Generali Open Kitzbühel: Missglückte Generalprobe - grandiose Premiere?
Die Generalproben der drei im Hauptfeld der Generali Open vertretenen Österreicher Dominic Thiem, Sebastian Ofner und Filip Misolic sind in Umag nicht nach Wunsch verlaufen.
von Jens Huiber
zuletzt bearbeitet:
28.07.2023, 07:59 Uhr
Jiri Lehecka mag die ATP-Weltrangliste nicht ganz so stürmisch wie Carlos Alcaraz oder Holger Rune hochgeklettert sein. Aber wer den 21-jährigen Tschechen schon mal live spielen gesehen hat, der muss einfach von ihm beeindruckt sein. Sebastian Ofner und Dominic Thiem haben dieses Vergnügen während der letzten Wochen jeweils einmal gehabt: Ofner gelang in Wimbledon ebenso kein Satzgewinn wie Thiem gestern in Umag. Was keine Schande ist. Andererseits wäre es schon schön gewesen, wenn Thiem, Ofner und auch Filip Misolic ein bisserl mehr Momentum von der kroatischen Küste mit nach Kitzbühel zu den Generali Open gebracht hätten.
Zumal die Karten dort nach der verletzungsbedingten Absage von Titelverteidiger Roberto Bautista Agut und auch vom Champion von 2020, Miomir Kecmanovic, plötzlich neu gemischt sind. Die neue Nummer eins am Kapsfeld wird Tomas Martin Etcheverry sein, jener Argentinier, gegen den Sebastian Ofner in Bastad vor wenigen Tagen gewonnen hat.
Die Außenseiterrolle gefällt Ofner
Ofner jedenfalls wird - wie schon in Umag - auch in Kitzbühel gesetzt sein. Was dem Steirer zumindest bei seinem ersten Auftritt die Favoritenrolle einbringt. Auf der Challenger-Tour hat sich Ofner an so eine Konstellation längst gewöhnt, auf der „großen“ ATP-Tour hat er sich als Außenseiter auch ganz gut gefühlt. Vor allem bei seinem Run aus der Qualifikation bis ins Achtelfinale in Roland Garros. Die deutliche Niederlage gegen den sehr launischen Alexei Popyrin in Umag hat den Ofner-Express hoffentlich nur kurzzeitig zum Halten gebracht.
Filip Misolic hat nach seinem Viertelfinal-Einzug in Bastad gleich weiter nach Umag gedurft, dort die Qualifikation geschafft. Und dann immerhin die Chance bekommen, gegen eine echte Legende anzutreten: Denn nichts weniger ist Stan Wawrinka natürlich. Zu holen gab es für Misolic gegen den Schweizer indes nichts. Die Punkte von Gstaad sollten aber wenigstens den Druck in Kitzbühel ein wenig lindern - denn Misolic hat als Finalist des Vorjahres 150 Punkte zu verteidigen.
Thiem kommt nicht als Favorit
Und Dominic Thiem? Dessen Match gegen Jiri Lehecka am Donnerstag war zwischendurch ein ästhetischer Hochgenuss, den zweiten Satz hätte der Österreicher auch gewinnen können. Aber wahr ist natürlich auch, dass Thiem im Race nur auf Position 115 liegt. Und sicher nicht als hoher Favorit nach Kitzbühel kommt, wo er 2019 triumphiert hat.
Wer so richtig viel Schwung zu den Generali Open mitbringt? Daniel Altmaier etwa. Der konnte sich gestern für das Viertelfinale in Hamburg qualifizieren. Wenn das Momentum anhält, ist mit Altmaier in Kitzbühel zu rechnen. Oder auch mit Zhizhen Zhang, der heute in Hamburg auf Altmaier trifft. UNd in wenigen Tagen in Kitzbühel seine Österreich-Premiere gibt.