Klima-Aktivisten attackieren Roger Federer für Sponsoring-Deal
Roger Federer hat sich mit einem Werbevertrag den Ärger von Schweizer Klima-Aktivisten zugezogen. Auf Twitter wurde dafür der Hashtag #RogerWakeUpNow erstellt, der Maestro selbst ist sich der heiklen Situation bewusst.
von tennisnet.com
zuletzt bearbeitet:
10.01.2020, 15:24 Uhr
Konkret geht es um eine Vereinbarung Federers mit Credit Suisse, hinter UBS die zweitgrößte Bank der Schweiz. Federer ist seit 2009 das Gesicht von Credit Suisse und soll pro Jahr sieben Millionen Schweizer Franken (ca. 6,5 Millionen Euro) für den Sponsoring-Deal kassieren.
Das Unternehmen steht in der Kritik, weil es mit seiner Kreditvergabe das Klima schädigt. Insgesamt soll die Bank 57 Milliarden US-Dollar an Unternehmen im Bereich der fossilen Energiegewinnung vergeben haben.
„Federer macht ein Benefiz-Spiel und spendet für Australien – nimmt aber gleichzeitig Geld von der CS, der klimaschädlichsten Bank in der Schweiz. Das finde ich widersprüchlich“, wird etwa eine Klima-Aktivistin im Blick zitiert.
Die Bewegung fordert deshalb, dass Federer das Engagement mit Credit Suisse beendet. „Werde Klima-Champion und leihe Credit Suisse nicht weiter dein Image, solange sie die Zerstörung unserer Zukunft und unserer Kinder finanziert“, lautet die Forderung.
Ein Sprecher der Bank wird von Reuters zitiert: „Die Erderwärmung zu stoppen ist wichtig. Die Credit Suisse respektiert die Meinungsfreiheit als fundamentales demokratisches Recht.“ „Illegale Attacken“ auf Filialen werde man allerdings nicht tolerieren. Aktivisten stürmten im November 2018 eine Niederlassung der Credit Suisse und spielten dort Tennis. Ein Prozess wegen Hausfriedensbruchs begann in dieser Woche.
Roger Federer spricht über Klimakrise
Federer selbst äußerte sich vor wenigen Wochen reflektiert zur Klimakrise. „Mirka und ich versuchen auf jeden Fall zuhause und auf Reisen Umwelt-Prinzipien zu respektieren und unsere Kinder damit vertraut zu machen“, sagte er gegenüber Blick.
Die CO2-Ausstöße seiner Flüge kompensiere er mit Ausgleichszahlungen. Flugscham empfinde er nur bedingt, er könne die Frage nicht zufriedenstellend beantworten. „Wenn ich mich für Ja entscheide, muss ich meine Karriere sofort beenden“, sagte er.
Und weiter: „Das Thema ist für mich als guter Tennisspieler, der viel reist, sehr heikel. Wir leben ein völlig abnormales Leben, ich weiß, dass ich diesbezüglich kein normales Vorbild sein kann. Ich kann ja schlecht allen sagen: ‚Seid aufmerksam!’ und dann gleich wieder nach Australien fliegen.“