Kyrgios: "Fragen Sie McEnroe, der weiß alles!"
Nach seiner Fünfsatzniederlage gegen Andreas Seppi ging die Show des australischen Enfant terribles weiter. Auf der Pressekonferenz sprach Nick Kyrgios über Fehler in der Vorbereitung, die Suche nach einem Coach und Chefkritiker John McEnroe.
von Björn Walter
zuletzt bearbeitet:
19.01.2017, 16:44 Uhr
Der Frust saß tief, als sich Nick Kyrgios nach seinem spektakulären Zweitrunden-Aus den einheimischen Medien stellte. Trotz 2:0-Satzführung hatte es der 21-jährige Australier nicht geschafft, bei seinem Heim-Grand-Slam in die dritte Runde einzuziehen. Ein Umstand, den US-Legende John McEnroe bei Eurosport scharf kritisierte: "Es ist eine Schande, da er wohl der talentierteste Spieler der Welt ist. Mental ist Kyrgios aber nur die Nummer 200." Zudem habe er im Entscheidungssatz nicht sein Bestes gegeben.
Als Kyrgios von einem Reporter mit diesen Aussagen konfrontiert wurde, reagierte er ungehalten: "Mein Körper war angeschlagen, es tat weh. Ich meine John McEnroe, war es John McEnroe? Gut für ihn. Tolle Karriere..." Seine mangelhafte Saisonvorbereitung nahm er jedoch auf die eigene Kappe: "Vielleicht machte ich ein paar Dinge, die ich nächstes Mal nicht mehr tun werde. Vielleicht sollte ich die Vorbereitung tatsächlich ernst nehmen. Mein Körper ist nicht in guter Form."
Gemeint war die Knieverletzung, die sich der Weltranglisten-13. anscheinend im Dezember beim Basketballspielen zugezogen hatte. Auf die Frage, ob er sein Knie nun gespürt habe, reagierte Kyrgios schnippisch: "Fragen Sie John McEnroe! Er weiß alles!"
Ohne Coach auf der Tour - "Das muss sich ändern"
Einsichtiger war Kyrgios, als er auf sein Umfeld angesprochen wurde. Das Engagement eines festen Trainers sei mittlerweile durchaus vorstellbar: "Das ist immer ein Fragezeichen für mich. Ich glaube, das ist ein Bereich, dessen ich mich annehmen muss. Ich meine, ich glaube, es gibt niemanden in den Top 100 ohne Coach außer mir. Das muss sich ändern!"
Danach kippte die Stimmung wieder. Ein Reporter fragte, ob Kyrgios weiterhin die Dienste eines Psychologen in Anspruch nimmt, den er nach seiner achtwöchigen ATP-Sperre aufgesucht hatte. Die Antwort fiel zunächst kurz aus: "Ja, es läuft super!" Das Nachhaken führte jedoch zu einer altbekannten Reaktion. "Besuchen Sie ihn in der Praxis? Oder telefonieren Sie mit ihm", wollte der Reporter wissen und bekam zu hören: "John McEnroe wird es wohl wissen, Kumpel. Sprechen Sie mit ihm. Er weiß alles!"
Hier seht ihr Auszüge aus der Pressekonferenz.
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