Generali Race to Kitzbühel: Zu Glück und Erfolg gezwungen

Während die Hobbytennisspieler im Westen Österreichs dem Startschuss des heurigen Generali Race to Kitzbühel mit dem Auftakt-Event in Vorarlberg beim TC Dornbirn noch entgegenfiebern, sind jene im Osten des Landes mit ihrer Qualifikationsreihe für das große Finalturnier von 3. bis 5. August 2023 im Rahmen der Generali Open in Kitzbühel fast durch.

von Claus Lippert
zuletzt bearbeitet: 19.06.2023, 15:39 Uhr

© privat/Claus Lippert

Vor dem großen und abschließenden Showdown in der Kurstadt Baden beim dortigen Tennisclub Badener AC am kommenden Wochenende, war zum Auftakt der Generali Race Niederösterreich-Wochen die Tennisanlage in der Südstadt Austragungsort des vierten Ost-Region-Quali-Turniers. Mit Bilderbuch-Wetter, einem Marathonmann, mit einem Teenager, den man zu seinem Glück und Doppelsieg zwingen musste, mit zwei neuen Generali Race Rekordsiegern und mit HTT Tingeltangel-Bob aus Libyen, der sich immer mehr zum Mister Generali Race to Kitzbühel mausert.

100 SpielerInnen aus elf Nation in der Südstadt beim Generali Open Race to Kitzbühel

Es war der erste richtig heiße Sommertag des Jahres 2023, an dem die heurige - und zum zweiten Mal ausgetragene - Südstadt-Ausgabe des Generali Race am späten Sonntag Nachmittag ein krönendes Ende fand. Nach drei Turniertagen mit exakt 100 Teilnehmer(innen) aus 11 verschiedenen Nationen, sechs Bundesländern und sage & schreibe 56 unterschiedlichen rot-weiß-roten Tennisclubs (NÖ 30, Wien 19, Burgenland 3, Oberösterreich 2, Steiermark 1, Salzburg 1) war am Centercourt der Südstadt ein Tennis-Weekend über die Bühne gegangen, das wieder einmal tolle Geschichten rund um die Stars des Generali Race to Kitzbühel produzierte.

Aus der Generali Geschäftsstelle Maria Enzersdorf war Bettina Kelbinsky gekommen, um die Siegerehrung vorzunehmen, und der Zeremonie am Ende des Turniers einen offiziellen Touch zu verleihen. Bevor sie von den Spielern und Zuschauern mit einem freundlichen Applaus zur Siegerehrung empfangen wurde, hatte sich Frau Kelbinsky schon eines der sechs Finalmatches zu Gemüte geführt. Zu sehen bekam sie beim ITN 8,0 Finale zwar kein hochklassiges Tennis, aber immerhin jenen Mann, der zum ganz großen Glückspilz des Sonntag Nachmittags avancierte. Wobei Mann ist übertrieben, immerhin zählt Leon Lillie erst 15 Jährchen seines Lebens.

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Leon Lillie - von Tohuwabohu-Planung zum strahlenden Doppelpack-Sieger

Und dieser Leon Lillie lieferte am Finaltag wirklich ein schrecklich schauriges, letztlich aber im Happy End endendes Schauspiel ab. Der tennisbegeisterte Teenager hatte im Vorfeld des finalen Schlusstages ein wahres Tohuwabohu in seiner Tages- und Turnierplanung veranstaltet. Aus einem erst freien Sonntag, wurde im Laufe des Samstags ein Meisterschaftssonntag, aus dem schließlich eine unaufschiebbare Familienfeier wurde. Das vorläufige Resultat seines multikulturell geplanten Sonntags war knapp nach Mittag die Absage für das anstehende Endspiel im ITN 8er-Bewerb gegen Überraschungsmann Silvano Haas. Schweren Herzens hatte sich Lillie nach einigen Telefonaten und Interventionen beim aus Mama und Papa bestehenden Familien-Vorstand der Lillies aus der Südstadt verabschiedet. Leon wollte, oder musste nach Hause, der walk over Plan war für eine Minute sogar schon offiziell im Raster beglaubigt.

Während Lillie jun. traurig und enttäuscht auf sein Taxi am riesigen Südstadt-Parkplatz wartete, dürfte man sich bei einer rasch einberufenen Familien-Sitzung dann aber auf die einzig richtige - und eigentlich schon Stunden zuvor fällige - Entscheidung geeinigt haben. Leon darf bleiben, spielen und siegen! Drei Stunden später stand der 15jährige als der ganz große Gewinner der Generali Race to Kitzbühel-Ausgabe in der Südstadt da. Mit einem Titel-Doppelpack, 10 Quali-Punkten, einer türkis schimmernden Kristall-Trophäe und einem Jahresbedarf an Tennisbällen. Ja, manch einen Tennisspieler muss man eben erst zu seinem Glück zwingen.

