlegen.
"Es gibt sicher keine größere Herausforderung im Sport, als hier gegen Nadal zu spielen", hatte Dominic Thiem wohl nicht nur aufgrund der Vorjahresniederlage vor dem Endspiel gemeint. Der Spanier agierte in Paris in Bestform und hatte bis zum Finale nur einen Satz (gegen David Goffin) abgegeben.
Doch auch Thiem spielte in der französischen Hauptstadt sehr stark und hatte im Halbfinale den Weltranglistenersten Novak Djokovic in einer epischen Fünfsatzschlacht besiegt. Diese Form nahm der Lichtenwörther umgehend mit in das Endspiel und bot Nadal früh Paroli. Der Mallorquiner startete aber ebenfalls bärenstark und so entwickelte sich schnell eine Begegnung auf enorm hohem Niveau.
Thiem verliert Satz eins nach Breakvorsprung
Der Lichtenwörther verbarrikadierte sich oft meterweit hinter der Grundlinie, hatte mit dieser Taktik erstaunlich viel Erfolg und holte sich das erste Break zum 3:2. Wie so oft in Paris schlug Nadal aber umgehend zurück und stellte nach Abwehr eines Breakballs auf 4:3 - das Niveau war indes nicht von dieser Welt.
"Es dauert 90 Stunden, bis ein Punkt gespielt wird. Das ist witzlos", monierte ein zunehmend frustrierter Thiem im achten Spiel, dessen Laune nach einem weiteren Break des Mallorquiners nicht unbedingt besser wurde. Anschließend servierte Nadal souverän zum Satzgewinn aus - wirklich viel konnte sich der Österreicher aber dennoch nicht vorwerfen.
Thiem breakt im entscheidenden Moment
Thiem blieb auch im zweiten Satz dran und stellte Nadal mit vielen Schnittwechseln und einem guten Mix aus defensiv und offensiv aufgebauten Punkten vor große Aufgaben. Bei seinen Returnspielen tat sich der Weltranglistenvierte aber viel schwerer als noch in Durchgang eins. Thiem konnte im zweiten Abschnitt erst im vierten Aufschlagspiel Nadals den ersten Punkt für sich entscheiden.
Der Spanier hatte bei seinem Rückschlag aber beinahe ebenso viele Probleme und musste daher beim Stand von 5:6 aus seiner Sicht zum zweiten Mal gegen den Satzverlust servieren. Nadal hielt dem Druck nicht stand, musste sein Aufschlagspiel und somit auch den zweiten Durchgang abgeben. Es war dies der erste Satzgewinn Thiems in Paris gegen den 33-Jährigen.
Die Freude des Niederösterreichers war allerdings nicht von allzu langer Dauer, denn Nadal schnappte sich im dritten Satz das erste Break zum 1:0. Thiem hatte sich für kurze Zeit aus dem Match verabschiedet und wurde gleich wieder bestraft: Mit einem herausragenden Passierball nahm Nadal dem 25-Jährigen erneut den Aufschlag ab, insgesamt gewann der Mallorquiner die ersten elf Punkte des dritten Durchgangs.
Nadal mit unfassbarem Niveau im dritten Satz
Der Spanier fühlte sich immer wohler auf dem Court Philippe-Chatrier, zelebrierte teils unglaubliches Tennis und holte sich den dritten Satz nach einem weiteren Break mit 6:1. Thiem gewann keinen einzigen Punkt bei Aufschlag Nadal und wirkte nach seiner Partie gegen Novak Djokovic etwas müde - umso wichtiger war daher der Anfang des vierten Satzes.
Naturgemäß wussten dies beide Spieler: Thiem investierte im ersten Aufschlagspiel des Mallorquiners sehr viel, vergab allerdings eine Breakchance und musste kurz darauf sein eigenes Servicegame abgeben. Der Österreicher leistete nach wie vor viel Widerstand, ließ aber im dritten Game zwei Breakmöglichkeiten liegen und sah sich mit einem 0:3-Rückstand konfrontiert.
18. Grand-Slam-Triumph für Nadal
Nadal suchte die Vorentscheidung, Thiem wehrte jedoch drei Breakbälle ab und verkürzte. Dennoch hatte man den Eindruck, dass der Weltranglistenzweite zumeist die Kontrolle über das Match hatte. Dieser täuschte nicht, Nadal schaffte ein weiteres Break zum 5:1 und schlug zum Sieg auf.
Der Spanier servierte nach exakt drei Stunden Spielzeit locker aus und holte sich seinen zwölften Titel bei den French Open. Mit dem neuerlichen Triumph in Paris sicherte sich Nadal zudem seinen 18. Sieg bei einem Grand-Slam-Turnier und liegt damit nur mehr zwei Major-Triumphe hinter Roger Federer.
"Das Erste, das ich sagen will, ist: Gratulation Dominic, ich wünsche dir nur das Beste für die Zukunft. Du bist ein sehr harter Arbeiter", so Nadal in einem ersten Statement. "Es ist ein Traum. Ich habe niemals gedacht, dass ich 2019 hier spielen werde. Es ist unglaublich", führte der Mallorquiner weiter aus.
"Ich liebe dieses Turnier aus ganzem Herzen", sagte ein sichtlich geknickter Thiem. "Zwölf Mal hier zu gewinnen, ist surreal. Ich werde es im kommenden Jahr aber wieder versuchen", schickte der Österreicher gleich eine kleine Kampfansage hinterher.
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