Richard Gasquet zum Rücktritt - „Es gibt nur einen Roger Federer“
Auch in Hamburg hat die Nachricht vom Rücktritt von Roger Federer schnell die Runde gemacht. Die Spieler zeigten sich ehrlich betroffen.
von Jens Huiber
zuletzt bearbeitet:
15.09.2022, 17:06 Uhr
Der erste Spieler, der am Hamburger Rothenbaum zu den brennenden News des Tages Stellung nehmen musste, war Jason Kubler. Der Australier hatte gerade das erste Einzel in der Begegnung mit Frankreich gegen Richard Gasquet eher schmucklos abgegeben, jetzt also die Frage, was er denn zum Rücktritt von Roger Federer sage. Nun, er sei überrascht, eigentlich sprachlos. Für ihn sei Federer der größte Spieler aller Zeiten, so Kubler, der erst in letzter Minute von Kapitän Lleyton Hewitt als fünfter Spieler Australiens nachnominiert wurde.
Kurz nach 15 Uhr war im Pressezentrum in Hamburg jedenfalls hektische Betriebsamkeit ausgebrochen. Würdigungen für den Großmeister aus der Schweiz wurden verfasst, in der Regel schriftlich, ein paar Journalisten sprachen auch noch schnell bewegende Worte in die mitgebrachten Mikrophone, um der Tenniswelt ihre Einschätzungen wissen zu lassen.
Und dann kam Richard Gasquet auf das Podium. Sein Sieg gegen Kubler war schnell nicht mehr das Thema, natürlich ging es auch mit dem französischen Veteran in der Hauptsache um das Karriere-Ende von Roger Federer.
Gasquet mit dem frühen Sieg gegen Federer
Satte 21 Mal haben der französische Veteran, Jahrgang 1986, und der um fünf Jahre ältere Federer gegeneinander gespielt. Eine Ära gehe nun zu Ende, so Gasquet. Eine Ära, die von Federer, Rafael Nadal und Novak Djokovic geprägt wurde. Gasquet hat gegen keinen dieser Gegner gut ausgesehen. Von den Vergleichen mit Federer hat er den allerersten in bester Erinnerung behalten: der hat 2005 in Monte Carlo stattgefunden. Und den konnte Gasquet in drei Sätzen für sich entscheiden. Von den übrigen 20 Partien nur noch eine: 2011 in Rom.
Ach, ja: Am Hamburger Rothenbaum haben Federer und Gasquet auch gegeneinander gespielt, der französische Veteran erinnerte sich sogar an das genaue Jahr: 2005, wenige Tage nach dem Treffen im Fürstentum, revanchierte sich Federer mit einem Sieg im Tiebreak des dritten Satzes. Genauso hatte Gasquet im Fürstentum gewonnen.
Roger Federer habe das Spiel verändert, so Richard Gasquet weiter. Und während er da so oben saß auf dem Podium und davon sprach, dass der Tennissport ab sofort ein anderer wäre, da meinten die Anwesenden mindestens einen Kloß im Hals von Gasquet beobachten zu können. Denn das Verdikt von Richard Gasquet über seinen langjährigen Weggefährten fiel schlicht und ergreifend so aus: „Es gibt nur einen Roger Federer.“