Federer drückt Tiger Woods die Daumen

Roger Federer hat das Traum-Comeback geschafft - sein Kollege Tiger Woods kämpft seit gefühlten Ewigkeiten darum. Und Federer weiß, warum die Situation für den Golfstar besonders schwierig ist.

von Florian Goosmann
zuletzt bearbeitet: 01.03.2017, 11:17 Uhr

Roger Federer ist der beliebteste Tennisspieler weltweit

Roger Federer hat auf Tiger Woods nun einen gemütlichen Vorsprung: 18 Major-Siege stehen beim Schweizer zu Buche, 14 bei Woods, der seit 2008 bei keinem der größten Turniere mehr gewinnen konnte. Ein Grund dafür, den Federer nur zu gut kennt: der Rücken. Bei Woods waren die Probleme jedoch zuletzt so arg, dass er nicht mal zu einer Pressekonferenz bei seinem Heimturnier erscheinen konnte; Ärzte hätten ihm empfohlen, sich "eher in der Horizentalen" aufzuhalten, wie sein Agent verkündete. Zwischen August 2015 und Dezember 2016 hatte der Golfstar überhaupt kein Turnier bestreiten können, in Dubai zu Beginn des Jahres gab er verletzungsbedingt auf.

"Ich wünsche mir natürlich, dass er zurückkommt und wieder siegt, das wäre großartig", sagte Federer in Dubai über seinen Kollegen, der früher oft in der Federer-Box zu Gast war. Dass beide nun zu den Altstars der Tour gehören, mit Verletzungen und jüngeren Kollegen umgehen müssen - ein bekanntes Gefühl für den Schweizer. "Man muss sich ans Verlieren gewöhnen", so Federer. "Man will das nicht als normalen Trend akzeptieren. Aber man muss lernen, damit umzugehen."

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"Man muss das Verlieren wieder lernen", sagt Federer

Federer blickte hierbei auch auf seine Jugend und die anschließenden Erfolgsläufe zurück. "Für mich war es normal zu verlieren, als ich aufgewachsen bin. Viel zu verlieren sogar teilweise. Dann habe ich wiederum viel gewonnen, danach war es dann schwieriger, sich wieder ans Verlieren zu gewöhnen", so der Schweizer. Federers einfache Begründung: "Wir sind Gewohnheitstiere." Mit Niederlagen umgehen - eine schwierige Sache und für jeden unterschiedlich zu bewerkstelligen. "Es ist ein schmaler Grat, es zu akzeptieren und weiterzumachen. Zu sagen: Okay, ich versuche es morgen wieder. Oder wütend zu werden, traurig, enttäuscht. Jeder geht anders damit um, der Charakter kommt dann ins Spiel. Auch die Kindheit, denke ich."

Genau aufgrund dieser sei es für Tiger Woods wohl auch schwieriger als für ihn. "Er hatte eine sehr dominante Kindheit. Quasi überall, wo er hinging, hatte er als Junior schon gewonnen. Bei mir war das nicht so", erklärte Federer. "Es wurde nicht erwartet dass ich der nächste Tennis-Superstar werde. Er wollte der beste Golfer der Welt werden und hat das geschafft."

Roger Federer im Steckbrief

von Florian Goosmann

Mittwoch
01.03.2017, 11:17 Uhr