Roger Federer vor den French Open: "Ich habe keine großen Erwartungen"
Freitagmittag in Paris. Während auf den Außenplätzen des Stade Roland-Garros die letzten Spielerinnen und Spieler noch um Punkte und einen Platz im Hauptfeld der diesjährigen French Open kämpfen, entbrennt im Tiefgeschoss des Turnier-eigenen Museums eine andere Art von Wettbewerb.
von Florian Heer aus Paris
zuletzt bearbeitet:
25.05.2019, 15:50 Uhr
Aufgrund des Umbaus des Hauptplatzes Philippe-Chatrier ist in diesem Jahr dort das Medienzentrum untergebracht. Und es ist Media Day am Bois de Boulogne, was einer Art Marathon der Pressekonferenzen entspricht. Mehe als 15 der Hauptprotagonisten in den kommenden 14 Tagen stellen sich innerhalb mehrerer Stunden den Fragen der Pressevertreter. Eine Auswahl der Antworten gibt’s hier.
Rafael Nadal
„Le Roi de Paris“ ist zurück in der französischen Hauptstadt. Die Nummer Zwei der Setzliste ist auf der Jagd nach seinem 12. Einzeltitel. Nach seinem Erfolg beim ATP-Masters in Rom vergangene Woche hat der Spanier auch wieder Selbstvertrauen getankt und möchte das Dutzend voll machen.
Nadal, der noch vor Beginn seiner Pressekonferenz eine herzliche Begrüßung für die Dame der Gesprächsaufzeichnung am Nebentisch übrig hat, verrät wie er die Zeit nach seinem Titelgewinn in Italien verbracht hat.
„Ich war zu Hause, habe einen Tag Golf gespielt und einen Tag mit der Familie verbracht. Jetzt bin ich wieder hier und versuche das gute Level der letzten Wochen zu bestätigen“, so Nadal.
Den Neuerungen am Chatrier sieht der Mallorquiner gelassen entgegen. „Ich hatte hier schon ein paar gute Trainingseinheiten. Das Gefühl auf dem Platz hat sich nicht verändert. Auch der Wind tritt in gleichem Maße auf. Lediglich die Anordnungen der Boxen haben sich geändert. Das hat für mich noch den größten Unterschied ausgemacht.“
Roger Federer
Die Veränderungen beim einzigen Grand Slam auf Sand schienen für den „Swiss Maestro“ einschneidender zu sein als für Nadal. Federer tritt zum ersten Mal seit 2015 in Roland Garros an. „Klar, gibt es da neue Eindrücke. Beispielsweise war ich noch nie vorher in diesem Interview-Room“, scherzte der Paris-Sieger von 2009 eingangs seiner PK.
Ansonsten betont Federer gerne, wie wichtig ihm das Event ist. „Als Junior bin ich hier 1998 angetreten. Ein Jahr später habe ich eine Wildcard erhalten. Das ist 20 Jahre her. Ich habe gegen Pat Rafter auf dem Court Suzanne Lenglen gespielt. Meine Erinnerungen an das Turnier reichen weit zurück,“ so Federer, für den der Sieg vor zehn Jahren noch immer eine besondere Stellung einnimmt. Als „ein Traum, der wahr geworden ist“, bezeichnete der 20-fache Grand-Slam-Champion seinen Triumph auf der roten Asche von Paris.
„Das Wichtigste ist es heute aber gesund zu bleiben“, stellt Federer klar. „Ich habe keine großen Erwartungen. Es ist ein wenig wie in Australien 2017. Ich bin einfach glücklich, wieder hier sein zu dürfen.“
Novak Djokovic
Auch die Nummer der Herren-Weltrangliste gab sich voller Vorfreude auf das zweite Grand-Slam-Turnier des Jahres. „Ich habe es schon immer geliebt, in Roland Garros zu spielen. Insbesondere in den letzten vier oder fünf Jahren habe ich viel Unterstützung seitens des französischen Publikums erfahren. Ich denke, dies verhalf mir auch zu meinem Turniersieg hier 2016“, so Djokovic.
Angelique Kerber
Die an Nummer 5 gesetzte Deutsche hat in Paris die Chance auf ihren persönlichen „Career Slam“. Ob es in diesem Jahr soweit sein wird, bleibt aufgrund der erst kürzlich erfahrenen Verletzung wohl zu bezweifeln. Kerber fasste das Missgeschick Anfang Mai und die Folgen so zusammen:
„Am Morgen meines Matches in Madrid bin ich umgeknickt und konnte somit abends nicht antreten. Ich bin nach Hause zum Arzt und hab alles checken lassen und die Bänder sahen alles andere als gut aus. Ich konnte auch nicht mehr richtig auftreten. Meine Sprunggelenke sind zudem auch nicht mehr die jüngsten. Letztlich war es aber Glück im Unglück, da es auch noch hätte schlimmer ausgehen können. Mit einem Antreten hier in Paris sah es zwischenzeitlich eng aus“, erklärt Kerber, die die letzten Wochen als „sehr anstrengend“ empfunden hat.
„Ich bin erst seit ein paar Tagen dabei mich richtig vorzubereiten“, so Kerber, die ihr letztes Match in der spanischen Hauptstadt gespielt hat. „Der Fokus lag darauf in Paris dabei sein zu können und schmerzfrei zu sein. Das habe ich geschafft. Die Erwartungen an das Turnier sind jedoch nicht mehr ganz so groß. Ich werde von Tag zu Tag schauen und versuchen meine Erfahrung mit ins Spiel zu bringen. Mal gucken, was am Ende bei rauskommt.“
Kerber wird gegen die Russin Anastasia Potapova beginnen. „Sie ist eine junge Spielerin. Viel mehr weiß ich nicht über sie. Allerdings habe ich im Lauf der vergangenen Jahre gelernt, dass es nicht so wichtig ist, gegen wen man bei einem Grand Slam antritt. Man muss immer das Beste rausholen, was geht“, erklärt Kerber.
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