Federer kann für WM in London planen
Dank seines Triumphs bei den Australian Open ist Roger Federer bereits fast sicher für die ATP World Tour Finals in London, dem Saisonfinale der acht besten Spieler, qualifiziert. Der Grund ist eine bestimmte Grand-Slam-Sieger-Regel.
von Christian Albrecht Barschel
zuletzt bearbeitet:
08.03.2017, 12:04 Uhr
Jedes Jahr zwischen den French Open und Wimbledon verkündet die ATP, dass sich der erste Spieler oder sogar mehrere Spieler für die ATP World Tour Finals qualifiziert haben. Doch eigentlich steht die Teilnahme des ersten Spielers bereits nach den Australian Open so gut wie sicher fest. Denn der Australian-Open-Sieger ist mit großer Wahrscheinlichkeit für das Saisonfinale der acht besten Spieler des Jahres qualifiziert. Das bedeutet, dass Roger Federer bereits für seinen Aufenthalt in der Londoner O2-Arena planen kann.
Warum? Die besten sieben Spieler des Jahres sind automatisch für die ATP World Tour Finals qualifiziert. Schafft es ein Grand-Slam-Sieger nicht unter die besten acht des Jahres, profitiert er von der Regelung, dass er trotzdem dabei ist, wenn er die Saison unter den Top 20 im ATP-Ranking abschließt. Er würde demnach der Nummer acht der Welt den Startplatz wegschnappen. Federer bekam für den Australian-Open-Sieg 2000 Weltranglistenpunkte. Mit dieser Punktezahl hätte er im vergangenen Jahr Platz 18 belegt. Spannend wäre es, wenn es zwei Grand-Slam-Sieger nicht unter die Top acht im ATP-Ranking schaffen. Dann bekommt der besser platzierte Grand-Slam-Sieger den letzten Startplatz, der schlechtere wird erster Ersatzspieler. Dieses Szenario kam jedoch noch nie vor.
Cilic, Gaudio und Ivanisevic wegen Grand-Slam-Regel dabei
Dass ein Grand-Slam-Sieger nicht unter den besten acht Spielern der abgelaufenen Saison stand, kam in den letzten Jahren recht selten vor. Marin Cilic war nach seinem US-Open-Sieg 2014 als Nummer neun der Welt ebenso für die ATP-WM qualifiziert wie Gaston Gaudio (French-Open-Sieger von 2004) als Nummer zehn. Goran Ivanisevic (Wimbledonsieger von 2001) reiste sogar als Nummer 13 der Welt zum Saisonfinale. Zwar besteht noch die theoretische Chance, dass Federer das Jahr nicht unter den Top 20 beendet, aber weitaus wahrscheinlicher ist es, dass sich der Schweizer ohne die Grand-Slam-Regelung für die ATP World Tour Finals qualifizieren wird.
Im letzten Jahr riss Federers WM-Serie, als er sein Jahr nach der Halbfinalniederlage in Wimbledon verletzungsbedingt beenden musste. Der Schweizer war von 2002 bis 2015 Stammgast bei der WM und ist mit 14 Teilnahmen Rekordhalter, zudem ist er mit sechs Triumphen auch der Rekordtitelträger.