"Rückhand nicht gut genug für Titel"
Im ersten Durchgang sah alles nach einem engen Match aus, danach ging es recht schnell für Rafael Nadal. Und Juan Martin del Potro weiß, worin sein Hauptproblem liegt.
von Florian Goosmann
zuletzt bearbeitet:
09.09.2017, 09:02 Uhr
Letztlich war Juan Martin del Potro ohne wirkliche Chance: Als Rafael Nadal seinen Rhythmus gefunden hatte, ging die berühmte Mühle los, mit der "Rafa" seine Gegner quält. Im Falle von del Potro hieß das jedoch: noch mehr Bälle für die nach drei Handgelenksoperationen geschwächte Rückhand. "Er ist Linkshänder, da konnte er die linke Seite meines Spiels gut bearbeiten. Er hat das von Beginn bis Ende schlau gespielt."
"Er hat am Anfang des Matches ständig auf meine Rückhand gespielt, um zu schauen, wie gut sie ist. Sie war gut, aber nicht gut genug für ein Viersatz- oder Fünfsatzmatch. Ich habe damit keine Winner geschlagen, und du brauchst eine Menge Winner gegen Rafa", meinte del Potro im Anschluss. Er fühle sich zwar besser auf der Rückhand, "aber nicht gut genug, um einen Titel wie diesen zu gewinnen oder gegen ein paar Topjungs am Stück". Eine Frage für die Zukunft sei, ob er seine alte Rückhand eines Tages wieder spielen könne oder nicht.
Nadal bestätigte den Taktik-Wechsel nach Satz eins, in dem del Potro meist auf der Rückhand-Seite auf seine Bälle gewartet habe. "Ich habe mich entschieden, mehr Vorhände die Linie entlang zu spielen, so war ich unberechenbarer und er in Bedrängnis.
"Wütend, eine solche Chance zu verpassen"
Für del Potro war das Erreichen des Halbfinals bei seinem Lieblingsturnier dennoch ein Erfolg: Er wird sich ab Montag auf Rang 24 der Welt einreihen und somit langsam wieder in alte Gegenden vorrücken. Ob es noch mal für Rang vier reicht, seine bisherige Höchstplatzierung - auch hiervon wird wohl die Entwicklung seiner Rückhand abhängen.
Der Argentinier selbst war jedoch trotz seines starken Auftritts mit dem Comebacksieg über Dominic Thiem und dem Triumph über Roger Federer erst mal angefressen. "Um ehrlich zu sein, bin ich wütend, eine Gelegenheit wie diese zu verpassen. Aber morgen, vielleicht übermorgen werde ich entspannt sein und realisieren, wie groß das Turnier für mich gelaufen ist."