Rom möchte ein Major - und bietet Madrid viel Geld
Der italienische Tennisverband hat große Pläne. Und offenbar auch tiefe Taschen. Denn mit einer Monster-Offerte möchte man den Tenniskalender revolutionieren.
von Jens Huiber
zuletzt bearbeitet:
18.02.2025, 15:00 Uhr

Die ATP Finals? Für die kommenden Jahren sicher in Taillen verankert, zunächst noch in Turin, danach in Mailand. Das Finalturnier im Davis Cup? Ebenso. Und dann gibt es ja auch noch das große Aushängeschild während der Sandplatz-Saison, das kombinierte 1000er-Event im Foro Italico in Rom. Man könnte meinen, dass der Tennissport in Italien bestens verankert ist. Aber: ein bisserl was geht alleweil.
Und also soll es nach übereinstimmenden Medienberichten Bestrebungen des Italienischen Tennisverbandes geben, ein fünftes Major in Rom zu kreieren. Dazu bräuchte Rom eine zweite volle Turnierwoche. Und die will man Madrid „abkaufen“. 550 Millionen US Dollar soll der Italienische Tennis und Padel Verband (FITP) dem Inhaber der Madrid-Lizenz, IMG, geboten haben.
Mit dem Ziel, ein fünftes Grand-Slam-Turnier auszutragen. Was nicht nur auf den ersten Blick im besten Fall sehr optimistisch, eigentlich aber utopisch erscheint. Aus mehreren Gründen: Wer das Foro Italico kennt, schätzt dieses sehr, nicht nur wegen des legendären, in den Boden eingelassenen Courts, der nach Nicola Pietrangeli benannt ist. Aber im Vergleich zu den anderen vier Standorten der Majors ist das Foro viel zu klein. Und hat keinen überdachten Court.
Was wären dann die Statistiken wert?
Weiter geht es mit dem Terminkalender: Rom würde dieses fiktive Major Anfang Mai austragen, die große Sandsause in Roland-Garros folgt Ende des Monats. Keine zwei Wochen Pause zwischen zwei Grand-Slam-Turnieren? Das hat es bis vor wenigen Jahren zwischen Paris und Wimbledon gegeben. Aber da gab es ja auch den Umstieg von Sand auf Rasen. Mittlerweile sind es drei Wochen Pause.
Vor allem aber: Warum sollten die bestehenden vier Majors ihrem teils über mehr als ein Jahrhundert erarbeiteten Status mit einem fünften Standort teilen wollen? Den Australian Open, Roland-Garros, Wimbledon sowieso und auch den US Open geht es prächtig. Kaum vorstellbar, dass diese vier Events irgend etwas von ihrem Ganz teilen wollen.
Und da wäre dann ja auch noch die statistische Komponente: Die wichtigsten Rekorde im Tennissport speisen sich aus dem Umstand, dass es eben nur vier Chancen pro Jahr gibt, einen Grand-Slam-Titel zu gewinnen. So unwahrscheinlich es ist, dass Novak Djokovic´ Rekord von 24 Einzel-Triumphen jemals erreicht wird - bei einer Möglichkeit mehr pro Jahr stiege zumindest mathematisch die Wahrscheinlichkeit dafür.