Jan-Lennard Struff: Passt alles
Jan-Lennard Struff hat eine "unfassbar schöne" Woche hinter sich. Und der nächste emotionale Höhepunkt folgt sogleich.
von SID
zuletzt bearbeitet:
22.04.2024, 18:40 Uhr
Die Lederhose, sagte Jan-Lennard Struff, sitzt "relativ eng, aber okay". Es ist übrigens bereits seine zweite, wo die erste herkam, weiß er nicht. Sei's drum. Auch das Auto, das er gewonnen hat, steht ihm ganz gut: Es "scheint familientauglich zu sein", mutmaßte der zweifache Vater mit einem entspannten Lächeln am Ende einer Woche, die "unfassbar schön" war.
Seit Sonntagnachmittag befindet sich Struff, der über sich in der ihm eigenen Bescheidenheit sagt, er wolle "einfach nur ein netter Mensch sein", in einem für ihn ungewohnten emotionalen Ausnahmezustand. Kein Wunder: Elf Jahre nach seinem ersten Hauptfeldmatch auf der ATP-Tour am 22. April 2013 hat der 33 Jahre alte Warsteiner nun endlich einen Siegerpokal bekommen. Im 218. Turnier seiner Karriere.
Aller guten Dinge sind vier
"Natürlich war das etwas, was mir gefehlt hat", sagte Struff nach dem Finale der BMW Open in München über seine vorangegangenen 217 vergeblichen Versuche, das letzte Match bei einem ATP-Turnier zu gewinnen. Dreimal war er zuvor knapp dran gewesen: In München 2021 sowie 2023 in Madrid und Stuttgart stand er jeweils im Endspiel, jedes Mal verlor er es knapp.
Der erste Turniersieg, noch dazu vor einem begeisterten Heimpublikum: Es passte alles zusammen für Struff in der vergangenen Woche. Die guten Gefühle nimmt er nun mit nach Madrid, ein Ort, der für ihn ebenfalls mit großen Emotionen verbunden ist. Vor einem Jahr spielte er sich beim dortigen Masters als "Lucky Loser" bis ins Endspiel - sein damals zweites. Er unterlag Carlos Alcaraz in drei Sätzen.
Struff droht Absturz im Ranking
"Es war eine unfassbare Zeit, sehr speziell", sagte Struff über die so magischen Momente des vergangenen Jahres in der "Caja Magica". Er hat dort allerdings auch viele Punkte für die Weltrangliste zu verlieren: Trotz seines Sieges nun in München, der ihn vorerst auf Rang 24 steigen lässt, belegt er im virtuellen ATP-Ranking vorerst nur Rang 45. Für die Teilnahme an Olympia wird es wohl dennoch gut reichen.
Zu den Spielen nach Paris fahren erst mal nur die ersten 56 der dann gültigen Weltrangliste - allerdings auch nur vier pro Nation. Struff muss sich also keine Sorgen machen beim Blick auf das Ranking. Dass er in Madrid nun auch viel zu verlieren hat, macht ihn ohnehin nicht unruhig: "Es wird leichter, mit dem Turniersieg im Rücken da hinzugehen. Das fühlt sich besser an." Passt so weit alles.