Holger Rune - König des Nordens?
Holger Rune hat das zweiteilige Nordic Battle gegen Casper Ruud für sich entschieden.
von Jens Huiber
zuletzt bearbeitet:
04.12.2024, 10:00 Uhr
Freunde von „Game of Thrones“ bringen mit dem Titel „König des Nordens“ vermutlich Robb Stark in Verbindung. Wie so vielen in der fulminanten TV-Serie war aber auch dem Sportkameraden Stark (Achtung: Spoiler Alert!) kein allzu langes Leben beschieden. Holger Rune wird sich also hüten, sich zum neuen „König des Nordens“ ausrufen zu lassen. Aber immerhin hat der Däne das zweiteilige „Nordic Battle“ gegen Casper Ruud für sich entschieden.
Ruud hatte den Auftakt in Oslo gewonnen, Rune revanchierte sich gestern Abend in Kopenhagen mit einem 6:4 und 6:2. Das alles entscheidende Matchtiebreak holte sich Rune mit 10:6. Große Fußnote dazu: natürlich hat es sich um zwei Schaukämpfe gehandelt. Rückschlüsse auf kommende Exploits sind so gut wie ausgeschlossen.
Was aber zu beobachten war: Ruud und Rune sind sich menschlich noch näher gekommen. Und das war auch dringend nötig nach der Eskalation in Roland-Garros 2022. Damals hatte Rune seinem Bezwinger unterstellt, ihn nach dem Viertelfinale in den Katakomben noch einmal provoziert zu haben. Mittlerweile aber: allgemeines Wohlbefinden, passend zur Vorweihnachtszeit.
Rune wartet seit München 2023 auf einen Turniersieg
Was vor allem an Holger Rune liegt. Der hat in einer der beiden Presskonferenzen zum Event ja kundgetan, dass er zwar erst 21 Jahre alt sie, sich aber wie 31 fühle. Und das nicht in physischer Hinsicht gemeint. Nein, er sei gereift, so die Selbstdiagnose von Rune. Das war auch bitter nötig. Spielerisch gibt es ja nur wenige Zweifel an Rune. Aber mit seinem Verhalten auf dem Court stand er sich zu oft selbst im Weg. Dementsprechend lang ist auch schon die Durststrecke: Seinen letzten Titel hat Holger Rune in München 2023 geholt.
Casper Ruud dagegen war und ist ein Musterprofi, auf und neben dem Court. Und hat sich trotz eines schwachen zweiten Halbjahres ja auch wieder für die ATP Finals qualifiziert, dort sogar das Halbfinale erreicht. Und wenn es um die skandinavische Vormachtstellung im wirklichen Tennisleben geht, hat Ruud ohnehin die Nase vorne: Im Head-to-Head mit Rune führt er mit 6:1. Und in der Weltrangliste ist er als Sechster sieben Plätze vor Rune positioniert.