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Krawietz und Mies gewinnen Challenger in Heilbronn

Kevin Krawietz und Andreas Mies bleiben in der Erfolgsspur. Die zurzeit beste deutsche Doppelpaarung konnte bei der sechsten Ausgabe des Neckar-Cups in Heilbronn ihren dritten Team-Titel der Saison erringen. Sie besiegten im Finale am Sonntag ihren Landsmann Andre Begemann und Fabrice Martin aus Frankreich mit 6-2, 6-4.

von Florian Heer
zuletzt bearbeitet: 20.05.2019, 08:35 Uhr

Von Florian Heer aus Heilbronn

„Wir sind richtig froh den Titel hier gewinnen zu können“, war Mies nach der knapp einstündigen Partie sichtlich zufrieden. „Im letzten Jahr haben wir noch das Finale im Champions-Tie-Break verloren und sind ziemlich enttäuscht abgereist. Es war jedoch kein einfaches Match heute. Wir haben allerdings unsere Aufschlagsspiele leichter halten können und konnten immer wieder Druck auf unsere Gegner ausüben. Das hat am Ende den Unterschied ausgemacht.“

Für beide Spieler geht es nun Richtung Top-50 der ATP-Doppelweltrangliste. Über das Geheimnis ihres Erfolgs verriet Krawietz: „Wir spielen jetzt knapp eineinhalb Jahre zusammen. Das hilft uns sehr, da wir inzwischen eine gewisse Routine aufbauen konnten. Wir zeigen wenig Leistungsschwankungen auf Challenger-Level. An den ein oder anderen Sachen müssen wir sicherlich noch arbeiten, um es in die Weltspitze zu schaffen. Es macht jedoch viel Spaß in einem festen Team jede Woche antreten zu können, ohne ständig einen neuen Partner suchen zu müssen.“

Nichtsdestotrotz sind die beiden in der Woche vor dem mit 92.040 Euro dotierten ATP-Challenger-Events getrennte Wege gegangen. Krawietz konnte an der Seite des Österreichers Jürgen Melzer beim Challenger-Turnier in Aix-en-Provence gewinnen. „Eigentlich stand das Turnier auf meinem Plan, um im Einzel anzutreten“, so der 27-jährige Coburger. „Allerdings hat es sich kurzfristig ergeben mit Jürgen Doppel zu spielen. Das es dann so gut lief, umso schöner.“

Von Troisdorf über Heilbronn nach Paris

Mies ist beim mit 15.000 US-Doller dotierten ITF-World-Tennis-Tour Event in seinem ehemaligen Heimatverein Troisdorf an den Start gegangen. „Das war eine ziemlich spontane Aktion,“ erzählt der gebürtige Kölner. „Ich war die Woche zu Hause und habe einen Anruf von einem meiner besten Freunde und ehemaligen Kollegen aus der Tennisjugend in Troisdorf erhalten, wo er mir gesagt hatte, dass er eine Wild-Card für das ITF-Turnier hätte und noch einen Partner suche. Zuerst hatte ich das für einen Witz gehalten und nur gelacht, aber schließlich war das eine gute Trainingswoche. Außerdem sind wir bis ins Finale gekommen, wo wir allerdings nach Matchball noch verloren haben.“

In der nächsten Woche werden Krawietz und Mies dann in eine völlig andere Welt vorstoßen, wenn in Paris die French Open anstehen. Es wird das zweite gemeinsame Grand-Slam-Turnier für die beiden sein nachdem sie bereits in Wimbledon im vergangenen Jahr die dritte Runde erreicht hatten. Krawietz wird zudem auch in der Einzel-Qualifikation aufschlagen. Sein Doppelpartner wird die Gelegenheit nutzen, um sich beim ATP-Turnier in Genf mit Fabrice Martin für den Auftritt am Bois de Boulogne warm zu spielen.

Ob Krawietz und Mies im nächsten Jahr nach Heilbronn zurückkehren werden, steht indes in den Sternen. Aufgrund der jüngsten Erfolge stehen die Weichen wohl auf Abschied von der ATP-Challenger-Tour. „Insgeheim hoff ich natürlich, dass dem so ist“, gibt Mies zu. „Letztes Jahr hatte ich an dieser Stelle gesagt, dass wir hoffentlich so gut im Ranking stehen, um in Rom spielen zu können. Leider hat es nicht ganz geklappt. Daher werde ich mich dieses Jahr eher bedeckt halten. Mal sehen, was passiert. Wir sind auf jeden Fall auf einem guten Weg und müssen weiter hart arbeiten, gesund bleiben und dann sind die Top-30 das nächste Ziel.“

Krajinovic mit zweitem Neckarcup-Einzeltitel

Am späteren Nachmittag konnte Filip Krajinovic den Einzelwettbewerb für sich entscheiden. Der an Nummer 1 gesetzte Serbe ist mit einer Wild-Card in das Turnier gestartet und gewann im Finale gegen den Belgier Arthur de Greef 6-3, 6-1. Für Krajinovic war es bereits der zweite Triumph in Heilbronn, wo er bereits vor zwei Jahren erfolgreich war.

„Der Turnierdirektor hatte mir gesagt, dass ich die Wild-Card nur bekomme, wenn ich am Ende auch gewinne. Hier stehe ich nun“, scherzte die Nummer 69 der Welt während der Siegerehrung.

„Ich hatte nicht den besten Start in das Match heute, aber bin dann immer aggressiver geworden, was am Ende zum Erfolg geführt hat“, analysierte Krajinovic das nur 62-minütige Finale. „Ich liebe es hier zu spielen. Das Turnier ist wirklich hervorragend organisiert und es bedeutet mir sehr viel den Pokal hier ein zweites Mal erringen zu können.“

Krajinovic war kurz im Anschluss bereits in Eile, um einen Flug nach Paris zu bekommen. Der Mann aus Belgrad vergaß für die Qualifikation bei den French Open zu melden und hofft nun auf einen Platz als Alternate im Hauptfeld. Auf die Frage, wie das passieren konnte, entgegnete Krajinovic mit einem verschmitzten Grinsen auf den Lippen: „Ich bin ein Idiot.“

von Florian Heer

Sonntag
19.05.2019, 21:20 Uhr
zuletzt bearbeitet: 20.05.2019, 08:35 Uhr