Patrick Mouratoglou über Holger Rune: "Das sticht heraus"

Patrick Mouratoglou hat erfolgreiche Wochen als Neo-Coach von Holger Rune hinter sich. Am Rande des ATP-Masters-1000-Events von Paris-Bercy hat der Franzose nun eine erste Bilanz zur Zusammenarbeit gezogen. Und diese fällt durchwegs positiv aus. 

von Michael Rothschädl
zuletzt bearbeitet: 06.11.2022, 13:44 Uhr

Patrick Mouratoglou bilanziert nach den ersten Wochen mit Holger Rune
Patrick Mouratoglou bilanziert nach den ersten Wochen mit Holger Rune

Von Beginn an mutete diese Partnerschaft natürlich höchst interessant an. Holger Rune, einer der Spieler, der in den vergangenen Monaten wie kein anderer bewiesen hat, dass er ein kräftiges Wörtchen darum mitreden möchte, wer den Tennissport in den kommenden Jahren kontrollieren wird können, arbeitet nun also mit Patrick Mouratoglou zusammen. Dem französischen Star-Coach, dem langjährigen, höchst erfolgreichen Begleiter von Serena Williams. Und dem Inhaber der gleichnamigen Tennis-Academy. 

Dort hat auch Holger Rune einen nicht unwesentlichen Teil seines jugendlichen Reifungsprozess zugebracht. Dementsprechend lang kenne man sich bereits, wie zuletzt Rune in Basel erklärte - und nun auch von Mouratoglou neuerlich betont wurde: "Wir kennen uns schon lange, denn er war drei Jahre lang Teil meiner Akademie, und irgendwann, als ich verfügbar war, fragte er mich, ob ich in seinem Team mitmachen wolle", erklärte der Franzose über die Anfänge der Zusammenarbeit. "Zu diesem Zeitpunkt habe ich ihm gesagt, dass ich bis zum Ende des Jahres zur Verfügung stehe und dann würden wir sehen, was wir tun können."

Mouratoglou mit Leistungen zufrieden

Die Zusammenarbeit hat nun, bereits nach kurzer Zeit, einige bemerkenswerte Erfolge zutage gefördert: wie etwa den Titelgewinn in Stockholm, den Finaleinzug in Basel oder das erstmalige Erreichen eines ATP-Masters-1000-Endspiels in Paris-Bercy. Wo Holger Rune im Viertelfinale gegen Carlos Alcaraz die Oberhand behielt - der Weltranglistenerste musste im Tiebreak des zweiten Satzes aufgeben: "Das ist ein wichtiger Meilenstein und diese Woche hat er gezeigt, dass er gut spielen und große Spieler schlagen kann; das sind wichtige Ergebnisse, die Selbstvertrauen geben", erklärte Mouratoglou nach dem Erfolg. "Er hat gezeigt, dass er zu dieser Gruppe von Spielern hier gehört, und das ist ein erster Schritt. Ich habe ihm schon in mehreren Spielen gesagt, dass er sich als einer der Besten erweist." 

Tags darauf legte der Däne mit einem durchaus überraschenden Erfolg über Überflieger Felix Auger-Aliassime neuerlich nach, im Endspiel fordert Rune den Serben Novak Djokovic (ab 15:00 Uhr im Liveticker). Der Skandinavier steht in seinem ersten Endspiel auf ATP-Masters-1000-Niveau. Er habe ein äußerst starkes Turnier in der französischen Hauptstadt gezeigt, mit Wawrinka und zwei Top-10-Spielern bereits große Konkurrenz auf dem Weg ins Viertelfinale ausgeschaltet. "Er verdient es, dort zu sein, wo er ist", betonte Mouratoglou. Wie Rune bereits in Basel erklärte, sei man derzeit etwas vor dem eigentlichen Zeitplan. Die Top-15 noch in diesem Jahr scheinen realistisch, die Ziele für das kommende Spieljahr sind ungleich höhere. 

Rune mit besonderer Eigenschaft

Was er selbst, Mouratoglou, am Spiel des Dänen adaptiert habe? "Zunächst einmal denke ich, dass er auf dem Platz viel ruhiger geworden ist und seine Emotionen unter Kontrolle hat, etwas, womit er lange Zeit Probleme hatte. Das ist wirklich wichtig, denn wenn die Emotionen erst einmal die Oberhand gewinnen, ist es nicht einfach, das Richtige zu tun und den Durchblick zu behalten", erklärte der Franzose. "Dann erscheint er mir strukturierter und nimmt die Dinge ernster. Früher wechselte er während der Spiele oft von Aggression zu Passivität, während er jetzt versucht, durchgehend auf demselben Niveau zu bleiben."

Was den 19-Jährigen aber wirklich von vergleichbaren Spielern abhebe, sei das unbändige Selbstvertrauen, der Glaube an sich selbst, wie Mouratoglou betont: "Die großen Champions haben bereits die Fähigkeit, in wichtigen Momenten stark zu sein. Ein Champion ist derjenige, der mit 15 Jahren gegen Nadal glaubt, er könne gewinnen", so der Startrainer. "Es gibt viele Spieler, die auf dem Papier die Chance hätten, stärkere Spieler zu schlagen, aber aufgrund ihres mangelnden Selbstbewusstseins gelingt es ihnen nicht. Das ist etwas ganz Besonderes, was er hat, und ich denke, das sticht heraus "

Verpasse keine News!
Aktiviere die Benachrichtigungen:
Rune Holger Nodskov

von Michael Rothschädl

Sonntag
06.11.2022, 13:40 Uhr
zuletzt bearbeitet: 06.11.2022, 13:44 Uhr

Verpasse keine News!
Aktiviere die Benachrichtigungen:
Rune Holger Nodskov