Generali Race to Kitzbühel: Zu Gast bei Experten
Zu Pfingsten legt die oberösterreichische Mannschafts-Meisterschaft alljährlich eine Pause ein. Dieses eine kleine Fenster nützt dann Jahr für Jahr das Generali Race to Kitzbühel, um in der Landeshauptstadt Oberösterreichs ein Qualiturnier für den im Sommer anstehenden und heuer mit 10.000 Euro dotierten Showdown der besten Hobbytennisspieler Österreichs in Kitzbühel zu veranstalten. Heuer gelang dies bei prächtigem Sommerwetter beim ASKÖ Linz Auhof.
von Claus Lippert
zuletzt bearbeitet:
31.05.2023, 14:50 Uhr
Tiebreak-Shootout in Oberösterreich mit anderer Bedeutung
Normaler Weise ist der bei allen Quali-Turnieren des Generali Race to Kitzbühel inkludierte Show-Bewerb mit der wohl klingenden Bezeichnung Tiebreak-Shootout, ein nettes und das jeweilige Event abrundendes Format, und trotz des insgesamt gleich 12 Mal ausgelobten sensationellen Siegespreises von einem Jahresbedarf an Tennisbällen, im Normalfall bei den meisten Turnieren eben nur ein Nebenbewerb und nicht mehr. Ganz anders war das am gestrigen Pfingst-Montag auf der Alm hoch über Linz. Kein Wunder, sind doch die Hobbytennis-Cracks aus Oberösterreich sowas wie Spezialisten wenn es darum geht, in Tiebreak-Shootouts am Centercourt in Kitzbühel magische Momente zu erleben und fette wertvolle Preise zu gewinnen. Gleich vier Mal in den vergangenen sechs Jahren ging der jeweilige Hauptpreis des Generali Race to Kitzbühel nach Oberösterreich. Übrigens: Rechtzeitig zum Heimspiel in der Stahlstadt hat auch Vorjahressieger Moritz Gruber seinen Führerschein geschafft, und pilotiert nun selbstständig seinen im Vorjahr vor 6000 Zuschauern im Kitzbüheler Tennisstadion am Kapserfeld erobrten schwarzen Flitzer durch die Gegend.
ITN 3,0 Bewerb bringt gleich zwei Helden hervor
Ob der unheimlich anmutenden Dominanz, die die oberösterreichischen Tennisspieler beim Generali Race to Kitzbühel in der Vergangenheit an den Tag gelegt haben, verfolgte man das zweite Quali-Turnier 2023 zur Region Österreich-Mitte mit Argusaugen und ganz großem Interesse. Gab es am vergangenen Pfingst-Wochenende vielleicht schon wieder den zukünftigen und dann 10000 Euro reicheren Gewinner der heurigen Generali Race to Kitzbühel-Auflage zu sehen? Gut möglich, denn das gebotene Niveau der 90 Teilnehmerinnen beim ASKÖ Linz Auhof war sehenswert. Vor allem im ITN 3,0 Bewerb gab es vier Tage lang bei herrlichem Frühsommer-Wetter einen durchaus hochkarätig besetzten Wettbewerb zu bestaunen, der am Ende gleich zwei Helden hervorbrachte. Da war natürlich einmal der Sieger, der allerdings aus Niederösterreich kommend, den totalen Triumph der Heimischen verhinderte.
Philipp Bernreiter vom UTC Amstetten avancierte mit einem souverän gespielten Turnierverlauf bis zum Finale, und einem 4:6, 6:3, 10:3 gewonnenen Endspiel gegen den als Nr. 4 gestarteten Christoph Stabauer vom USC Attergau zum großen Sieger und zum "leichten" Party-Crasher der oberösterreichischen Festspiele beim Heimturnier auf der Alm. Ein bißchen Heldenstatus durfte aber auch der unterlegene Stabauer für sich in Anspruch nehmen, agierte der 20jährige nach einer erlittenen Verletzung am Montag Morgen mit blutigem Finger im Halbfinale gegen den topgesetzten Florian Übleis aus Neukirchen bei Lambach, und entnervte die Nr. 1 des Turniers mit sieben abgewehrten Satzbällen, ehe er mit 7:6, 6:2 den Finaleinzug klar machte.
