Meine Herren, zur Vorhand, bitte!
Zweimal hat er die Australian Open gewonnen, seit Jahren betreibt Johan Kriek eine Tennis-Akademie in Florida. Und wird seine Trainings-Einheiten womöglich thematisch umstellen müssen.
von Jens Huiber
zuletzt bearbeitet:
03.01.2017, 21:02 Uhr
Legendär die Worte von Karl-Heinz Rummenigge, wonach Fußball keine Mathematik sei. Und tatsächlich sind die Statistiken in der populärsten Disziplin der Deutschen nicht besonders aussagekräftig. Andere Sportarten indes schwören auf die Kraft der Zahlen, gerade in den großen US-amerikanischen Unterhaltungszweigen Football, Baseball und Basketball lässt sich der Spielverlauf anhand von ausgeklügeltem Zahlenmaterial beinahe vollständig erklären. Im Tennis? Da befindet man sich auf dem besten Weg dorthin.
Rafael Nadals erhöhte Konzentration bei Breakball des Gegners etwa ist wohldokumentiert, nun hat Johan Kriek mit einer interessanten Statistik aufgewartet. Johan Kriek? Immerhin zweifacher Grand-Slam-Champion, 1981 und 1982 hatte der gebürtige Südafrikaner die Australian Open im Finale jeweils gegen Steve Denton gewonnen, seit mehreren Jahren betreibt er eine Tennis-Akademie in Florida. Und stellt das Trainings-Regime möglicherweise bald um. Aber wie?
Kaum lange Ballwechsel
Vor ein paar Tagen hat Kriek auf seiner Facebook-Seite nämlich eine Statistik von Ex-Profi Tony Graham zitiert, wonach auf der Herren-Tour satte 86 Prozent der Punkte mit der Vorhand erzielt werden, sobald der Ball im Spiel ist. Bei den Damen spielt die Rückhand eine deutlich größere Rolle, immerhin 35 Prozent der erzielten Punkte gehen auf den zumeist beidhändig vorgetragenen Schlag zurück. Auch lohnt es sich anhand der von Kriek zitierten Zahlen beinahe nicht, sich auf längere Ballwechsel einzustellen - im Schnitt wird die Kugel weniger als fünfmal über das Netz gespielt.
Umso wichtiger also, die Punkte effizient zu eröffnen, und auch da sieht Kriek die Erkenntnisse bezüglich der Schlagverteilung bestätigt: Wer als erster im Ballwechsel mit der Vorhand agieren kann, hat deutlich größere Chancen, diesen zu gewinnen. Die spannende Frage bleibt indes, ob und wie man diese Erkenntnisse im täglichen Trainingsbetrieb verarbeitet. Auch und vor allem in der Johan Kriek Tennis Academy, die Jahr für Jahr zahlreiche Junioren-Champions hervorbringt.
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