Günter Bresnik zum Vergleich Thiem und Zverev: "Schätze mittlerweile Dominics spielerische Qualität höher ein"
Auch Günter Bresnik traut einem der jungen Spieler im kommenden Jahr einen Grand-Slam-Titel zu.
von Florian Goosmann
zuletzt bearbeitet:
12.12.2019, 14:11 Uhr
Der 58-Jährige glaubt nicht, dass Novak Djokovic und Rafael Nadal in der anstehenden Saison nochmals so dominieren werden wie in der abgelaufenen. "2020 wird sicher einer der Jungen ein Major gewinnen", sagte Bresnik im Gespräch mit dem KURIER.
Hierzu zählt Bresnik freilich auch seinen langjährigen Schützling Dominic Thiem. "Er hat das Rüstzeug dazu, auf allen Belägen gut spielen zu können. Es wird ja fast nur noch von der Grundlinie gespielt. Da ist Dominic sensationell ausgebildet, da zählt er zu den Besten." Bresnik und Thiem hatten sich im Frühjahr überraschend getrennt, seither ist Ex-Profi Nicolas Massu an der Seite des Lichtenwörthers. Der Chilene war die Wochen zuvor bereits als Touring-Coach im Team Thiem.
Sportlich überrascht habe Bresnik der Sieg von Stefanos Tsitsipas bei den ATP Finals. Aber auch Denis Shapovalov tauge ihm. "Er hat gute Anlagen und einmal ein halbes Jahr bei mir trainiert. Er hat Biss und ist auch körperlich extrem gut beisammen."
Tennis kann die Nummer 1 in Österreich werden
Generall sei es ja so, dass Tennis von den Rivalitäten lebe, und auch dazu werde es wieder kommen bei der kommenden Generation. "Von den fünf, sechs Anwärtern werden sich in der nächsten Zeit zwei Leute herauskristallisieren. Dominic kann mit seinen Fähigkeiten einer davon sein." Über Alexander Zverev hatte Bresnik bereits im Sommer seine Meinung kundgetan, vor zwei Jahren noch habe er Zverev als künftige Nummer 1 gesehen. Das scheint nicht mehr zwingend der Fall. "Er wurde sehr früh sehr hoch gehoben und zahlt mit 22 den Preis dafür. Ich schätze mittlerweile Dominics spielerische Qualitäten höher ein. Er erzeugt gerade viel Aufmerksamkeit, Tennis kann in den nächsten Jahren zur Sportart Nummer eins in Österreich werden."
Für Federer und Nadal werde es hingegen eng. Bei Federer habe man dies zuletzt bei den US Open gesehen, bei der Niederlage gegen Grigor Dimitrov. " Es ist für ihn ein Wettlauf mit der Zeit. Dass er herausragende Fähigkeiten hat, darüber braucht man nicht zu reden. Aber der Körper spielt nicht ewig mit, auch wenn er hart trainiert." Dasselbe gelte für Rafael Nadal.
Beim Dritten im Bunde, dem "erst" 32-jährigen Djokovic hat Bresnik eine interessante Beobachtung gemacht. "Bei Novak Djokovic ist es so, dass er enorm viel Energie in die Rivalität mit Nadal und Federer investiert, er mobilisiert hier viele Kräfte. Die ständigen Duelle mit einem der Jungen gefallen ihm weniger."
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