Raphael Skop - Tiebreak-Shootout-Sieger liefert coole Aktion
Das zweite Quali-Turnier der Region Mitte zeichnete sich aber nicht nur durch großartiges Wetter und niveauvolle Tennismatches aus, nein der Pfingst-Auftritt des Generali Race to Kitzbühel in der Stahlstadt hatte auch eine ungemein faire und beinahe herzliche Note zu bieten. Exemplarisch dafür stand eine Aktion, wie man sie selten bei hart umkämpften Hobby-Matches zu sehen bekommt. Der Schauplatz dieser beispiellosen und coolen Handlung war das Endspiel des Tiebreak-Shootouts zwischen dem frisch gebackenen 3,0-Linz-Champion Philipp Bernreiter und dem 20jährigen Raphael Skop. Er gewann den Showbewerb um einen Jahresvorrat an Tennisbällen gegen Bernreiter, der in diesem Endspiel nicht nur mit einem 0:7 Rückstand gehandicapt war, sondern auch von Krämpfen geplagt auf dem Platz stand. Skop siegte, und machte seinen Triumph im Showbewerb noch größer, nachdem er seinem Gegner nach dem Spiel einen Karton seines umfangreichen Gewinns abtrat. Großes Kino neben dem Court. Auch so können Hobbytennisturniere ablaufen.
Ein Wiener macht in Kärnten und Oberösterreich sein Ticket für das Finalturnier in Kitzbühel klar
Im ITN 4,0 Bewerb wurde der topgesetzte Roman Stöttinger seiner Favoritenrolle gerecht. Der 33jährige Routinier vom UTC Neukirchen bei Lambach verhinderte im Endspiel einen zweiten "niederösterreichischen Auswärtssieg", und ein mögliches Happy End des trotzdem zur Erfolgsgeschichte reichenden Auftritts von Julian Redl. Der 22jährige aus Ybbs hatte bereits in der Quali gegen Simon Mair Matchbälle gegen sich, stand auch in der ersten Hauptbewerbs-Runde mit dem Rücken zur Wand, ehe er mit 8 Punkten für das Race die Heimreise antreten konnte. Im ITN 5,0 Bewerb strafte Andreas Edinger vom TC Froschberg seine eigene ITN-Einstufung Lügen. Seinem Heimsieg tat das aber keinen Abbruch. Im Semifinale rang er die Nr. 1 Tobias Tschernuth im Match-Tiebreak nieder, im Endspiel deklassierte er Raphael Skop mit der Höchststrafe.
Im 6er-Bewerb entführte Stefan Machreich mit fünf Erfolgen und seinem 6:0, 6:3 Finalerfolg über Simon Schmied aus Ottensheim einen Wochenend-Titel nach Tirol, während im 7er-Bewerb Simon Oberndorfer vom UTC Gaspoltshofen als Nr. 1 gesetzt mit seinem Titelgewinn die oberösterreichische Erfolgsgeschichte an diesem Pfingst-Wochenende 2023 wieder gerade rückte. Den Vierfach-Erfolg der heimischen Tennis-Helden komplettierte am Ende noch Samuel Durstberger, der im ITN 8,0 Bewerb zwei Mal den Match-Tiebreak benötigte. Zum Auftakt gegen den Niederösterreicher Reinhard Streimelweger um die zweite Runde zu erreichen, und im Finale gegen seinen Landsman Marco Pointner, um den Titel festzumachen. Im 8er-Bewerb stand mit Constantin Messinger übrigens auch der Annenheim-Gewinner, der diesmal zwar im Semifinale am späteren Sieger scheiterte, mit 16 Punkten aber das Race to Kitzbühel überlegen anführt, und als Wiener seinen Landesleuten aus der Bundeshauptstadt sensationeller Weise vorgemacht hat, wie man sich für den 10.000 Euro Showdown in der Gamsstadt vorzeitig qualifizieren kann.