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Kultfigur Ali Sharif - Tingeltangel-Bob der HTT ist seit Sonntag Abend Rekordsieger des Generali Race to Kitzbühel

Keinen Zwang braucht es derweil bei Ali Sharif, wenn es um Tennis spielen im Rahmen des größten Breitensport-Tennisevents Europas geht. Der Afrikaner aus Libyen - ob seiner exotischen Frisur auch liebevoll Tingeltangel-Bob der Hobby-Tennistour genannt, ist längst sowas wie der Mister Generali Race to Kitzbühel. Er ist wohl der einzige Spieler Österreichs, der beinahe sämtliche Stationen der Quali-Reihe in allen Bundesländern bereist, bespielt, und das Generali Race zu einem persönlichen sommerlichen Genuss-Projekt macht. Noch schöner als die Kärntner Seen, die Tiroler Berge oder in Kürze das Ländle zu besuchen, ist es aber auch für Sharif, am Ende ein solches Turnier zu gewinnen.

Am gestrigen Sonntag war es wieder so weit, als am frühen Abend unter dem strahlend blauen Himmel der Südstadt ein weithin hörbarer Jubelschrei die abendliche Ruhe am südlichen Stadtrand Wiens "störte". Der kam von Ali Sharif, der genau vor 11 Jahren im Juni 2012 erstmals in Wien ein Hobbytennisturnier spielte, und sich seit gestern Abend als einer von vier Rekordsiegern des seit 2020 etablierten Generali Race to Kitzbühel fühlen darf. Mit seinem gestrigen vierten Titel nach Wien-La Ville, Deutsch Wagram und Bruck an der Mur, hat der kultige Libyier nun zu Erik Rakhmatulin, Tom Bader und Inas Sarajlic aufgeschlossen, die allersamt ebenfalls vier mal türkises Generali-Kristall daheim im Wohnzimmer platziert haben.

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Sharif und Sarajlic feiern jeweils vierten Generali-Race-Karriere-Titel

Im Endspiel gegen den 2fachen Generali Race-Gewinner Sascha Rybak profitierte der Akrikaner wohl auch von den äußeren Bedingungen. Denn während sich die ersten 28 Grad des Jahres für Rybak ungewohnt und extrem heiß anfühlten, kam der aus seinem Heimatland gewöhnte 45 Grad und mehr hitzeresistente Afro-Star, kaum ins Schwitzen. Wie auch immer: Ali Sharif ist der Mister Generali Race to Kitzbühel, weil er einerseits sämtliche Destinationen des größten Hobbytennis-Bewerbs dieses Kontinents besucht, und jetzt auch noch zum Rekordsieger aufstieg. "I`m always happy, even more so today with this win", prahlierte der 43jährige in seinem afrikanischen Englisch.

Der zweite frischgebackene Rekordsieger des Wochenendes heißt Inas Sarajlic, der seinen Vorjahrestitel in der Südstadt mit Erfolg verteidigen, und seinen vierten vollen Erfolg im Rahmen des Generali Race to Kitzbühel feiern konnte. Der 18jährige zwang in einem sehenswerten Endspiel des 3er-Bewerbs den erst 15 Jahre jungen, an diesem Wochenende mächtig aufspielenden und nach einer Verletzung zurückkommenden Kingston Griffith mit 6:1, 3:6, 10:7, und kann damit auch bereits sein Hotelzimmer für die Gamsstadt in der ersten August-Woche buchen.

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Konditionswunder Ferdinand Holdhaus mit Husarenstück am Finaltag

Viel Herz, noch mehr Zeit und wirklich extremes Engagement legt auch Ferdinand Holdhaus immer wieder an den Tag, wenn es um das Generali Race to Kitzbühel geht. Der 23jährige ist der erfolgreichste Spieler dieses Events hinter den vier Rekordsiegern, mit Sicherheit aber der ausdauerndste Sportler im Kampf um die kristallenen Trophäen. Da er nebenher auch noch begeisteteter Fußballspieler ist - oder läuft eher der Filzball so nebenbei mit - bringt er sich oft in terminliche Stress-Situationen, aus denen sich aber keiner so einzigartig entspannt befreien kann wie der konditionsstarke Ferdinand. 90 Minuten Fußball am Samstag Nachmittag, lief sich Holdhaus am Abend unter Flutlicht mit einem 6:1, 3:6, 10:4 Erfolg über ITN Kategorie 7,0 Titelmitfavorit Marcel Pliemitscher aus den Knochen, ehe er am Sonntag ein psysisches Husarenstück bei 28 Grad im Schatten ablieferte.

Nacheinander schmolzen in der kräftigen Juni-Sonne die Titelhoffnungen der Holdhaus-Gegner dahin. Zuerst musste im Viertelfinale die Nummer 2 Daniel Novakovic die Segel streichen, dann klagte in der Vorschluss-Runde Roman Kump nach zwei verlorenen Tie-Breaks über die Hitze und schwindende Kräfte, während Holdhaus dann noch zum finalen Coup gegen Generali Race ITN 8 Dominator Stefan Timofeev ausholte, und den 17jährigen Endspielgegner mit 4:6, 6:1, 10:3 düpierte. Schon am kommeden Wochenende ergibt sich für Holdhaus nun die Chance, mit seinem möglichen vierten Titelgewinn zum Generali-Race to Kitzbühel-Rekordchampions-Quartett aufzuschließen. Am Freitag geht es in der Kurstadt los, Nennschluss ist Donnerstag um 18 Uhr.

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von Claus Lippert

Montag
19.06.2023, 15:40 Uhr
zuletzt bearbeitet: 19.06.2023, 15:39 Uhr