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Halle statt Queen´s? Steuerlich betrachtet ein „No Brainer“

Der Umstand, dass das ATP-Tour-500-Turnier in HalleWestfalen in der Regel besser besetzt ist als jenes im Londoner Queen´s Club hat auch finanzielle Gründe.

von Jens Huiber
zuletzt bearbeitet: 24.06.2024, 08:37 Uhr

Roger Federer und HalleWestfalen - das war eine Beziehung auf (aktive) Lebenszeit
© Getty Images
Roger Federer und HalleWestfalen - das war eine Beziehung auf (aktive) Lebenszeit

„Served with Andy Roddick“ ist ein Podcast, den eigentlich jeder Tennisfan fast sklavisch hören sollte. Zumal es nicht nur um das Sportliche geht, wenn sich er ehemalige Weltranglisten-Erste und bislang letzte Einzel-Grand-Slam-Champion aus den USA mit Gästen (zumeist dem Journalisten Jon Wertheim) auf eine gute Stunde zusammensetzt.

Nein, gerade die jüngste Ausgabe mit Max Eisenbud war sehr lehrreich. Eisenbud hat sich als langjähriger Manager von Maria Sharapova einen Namen gemacht, längst hat er bei IMG (International Management Group) eine führende Rolle inne. Im Gespräch mit Roddick ging es nun um die finanziellen Umstände, unter denen junge Spieler und Spielerinnen in den Profizirkus einsteigen. Oder auch um Antrittsgelder, die von den Turnieren bezahlt werden (da geht Andy Roddick ins sehr spannende Detail).

Federer mit Vertrag auf Lebenszeit in Halle

Aktuell besonders interessant: Die Unterschiede zwischen den Turnieren in HalleWestfalen und im Londoner Queen´s Club. Beides Turniere mit hohem Renommee - und doch mit einem für die ATP-Profis gravierenden Unterschied, wie Max Eisenbud ausführte. Denn sowie ein Tennisspieler in das Vereinigte Königreich einreist, interessiert sich der Fiskus für ihn. Nicht nur, was das Preisgeld anbelangt - das ist in allen Ländern so. Nein: Die in Großbritannien verbrachten Tage (Training und Turnier) werden auf das ganze Jahr gegengerechnet - und die Spieler müssen dann von ihren Ausrüsterverträgen oder Werbe-Deals anteilig Steuern bezahlen. Auch ein Grund, warum man als erfolgreicher Profi gleich mehrere Steuerexperten an seiner Seite haben sollte.

Während in HalleWestfalen also unbeschwert aufgespielt werden kann, tickt in London die Uhr. Jeder Tag kostet extra. Oder wie es Rafael Nadal vor ein paar Jahren formuliert hat: „Ich spiele im Vereinigten Königreich und verliere Geld.“ Ich ein Grund, warum Nadal nach 2011 nur noch einmal vor Wimbledon in London aufgeschlagen hat. 

Für Roger Federer, den König der Werbeeinnahmen selbst nach seinem Rücktritt, hat sich diese Frage ohnehin nie gestellt - er wurde von Gerry und Ralph Weber in Halle mit einem Vertrag auf Lebenszeit ausgestattet. Zu sicherlich sehr feinen Konditionen. Und ohne irgendeinen Gedanken an die örtlichen Steuerbehörden verschwenden zu müssen.

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von Jens Huiber

Montag
24.06.2024, 13:09 Uhr
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