Her mit der Kohle! Die Top 20 fordern von den Grand Slams mehr Geld

Die besten 20 Spieler und Spielerinnen der Welt haben in einem Brief an die vier Grand-Slam-Turniere gefordert, dass die Preisgelder bei den Majors signifikant angehoben werden.

von Jens Huiber
zuletzt bearbeitet: 03.04.2025, 13:42 Uhr

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In das Stade Roland-Garros hat der Französische Tennisverband viel Geld investiert
© Getty Images
In das Stade Roland-Garros hat der Französische Tennisverband viel Geld investiert

Spannend, was sich da gerade im Tenniszirkus tut. Vor ein paar Tagen hat die Professional Tennis Players Association (PTPA) in New York City, London und Brüssel eine Klage gegen die ATP, die WTA, die ITIA und die ITF eingebracht. Das hat zum einen die großen Organisationen aufgewühlt - und die meisten Spieler und Spielerinnen aber eher irritiert. Auf Nachfrage der Journalistenschar hieß es in Miami nämlich von im Grunde allen Topprofis, dass sie mit der Sache nichts zu tun hätten.

Selbst Novak Djokovic, einer der Gründer der PTPA, hielt fest, dass er zwar einigen Dingen in der Klageschrift zustimme, anderen aber nicht. Und dass ihm die scharfe Wortwahl missfallen habe. In der Klage der PTPA wurden allerdings die vier größten Veranstaltungen, die Grand-Slam-Turniere, nicht als Beklagte angeführt. Die PTPA meinte wohl, dass diese Veranstaltungen unter dem Dach der ITF laufen - was vielleicht theoretisch so ist. Praktisch kochen Tennis Australia, der Französische Tennisverband FFT, die Lawn Tennis Association in England und die USTA natürlich ihr eigenes Süppchen.

Anteil des Preisgeldes am Umsatz: unter 20 Prozent

Und genau in dieses Süppchen haben nun die Top 20 der Männer und Frauen ein gerüttelt Maß an Salz gestreut! Denn nach Informationen der L’Equipe haben Carlos Alcaraz, Aryna Sabalenka, Alexander Zverev und Co. einen von allen Topprofis unterzeichneten Brief an die vier Majors geschickt, in dem diese dazu aufgefordert werden, den Anteil des ausgeschüttet Preisgelds am erzielten Umsatz deutlich anzuheben. Aktuell liegt dieser Anteil bei unter 20 Prozent.

Im US-amerikanischen Sport spricht man ja gerne vom „Revenue Sharing“. Und je ausgeglichener die Anteile der Klubeigner und der Athleten sind, umso besser. Wobei dieses „Revenue Sharing“ auch bedeutet, dass Vereine in ärmeren Märkten von den reicheren subventioniert werden. 

Nun ist der Umsatz ja nicht gleich der Gewinn eines Grand-Slam-Turniers, ein paar Kosten fallen für die Veranstalter ja auch an. Und wenn man sieht, wie sich die Anlagen in Flushing Meadows, Melbourne und Paris in den letzten Jahren zum Besseren verändert haben und welche Vergrößerungspläne es in Wimbledon aktuell gibt, dann geht von den vielen Millionen Umsatz auch ziemlich viel in die Infrastruktur.

Warum sollte Zverev den französischen Nachwuchs fördern?

Andererseits: Was haben etwa die genannten Topstars wie Alcaraz, Zverev und Sabalenka davon, dass die Einnahmen, die sie ja an vorderster Front generieren, dafür verwendet werden, dass in England, Australien oder Frankreich für die Ausbildung von jugendlichen Tennisspielern deutlich mehr Geld zur Verfügung steht als anderswo?

Auch eine andere Frage birgt Sprengstoff, allerdings eher ATP- bzw. WTA-intern: Wenn denn das Preisgeld wirklich signifikant angehoben werden sollte - wer wird davon profitieren? Diejenigen, die für ein gutes Abschneiden im Turnier ohnehin schon sehr anständig entlohnt werden? Oder eher doch diejenigen, die ihr Jahresbudget damit abdecken müssen, indem sie sich bei allen Majors wenigstens einen Platz in der ersten Runde des Hauptfelds erarbeiten?

Fragen über Fragen. Jetzt ist es an den größten Turnieren zu antworten.

von Jens Huiber

Donnerstag
03.04.2025, 11:43 Uhr
zuletzt bearbeitet: 03.04.2025, 13:42 Uhr