Mouratoglou, Fissette und co. - Sind Coaches die neuen Stars auf der Tour?
Die Coaches der Spieler bekommen in den Medien zunehmend mehr Aufmerksamkeit. Eine neue Form der Wertschätzung kann der Grund sein. Aber es gibt auch andere Gründe, warum Coaches in den letzten Jahren mehr in den Fokus rückten.
von Daniel Hofmann
zuletzt bearbeitet:
08.10.2024, 08:03 Uhr
Patrick Mouratoglou oder Wim Fissette sind zwei beispielhafte Namen, die vielen Tennisfans etwas sagen. Sie sind zwei der vielen Coaches, die Spielerinnen und Spieler auf den Touren betreuen. Die hier gewählten Namen haben dabei das Privileg einer langen Liste von Stars, die sie bereits betreuen durften. So wechselte Mouratoglou erst vor einigen Wochen zweitgenannten Trainer an der Seite von Naomi Osaka ab. Auch sonst tut sich gerade einiges auf dem Trainermarkt für Tourprofis.
In den Medien und bei den Fans haben Diskussionen um und über Coaches in den letzten Jahren stark zugenommen. Vielleicht hat dazu auch Alexander Zverev beigetragen, der seit Betreten der großen Tennisbühne von seinem Vater gecoacht wird, was oftmals von verschiedener Seite heiß diskutiert wurde. Immer wieder kommt die Ansicht bei zahlreichen Außenstehenden auf, dass ein Coach mit Einfluss von außerhalb den gebürtigen Hamburger schon längst zum großen Grand-Slam-Triumph geführt hätte. Eine gerne emotional geführte Diskussion, die auch für viele andere Spieler gilt.
Patrick Mouratoglou ist auch ein Influencer
So wie Alexander Zverev dieses Thema verfolgt hat Patrick Mouratoglou stets mit dem Klischee zu kämpfen, der Franzose wäre zu stark an einer Selbstinszenierung interessiert. 1,5 Millionen Follower bei Instagram wollen jedoch genau die sehen, denn so viele folgen dem Coach auf der Plattform. Das hat definitiv Influencer-Qualitäten. So oder so hat auch der langjährige Coach von Serena Williams seinen Anteil an der Wahrnehmung der Übungsleiter auf dem Court.
Es mag erleichtern, dass sich im Tennis noch keine Mentalität breit gemacht hat, wie sie in anderen Sportarten oft zum Alltag gehört. Da ist der Coach meistens auch der Sündenbock, der für alle Fehler geradesteht und dessen Rausschmiss schnell gefordert wird. Vielmehr scheint das Interesse darin zu liegen, welche Fähigkeiten Coaches ihren Schützlingen vermitteln können. Und welche Profis sich für welchen Coach entscheiden.
Wim Fissette hat gerne ein Projekt
So darf sich Wim Fissette den Ruf anheften, dass der Belgier schon vielen Spielerinnen bei der Verbesserung des eigenen Serves geholfen hat und damit den Grundstein für Grand-Slam-Titel legte. Als Beispiel können hier Triumphe von Angelique Kerber und Simona Halep herangezogen werden. Coaches können also auch mehr Projekttrainer sein als langjährige Wegbegleiter. Das System im Tennis macht es möglich.
Letztendlich darf das Interesse an Coaches als neue Form der Wertschätzung ihrer Arbeit verstanden werden. Und vielleicht auch, weil der Faktor der Unterhaltsamkeit steigt. Holger Rune weiß, was gemeint ist.