Serena Williams: Zugabe folgt!
Viele setzten die Schwangerschaft von Serena Williams im ersten Moment mit dem Karriereende gleich. Warum eigentlich? Schließlich hat auch eine Serena noch Ziele.
von Florian Goosmann
zuletzt bearbeitet:
21.04.2017, 14:13 Uhr
Serena Williams ist also schwanger - und raus für den Rest der Spielzeit 2017. Im Gedächtnis bleiben: ein blamabler Auftritt in Auckland gegen Madison Brangle (mit 88 unerzwungenen Fehlern!), die folgliche Frage um ihre Motivation für Melbourne - und ihre Antwort in Form eines Siegs bei den Australian Open (ohne Satzverlust).
Comeback bestimmt keine Abschiedstour
Unberechenbar - es ist vielleicht das Wort, mit dem man Serena Williams am besten beschreiben kann. Dazu kommt eine nahezu unmenschliche Verbissenheit und Wettkampfhärte, wenn Williams wirklich gewinnen will. Grand-Slam-Turniere, zum Beispiel, oder besser gesagt: zuletzt ausschließlich. Williams hat schon in den vergangenen Jahren keinen Hehl daraus gemacht, was für sie wirklich zählt, und das war letztlich und allein das große Tennis-Geschichtsbuch, in dem in jüngster Zeit die Majors die Alleinherrschaft übernommen haben.
Wenn Williams 2018 zurückkehrt, dann sicher nicht, um sich in altem Ruhm zu sonnen oder sich von ihren Fans im Rahmen einer Good-bye-Saison zu verabschieden. Hält sie ihre Ansage, will sie weitersiegen, bei den Majors. Dann womöglich gegen Spielerinnen, die 2017 nun die große Chance haben, durchzustarten - wie etwa Karolina Pliskova, Simona Halep oder nach ihren Comebacks Maria Sharapova und Victoria Azarenka. Okay, Williams wird 2018 schlanke 36 Jährchen jung sein, aber was soll's: Erleben wir nicht gerade bei den Herren die Dominanz der Altmeister?
Folgt 2018 die Nummer 24?
Nachdem Williams mit dem Sieg in Melbourne ihren 23. Major-Titel geholt und somit Steffi Graf hinter sich gelassen hat, liegt nur noch Margaret Court mit 24 Grand-Slam-Titeln vor ihr. Court gewann insgesamt gar 64 Grand-SlamTitel - 24 im Einzel, 19 im Doppel, 21 im Mixed -, aber ohne der großen Australierin zu nahe treten zu wollen: Courts Einzel-Rekord hinkt.
11 ihrer 24 Einzel-Titel holte sie bei den Australian Open, die bis in die 1970er-Jahre hinein eine nahezu rein australische Angelegenheit waren und nicht den Stellenwert der restlichen Majors besaßen; die nicht-australischen Profis mieden den weiten Flug und den ungünstigen Termin, der teilweise gar um Weihnachten herum angesetzt war. Court gewann zudem 13 ihrer Einzel-Majors vor Beginn der Open Ära: Erst 1968 durften auch die Tennis-Profis bei Grand-Slam-Turnieren antreten, zuvor waren diese alleine den Amateuren vorbehalten.
Wie viel ist Williams der Court-Rekord wert?
Williams braucht den Court-Rekord nicht, im offiziellen Rekordbuch aber würde sie sich vermutlich dennoch gerne dort sehen, wo sie hingehört: auf Platz eins. Auf diesem Weg darf sie sich bei Margaret Court gerne etwas abschauen: Court gewann drei Majors nach der Geburt ihres ersten Kindes und trat endgültig erst zurück, als sie mitgeteilt bekam, dass sie mit ihrem vierten Kind schwanger ist.