Marc Rosset wird 50 - "Ich habe ein privilegiertes Leben"

Marc Rosset hat 1992 bei den Olympischen Spielen in Barcelona mit dem Gewinn der Goldmedaille im Einzel seinen größten Erfolg gefeiert. Anlässlich seines 50. Geburtstages hat der Schweizer ausführlich mit der Zeitung Blick geplaudert.

von tennisnet.com
zuletzt bearbeitet: 07.11.2020, 12:47 Uhr

Marc Rosset beim Laver Cup 2019 in Genf
© Getty Images
Marc Rosset beim Laver Cup 2019 in Genf

Marc Rosset mag 15 Titel im Einzel und weiter acht im Doppel auf der ATP-Tour gewonnen haben, der sportlich größte Moment seiner Karriere bleibt aber wohl für immer der Gewinn der Goldmedaille bei den Olympischen Spielen 1992 in Barcelona. Zu einem Zeitpunkt, als der Tennissport gerade erst wieder in die olympische Familie zurückgekehrt war, bezwang Rosset im Endspiel den Spanier Jordi Arrese in fünf Sätzen. Und schaffte damit etwas, wozu die nächsten Generation an Schweizer Tennisassen nicht in der Lage war: Denn Roger Federer und Stan Wawrinka gewannen zwar gemeinsam die Doppel-Konkurrenz in Peking 2008, Einzelgold blieb beiden aber verwehrt. Federer holte immerhin Silber in London 2012.

Rosset arbeitet mittlerweile als Experte beim Schweizer Fernsehen. Und war etwa im vergangenen Jahr beim Laver Cup in Genf zu Gast. Am heutigen 07. November feiert Rosset seinen 50. Geburtstag. Das heißt, im Moment hat er gerade überhaupt keine Lust zu feiern. Denn die Corona-Pandemie zwingt auch Rosset Einschränkungen im Sozialleben auf. Im Gespräch mit dem Schweizer Blick hat Rosset ein wenig über sein Leben erzählt.

Marc Rosset über ...

... die Herausforderungen für Tennisspieler während der Corona-Zeit:

Es ist seit diesem Sommer sehr kompliziert für die Spieler. Ich weiss nicht, wie das einige noch aushalten. Einer wie Alex De Minaur in Australien zum Beispiel. Er ist erst 21, muss sehr lange reisen und dann nur in Hotelzimmern sitzen, das womöglich sechs Wochen lang – das ist nicht lustig und für die Jungen besonders hart.

... die Panik-Attacken am Ende seiner Karriere:

Ich konnte keine Matches mehr bestreiten, kein Flugzeug mehr besteigen, hatte Angst, nach links oder rechts zu gehen, einfach immer. Es gibt einige die das haben, Mardy Fish fällt mir da ein. Das war eine harte Zeit, ich musste zum Psychiater, lernen damit umzugehen. 

... den Selbtsmord eines ihm lieben Freundes:

Ich bedaure das immer noch sehr. Man hört nie auf, sich schuldig zu fühlen – wenn dir noch so viele Leute sagen, dass du nicht schuld bist. Du fragst dich warum, hätte ich es ändern können? Voilà, das ist das Leben. Aber nur ein Teil davon. Alles in allem habe ich ein großartiges, privilegiertes Leben und viel Glück gehabt.  Ich durfte reisen und viele interessante Menschen kennenlernen. Und ich bin ja auch nicht der Einzige, der so tragische Erlebnisse kennt. Ich war beispielsweise an der Beerdigung von Federer-Coach Peter Carter und sah wie sehr Roger litt – er war zerstört.

Das gesamte Interview mit Marc Rosset gibt es hier.

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Samstag
07.11.2020, 16:55 Uhr
zuletzt bearbeitet: 07.11.2020, 12:47 Uhr