Michael Agwi: „Die Davis-Cup-Begegnung gegen Österreich wird ein absolutes Highlight“

Michael Agwi steht im Aufgebot des irischen Teams für die Davis-Cup-Begegnung gegen Österreich. Anzutreffen ist der 20-jährige aktuell noch auf Turnieren der ITF World Tennis Tour, wo er sich beim M15-Turnier im mittelfränkischen Cadolzburg mit Dietmar Kaspar zum tennisnet-Interview traf.

von Dietmar Kaspar
zuletzt bearbeitet: 25.01.2024, 15:09 Uhr

Der 20-jährige Michael Agwi steht im Aufgebot der Irischen Davis-Cup-Mannschaft gegen Österreich.
© Tennisnet/Privat
Der 20-jährige Michael Agwi steht im Aufgebot der Irischen Davis-Cup-Mannschaft gegen Österreich.

Riesig war der Jubel von Michael Agwi bei den auf Teppich ausgetragenen Cadolzburg Open, als die aktuelle Nr. 1117 der Weltrangliste seinen Matchball im Halbfinale gegen den 18-jährigen Tschechen Jakub Filip verwandelte und damit seine erste Finalteilnahme auf der Profitour fixierte. Hervorstechend dabei, dass sich der für Irland startende Spieler, der mit seiner Aufschlagstärke und seinem aggressiven Grundlinienspiel überzeugte, auf dem Platz in deutscher Sprache artikuliert.

tennisnet: Michael, obwohl du für Irland startest, können wir das Interview in deutscher Sprache führen. Erzähl doch mal etwas von deiner Vita.

Michael Agwi: Meine Eltern haben in Irland gearbeitet und da haben sie mich bekommen. Im frühen Alter von mir sind wir dann nach Berlin umgezogen, wo ich dann aufgewachsen bin und deshalb natürlich fließend deutsch spreche.

Wie bist du dann zum Tennis gekommen?

Meine Mutter war fasziniert von diesem Sport, genauso wie mein Opa. Sie haben sie mich mit vier Jahren zu einer Tennisstunde beim TK Gold-Blau Steglitz angemeldet und so hat sich das dann entwickelt.

Wann hast du gemerkt, dass du spielerisch besser bist als viele andere?

So richtig bewusst wurde es mir erst, als ich bei meinem zweiten ITF-Turnier als Qualifikant gleich die Nr. 2 des Turniers schlagen und mit einem weiteren Sieg die ersten beiden Punkte für die Weltrangliste ergattern konnte. Davor hatte ich nur nationale Turniere in Berlin gespielt und dabei nichts Besonderes erreicht.

Hast du eine Förderung vom Verband erhalten?

In jungen Jahren war ich im Berliner Kader. Eine perfekte Förderung erhalte ich aber von meinem Verein in Steglitz, dem ich hauptsächlich zu verdanken habe, dass ich hier spielen kann. Ich möchte möglichst viel spielen und versuchen, meine Chancen zu nutzen.

Du spielst für Irland im Davis Cup. Wie kam der Kontakt zum irischen Verband zustande?

Ich bin ja gleich mit zwei ATP-Punkten im Ranking eingestiegen und in der Weltrangliste sind nicht so viele Iren platziert. Zum damaligen Zeitpunkt waren es drei Spieler und ich kam als Vierter dazu. Mit meinen zwei Punkten habe ich einen Spieler überholt und war somit schon die Nr. 3 in Irland. In der Woche nach dem Erscheinen der Weltrangliste haben mich dann verschiedene Leute aus Irland per Mail und Whatsapp kontaktiert. Ab da war ich dann im Austausch mit dem irischen Verband.

Wie oft warst du bisher beim Davis Cup dabei?

Bislang war ich zweimal dabei, einmal musste ich leider wegen Verletzung absagen. Gegen Peru durfte ich sogar mein Debüt im Einzel geben.

Im Februar geht es in Limerick in der Relegation zur Weltgruppe 1 gegen Österreich. Wie wird da das irische Team aussehen?

Unser Top-Spieler ist Simon Carr, der gerade von einer Verletzung zurückkommt und hier in Cadolzburg erstmal nur im Doppel antritt. Dann haben wir noch Osgar O’Hoisin, der am US-College war. Aktuell bin ich die Nr. 3, aber im Sport kann es sehr schnell gehen. Mal sehen, wie der Teamchef dann aufstellt.

Bist du auch eine Alternative für das Doppel?

Aktuell fokussiere ich mich komplett auf das Einzel. Da ich momentan meist in der Qualifikation anzutreten habe, möchte ich meine Kräfte für das Einzel bündeln. Wenn ich aber perspektivisch regelmäßig direkt im Hauptfeld stehen sollte, werde ich auch verstärkt Doppel spielen.

Merkst du mit der Auslosung gegen Österreich, dass sich die Aufmerksamkeit auf das Tennis in Irland etwas erhöht?

Ich habe gehört, dass die Tickets nach Beginn des Vorverkaufs total schnell vergriffen waren. Es wird also rappelvoll sein und die Aufregung ist schon riesengroß. Die Iren sind von allen Sportarten fasziniert und stimmungsmäßig voll dabei. Es wird ein absolutes Highlight für mich, dort hinzufliegen um das Land zu repräsentieren.

Verfolgst du schon die Ergebnisse der österreichischen Spieler, auf die du eventuell treffen könntest?

Bislang habe ich mir da noch nicht so viele Gedanken gemacht. Ich habe mitbekommen, dass Dominic Thiem gegen Nadal verloren hat. Wenn es auf das Event dann hingeht, werde ich mich schon mehr damit beschäftigen.

Hier das Einzel-Tableau in Cadolzburg

von Dietmar Kaspar

Mittwoch
24.01.2024, 18:45 Uhr
zuletzt bearbeitet: 25.01.2024, 15:09 Uhr