Leo Borg verschmäht Tennis-Ratschläge seines Vaters Björn
Mit wenigen Ausnahmen verdingt sich Leo Borg trotz hoher Vorschusslorbeeren weiterhin auf der ITF World Tennis Tour. Dennoch verzichtet der junge Schwede weiterhin, beinahe trotzig, auf naheliegende fachliche Ratschläge seines Vaters Björn, der es im Tennissport zur Legende gebracht hatte.
von Dietmar Kaspar
zuletzt bearbeitet:
24.04.2025, 13:14 Uhr

Ungewohntes Terrain für diese Saison betrat Leo Borg beim ATP-500-Turnier in Barcelona. Dank einer Wildcard erhielt der 21-jährige einen Startplatz in der Qualifikation. Mit Ausnahme seines Einsatzes im Davis Cup gegen Australien bestritt er in dieser Spielzeit lediglich Turniere der ITF World Tennis Tour, da sein aktuelles Ranking knapp in den Top 500 nicht für das sportliche Erreichen von Turnieren der ATP-Challenger-Tour ausreicht.
Und mit Selbstvertrauen war die ehemalige Nr. 12 der Junioren-Weltrangliste nicht nach Katalonien gereist. Von seinen letzten fünf Matches auf der untersten internationalen Ebene konnte er gerade mal eines für sich verbuchen, und das gegen einen 18-jährigen Italiener ohne ATP-Ranking. Somit überraschte die Zweisatz-Niederlage in Barcelona gegen den Briten Jacob Fearnley nicht wirklich. Seine zehnte Niederlage bei einem ATP-Turnier, wo er nur einmal in Bastad seinen Landsmann Elias Ymer in der Auftaktrunde besiegen konnte.
Den Auftritt nicht entgehen ließ sich sein Vater Björn als Zuschauer vor Ort, der die Siegestrophäe in Barcelona zweimal einstreichen und in seine Sammlung von insgesamt 66 Titeln auf ATP- und Grand-Slam-Ebene einreihen konnte. Befragt, ob er denn seinem Sohn mit Rat beiseite stehen würde, antwortete der ehemalige Weltranglistenerste: „Ich habe ihn schon öfters gefragt: Hast du irgendwelche Fragen? Du kannst immer zu mir kommen und mich etwas fragen“. Als sein Sohn ihm daraufhin antwortete: „Du verstehst nichts vom Tennis“, entgegnete er ihm: „Fein, vielen Dank. Aber du kannst immer zu mir kommen, wenn du es möchtest.“
Dennoch sieht sich der inzwischen 68-jährige, der in den vergangenen Jahren als Kapitän des europäischen Laver-Cup-Teams aktiv war, in Sachen Tennis immer noch am Puls der Zeit: „Ich denke die Mentalität im Tennis ist immer gleich. Tennis hat sich stark verändert, da jeder den Ball viel härter schlägt als wir damals. Das ist der einfachste Weg den Unterschied zwischen dem Tennis von damals und heute zu erklären. Aber ich denke, die Konzentration und die harte Arbeit ist immer noch gleich.“ Angesichts der aktuellen Talfahrt seines Sohnemanns wäre die ein oder andere Nachfrage des Weltranglisten-496. wohl mehr als lohnenswert.