Nicolas Kiefer: „Spieler wie Alcaraz und Rune habe ich vermisst“
Nicolas Kiefer, ehemals Nummer vier der ATP-Charts, kann der jungen Generation um Carlos Alcaraz, Jannik Sinner und Holger Rune viel abgewinnen.
von Jens Huiber
zuletzt bearbeitet:
31.03.2023, 08:37 Uhr
Nicolas Kiefer ist ja schon einige Jahre im wohlverdienten Tennisruhestand, die Entwicklungen auf der ATP-Tour verfolgt der ehemalige Weltranglisten-Vierte allerdings nach wie vor sehr genau. Und dass mit Carlos Alcaraz, Holger Rune und Jannik Sinner gerade ein Trio aufmischt, das sich auch spielerisch von vielen ihrer Vorgänger abhebt, freut Kiefer ganz besonders.
„Carlos Alcaraz ist sein sehr, sehr kompletter Spieler“, erklärt Kiefer also im Gespräch mit tennisnet. „Er hat in meinen Augen keine Schwächen ist offensiv wie defensiv top, hat unglaublich schnelle Beine. Und variiert dazu auch noch mit seinem Serve-and-Volley-Spiel. Das freut mich persönlich ganz besonders: Dass es diese Variante wieder gibt.“
Was Kiefer gleich weiter zu Holger Rune bringt: „Rune spielt auch ab und zu Serve-and-Volley. Das habe ich während der letzten Jahre vermisst, dass die Jungs ans Netz gehen. Denn die Punkte werden vorne entschieden.“ Rune hat aus Sicht von Kiefer noch mehr zu bieten. „Er ist ein Typ, mischt die Tennisszene auf. Er hat keine Angst vor irgendwem, wie man in Paris-Bercy gesehen hat.“ Eminent wichtig bei Rune sei auch dessen starker Aufschlag, der ihm viele freie Punkte beschere. „Das wird ihm im Laufe seiner Karriere sehr helfen.“
Kiefer: „Sinner spielt mit brachialer Gewalt“
Beide, Alcaraz und Rune, bewegen sich schon beinahe auf demselben Level wie Novak Djokovic, so Kiefer weiter. „Ein großer Erfolgsfaktor für Rune ist auch Patrick Mouratoglou, der ihm noch weitergeholfen hat. Ich finde es aber auch sehr stark, dass Holger mit seinem alten Coach Lars Christensen weitermacht.“
Juan Carlos Ferrero als Coach von Carlos Alcaraz sei natürlich auch nicht von schlechten Eltern. Und Darren Cahill, der sich um Jannik Sinner kümmert, kennt Nicolas Kiefer noch aus seiner eigenen aktiven Zeit: „Da war Cahill mit Lleyton Hewitt unterwegs, danach mit Andre Agassi.“ Auch Sinner beeindruckt Kiefer sehr: „Jannik spielt mit einer brachialen Gewalt, auf der Vorhand- wie auf der Rückhand-Seite, ist aber auch in der Defensive superstark. Sinner hat ein bisschen später angefangen mit Tennis als Alcaraz und Rune, was aber auch zeigt, dass viele Wege an die Spitze führen können.“
Alcaraz auf Sand vorne
Sinner habe einen sehr klaren Kopf, wenn er spielt. Und Kiefer sieht ihn in der Hackordnung unter den drei Youngstern sogar vor Rune auf Position zwei hinter Alcaraz. „Es reicht nicht mehr, nur von der Grundlinie gut zu spielen. Ich bin schon gespannt, wie sich die Wochen auf Sand entwickeln. Auch wenn ich da Alcaraz klar vorne sehe.“
Die anstehenden Turniere wird Nicolas Kiefer sicherlich so nah als möglich verfolgen, in erster Linie ist der Hannoveraner aber mit seinem Herzensprojekt „NK-4“ beschäftigt. „Wir haben einen überragenden Start gehabt, haben in weniger als einer Woche 17 Vereine aus drei Ländern aufgenommen und schon acht angemeldete Turniere. Wir freuen uns schon auf unser erstes Event in Österreich.“ Gespielt wird im Fast-4-Modus, spannende Matches sind garantiert, Anmeldungen werden jederzeit angenommen.
Obwohl noch ziemlich viel Zeit bis zum Start ist (Ende April), blickt Nicolas Kiefer jetzt schon mit Vorfreude auf die Masters. „Die Junioren werden ihre Sieger im November in HalleWestfalen küren, die Erwachsenen schon im Oktober im Robinson Club Sarigerme in der Türkei.
Informationen zu NK-4 gibt es hier.